Nahreh-Erlebnis

Foto: toplakava, pixabay.com

Ach, wie schön! Heute um Acht habe ich die zwei Rehe gesehen, die mir noch nie unter die Augen gekommen sind. Sie wohnen gleich um die Ecke im angrenzenden Wäldchen, wo wir, meine Frau und ich, zusammen oder einzeln fast täglich den Hund zum Gassi führen. Die Rehe müssen unsere Familie samt Zwergschnauzer also kennen. Nun ist mir acht Uhr ein wenig früh, da ist die Zeitung noch nicht annähernd ausgelesen. Deshalb bevorzuge ich gerne die Runde am frühen Nachmittag. Meine Frau, die also meist die Frühschicht besorgt, hatte mir schon des Öfteren von Nahreh-Erlebnissen berichtet, bei den sie und der Hund in stille Ergriffenheit erstarrt seien.
Nun fügte es das Schicksal, dass ich wegen Abwesenheit meiner Frau in den Genuss der Gassi-Frühschicht kam und ab sofort das betörende Nahreh-Erlebnis mit ihr teile.
Die erfahrenen Rehe wussten wohl, dass der angeleinte Oskar sich nicht auf sie stürzen würde, und standen glotzend still. Ich glaube sogar gesehen zu haben, wie das etwas größere leichte Kaubewegungen machte, was Oskar wohl als Demütigung verstand und durch dezentes, aber deutliches Knurren verurteilte. Darauf liefen sie nicht, nein, sie schritten in Deckung.
Also, wenn der Ausdruck nicht so kulinarisch klänge, würde ich von ganz schön abgebrühten Rehen sprechen.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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