Mülheimer Zeitzeichen
HTC Uhlenhorst wird Deutscher Hockeymeister

Das zweite Tor für Uhlenhorst ist gefallen: Torschütze Nonn reißt die Arme hoch während die Berliner Abwehrspieler betrübt der weißen Kugel nachschauen.  | Foto: Werner Schmidt
  • Das zweite Tor für Uhlenhorst ist gefallen: Torschütze Nonn reißt die Arme hoch während die Berliner Abwehrspieler betrübt der weißen Kugel nachschauen.
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Mit Spannung fieberte Mülheim im Frühsommer 1954 einem Sportwochenende „von nationaler Bedeutung“ – so überschrieb die NRZ ihre Berichterstattung vom 31. Mai 1954 – entgegen. Boxwettkämpfe auf der Freilichtbühne, eine Regatta auf der Ruhr und das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der Herren im Feldhockey standen auf dem Programm. Besonders das letzte Ereignis erhitzte die Gemüter. Der HTC Uhlenhorst hatte bereits schon einmal 1950 ein Endspiel um die Hockeymeisterschaft gewonnen. Und nun sollte gegen den SC Brandenburg aus Berlin die Wiederholung perfekt gemacht werden.

Von Dr. Kai Rawe,
Stadtarchiv

Mülheim hatte sich auf dieses Endspiel gut vorbereitet. So waren am Uhlenhorst nicht nur die Sitzplätze auf 800 erhöht und der Publikumsbereich insgesamt auf Platz für bis zu 5.000 Zuschauer erweitert worden. Einige Tage vor dem Endspiel hatte auch die Mülheimer Feuerwehr rund 40.000 Liter Wasser auf den von anhaltender Hitze ausgedorrten Spielfeldrasen gegossen, um diesen angemessen bespielbar zu machen. Eine Maßnahme, die sich als überflüssig erweisen sollte. Am Morgen des 30. Mai 1954, des Tages des Endspiels, goss es derart in Strömen, dass die Schiedsrichter den Platz um 11.00 Uhr – dem eigentlich vorgesehenen Beginn des Spiels – angesichts der Wassermassen auf dem Rasen für unbespielbar erklären mussten.

Doch auch jetzt half wieder einmal die Mülheimer Feuerwehr. Mit Saugpumpen legte sie den Platz soweit trocken, dass schließlich doch noch um 16.00 Uhr das Endspiel um die Meisterschaft beginnen konnte. Fast 5.000 Zuschauer erlebten laut NRZ vom 31. Mai 1954 ein „rassiges und schnelles Hockeyspiel“, das am Ende mit einem 4:2 Sieg der ‚Uhlen‘ und dem verdienten Meistertitel endete. Und so konnte die WAZ am selben Tag titeln: „Ganz Mülheim stolz auf Uhlenhorst. Begeisterungsstürme umtosen den neuen Hockeymeister“. Eine Schlagzeile, an die man sich seither beinahe gewöhnen konnte.

Am Abend des 30. Mai luden Oberbürgermeister Thöne und Oberstadtdirektor Witthaus beide Mannschaften zu einem großen Empfang in die Stadthalle ein. Hier bekräftigten die Teilnehmer des Finales und die Vertreter des Hockeybundes: Man spräche zurecht von Mülheim als „der Hockey-Stadt“.

Tatsächlich muss man feststellen, dass sich an dieser Einschätzung wohl nichts geändert hat. Der HTC Uhlenhorst sollte in seiner Vereinsgeschichte noch zahlreiche Titel erlangen – so wurde er allein zwischen 1950 und 2019 insgesamt 18 Mal Deutscher Meister und ist damit Deutschlands erfolgreichster Hockeyclub.

Einen Überblick über alle Zeitzeichen mit weiterführenden Links findet man auch im Internet auf der Seite des Stadtarchivs, www.stadtarchiv-muelheim.de

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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