Spargel-Bauern leiden unter Witterungsbedingungen
"Das Wetter ist eine Katastrophe"

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Mehr als Corona macht das Wetter den Spargelbauern zu schaffen. Während viele Spargelbauern schon im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Krise Probleme hatten, Erntehelfer zu finden, läuft die Ernte auf dem Buchholz-Hof an der Meisenburgstraße wie gewohnt.

"Wir sind ja, was den Spargelanbau betrifft, kein Großbetrieb. Bei uns herrscht vielmehr eine familiäre Atmosphäre. So beschäftigen wir seit über zehn Jahren einen festen Stamm polnischer Erntehelfer, die Jahr für Jahr bei uns arbeiten und auch wohnen. Zudem haben sie den gleichen Versicherungsschutz wie alle unsere Angestellten. Diese Kontinuität ist insbesondere auch in Corona-Zeiten ein großer Vorteil", sagt Jochen Unterhansberg, in sechster Generation Betreiber des Buchholz-Hofs. Bei der Spargelernte sind sechs bis acht polnische Erntehelfer im Einsatz, hinzu kommen noch sechs Frauen bei der Erdbeer-Ernte.
Weitaus mehr als die coronabedingten Einschränkungen bereitet den Spargelbauern die diesjährigen Wetterverhältnisse große Sorgen. "Das Wetter in diesem Jahr ist für die Spargelernte eine Katastrophe. Nässe und Kälte haben dazu geführt, dass im April fast gar nichts gewachsen ist. Von April bis Mitte Mai betrug der Ertrag noch nicht einmal die Hälfte zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Insgesamt werden wir in diesem Jahr deutlich weniger ernten als in den vergangenen Jahren", so Jochen Unterhansberg.
Die Spargel-Ernte läuft noch traditionell bis zum 24. Juni - dem Johannistag. "Eine Spargelpflanze trägt zwischen sechs und zehn Jahren. Das hängt von der Pflege ab, wie in einer Beziehung. Die muss auch gepflegt werden", schmunzelt Jochen Unterhansberg. "Beispielsweise hat die Trockenheit im vergangenen Jahr den Pflanzen zu schaffen gemacht. Daher mussten wir daraufhin dementsprechend sorgsam mit ihnen umgehen. Man kann sie dann nicht um jeden Preis abernten, sondern ihnen auch die nötige Ruhe gönnen."
"Geerntet wird in Zweiergruppen, die an einer so genannten Spargelspinne im Einsatz sind. Und der Abstand zur nächsten Reihe ist sowieso größer als 1,50 Meter", so Unterhansberg. Die Spargelspinnen nehmen den Arbeitern die Knochenarbeit ab. Früher mussten die schweren Folien über den Spargeldämmen von Hand angehoben werden, während heute die "Spinnen" durch die Reihen gleiten und diese Arbeit übernehmen. Die zweifarbigen Folien sind beim Spargelanbau aber essentiell: Bei kalten Nächten ist über den Dämmen die schwarze Folie gespannt, um Wärme zu speichern. Wird es wärmer, kann die Folie gedreht werden. Die weiße Seite reflektiert dann die Sonne.
Die Corona-Verordnung zur Schließung von Restaurants spielte dem Landwirt auch in diesem Jahr ein wenig in die Karten. Denn anstatt auswärts zu essen, wird immer häufiger selber gekocht. Zudem hat Jochen Unterhansberg keine Einnahmeverluste durch geschlossene Restaurants: "Ich verkaufe den Spargel ausschließlich an den Endverbraucher. Daher kam uns wie schon im vergangenen Jahr die coronabedingte Schließung von Restaurants zugute." Auf insgesamt fünf Hektar baut Jochen Unterhansberg weißen und grünen Spargel an.
Archiv-Foto: PR-Fotografie Köhring Lea Unterhansberg ist in siebter Generation auf dem Buchholz-Hof tätig. Sie hat nach der Ausbildung zum Gärtner mit Schwerpunkt Obstbau 2018 erfolgreich ihre Meisterprüfung im Obstbau bestanden und betreut jetzt Äpfel und Erdbeeren.Foto: PR-Fotografie Köhring

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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