Tagesanbruch
Frühstart

Was machen Sie so morgens, wenn Sie eher wach sind als Sie möchten? Also bei mir kommt es drauf an, ob es noch dunkel ist oder wenigstens schon ein bißchen hell. Im ersten Fall hilft Atemkontrolle und etwas Autosuggestion. Im zweiten meistens gar nichts. Sind die berühmten Lebensgeister einmal erwacht, dann dehnen sie sich aus. Sie wieder einzufangen, gelingt fast nie, arbeiten sie doch autonom an meinem Willen vorbei. Das lässt sich nur aushalten, wenn man sie teilweise zufriedenstellt. Also z.B. zur Toilette geht, aus dem Fenster schaut oder sich die Fußnägel schneidet. Beliebt sind auch Pillendose auffüllen und Brille putzen. Das Schöne daran ist, dass man in der Pause so tun kann, als schliefe man noch mal ein bißchen. Bis der Gedanke an das Frühstück immer schärfere Konturen annimmt und weitere Ablenkungen wie alte Fotos sortieren oder Sprudel aus dem Keller holen massiv verdrängt. Da hilft dann oft nur noch Sudoku. Das ist so herrlich sinnfrei, erinnert einen an nichts, weil es das Gehirn dermaßen sprachlos macht, dass während des Lösens auch nicht ein einziger Gedanke die Chance hat, sich zu formulieren. Man sollte allerdings immer eine nicht zu geringe Zahl Sudokus auf dem Nachttisch lagern; manchmal kann das Frühstück noch verdammt weit weg sein.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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