Illegale Müllkippe erbost Spaziergänger
Umweltverschmutzung steigt stark an

Über etliche Meter lag der Müll verstreut am Wegesrand. | Foto: M. Hausendorf
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  • Über etliche Meter lag der Müll verstreut am Wegesrand.
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Ein besonders dreister Fall von illegaler Müllentsorgung verärgerte am Wochenende zahlreiche Spaziergänger und Anwohner. Am Fulerumer Feld, auf der Riemelsbeck, war über einen längeren Bereich des Weges Müll einfach abgeladen worden: Sperrmüll, Hausmüll, Fahrradreifen, alles wild durcheinander.

Nicht nur die Stadt war bereits am Montagmorgen informiert. Auch bei der Polizei sind mehrere Anrufe eingegangen und Anzeigen wegen Umweltdeliktes gestellt worden. Auf den ersten Blick haben die Ermittlungsbehörden beziehungsweise das Ordnungsamt ein leichtes Spiel: Lagen doch diverse behördliche Briefe im Müll mit immer wieder derselben Adresse. Doch so einfach gestaltet es sich nicht.

"Adressen im Müll reichen leider nicht immer aus, um jemanden der illegalen Müllentsorgung zu überführen", erklärt der städtische Sprecher Volker Wiebels. Denn nicht immer sind es die Müllbesitzer, die sich ihres Abfalles so entledigen. "Es gibt auch windige private Entsorger, die gegen Entgelt Hausmüll zum Entsorgen mitnehmen, sich dann aber die Gebühren des Recyclinghofes sparen wollen und den Müll in die Natur kippen." Um einen Umweltsünder gerichtsfest zu überführen, ist oft Voraussetzung, ihn auf frischer Tat zu ertappen. "Meist bleiben wir auf den Kosten der Müllentsorgung sitzen", bedauert Wiebels.

Umweltdelikte sind eine Ordnungswidrigkeit

Auch im Falle der Müllkippe am Fulerumer Feld wurde die MEG am Montagmorgen von der Stadt beauftragt, den Müll wegzuräumen. Wer nun anhand der Adressen ermittelt, ist noch offen. "Es handelt sich um ein Umweltdelikt, das ist eine Ordnungswidrigkeit. Wir klären in der Regel ab, inwieweit die Daten, die gefunden worden sind, zur Feststellung des Mülleigentümers führen", erklärt Polizeisprecher Peter Elke. "Das hängt aber davon ab, ob wir die Ermittlungsbehörde sind. Es kann auch sein, dass in diesem Fall der Kommunale Ordnungsdienst die weitere Bearbeitung übernimmt". Allerdings betont auch er, dass der Mülleigentümer nicht immer auch verantwortlich für die Müllablage sein muss.

Zahl der illegalen Müllkippen
stark gestiegen

Illegale Müllkippen wie am Fulerumer Feld sind leider kein Einzelfall mehr. Immer wieder entdecken Bürger weggeschmissenen Müll im öffentlichen Bereich, wo er nicht hingehört. Noch am Wochenende zum Beispiel meldete ein Bürger eine Müllablagerung an der Hansbergstraße. Auch die Stadt sieht die Entwicklung der öffentlichen Sauberkeit mit Besorgnis. In den letzten Monaten häuften sich die Beschwerden während der Corona-Einschränkungen. Essen durfte nicht in Imbissen und Lokalen verzehrt werden, sondern musste mitgenommen werden, so mancher entsorgte seinen leeren Pizzakarton einfach auf der Straße. Bei den wilden Müllkippen gibt es seit zwei Jahren eine deutliche Zunahme. Musste die MEG 2018 noch von Januar bis Juni 462 Müllablagerungen räumen, so waren es 2019 im gleichen Zeitraum 544, in diesem Jahr sogar 786.

Offenbar werden Menschen immer nachlässiger. Und das, so Wiebels, obwohl man für solchen Müll normalerweise nichts bezahlen müsste, sofern kein privater Entsorger beauftragt wird. Viele Dinge können im normalen Hausmüll entsorgt oder kostenlos zum Recyclinghof gebracht werden, sperrigere Gegenstände holt die Sperrmüllabfuhr kostenlos ab, sofern ein Termin vereinbart wurde.

SPD bringt Mülldetektive
wieder ins Spiel

Die SPD in Heißen und auf der Heimaterde nimmt den aktuellen Fall der massiven Vermüllung erneut zum Anlass, die Notwendigkeit der Umsetzung des Konzeptes der Mülldetektive zu fordern.
„Wir sehen hier einen Fall von absichtlicher, illegaler Müllentsorgung. Die Kosten für die Beseitigung dieser Schweinerei sind am Ende von allen Gebührenzahlern zu zahlen, denn aktuell kümmert sich niemand darum, den oder die Verursacher zu ermitteln“, kritisiert Bezirksbürgermeister Peter Pickert. Als Anwohner ist er über den Vorfall besonders erbost.

Die SPD hatte schon im letzten Jahr angemahnt, dass für Fälle illegaler Abfallentsorgung so genannte Mülldetektive der Stadt ermitteln sollen, wer Verursacher ist, sowie es in anderen Städten bereits praktiziert wird. Geschehen sei in Mülheim nach dem positiven Beschluss des Umweltausschusses und des Rates der Stadt hingegen bislang nichts.

„Mit Blick auf den aktuellen Fall auf dem Fulerumer Feld sei das Fehlen der Mülldetektive dabei besonders bitter, so Daniel Mühlenfeld, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Heißen-Heimaterde: „Der Müllberg enthält unter anderem Steuerunterlagen, sodass es in diesem Fall sogar eine reelle Chance gäbe, die Täter zu ermitteln und zur Kasse zu bitten“, ärgert sich Peter Pickert. „Weil das zugesagte Umsetzungskonzept für die Beschäftigung von Mülldetektiven jedoch weiter auf sich warten lässt, habe ich wenig Hoffnung, dass dieses asoziale Fehlverhalten Konsequenzen hat.“
Die SPD wird das Thema Mülldetektive im Allgemeinen und den konkreten Fall auf dem Fulerumer Feld im Besonderen in der kommenden Sitzung des Umweltausschusses am 16. Juni ansprechen. Foto:

Über etliche Meter lag der Müll verstreut am Wegesrand. | Foto: M. Hausendorf
Regelrechte Müllberge lagen am Feld.  | Foto: M. Hartmann
Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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