Greenpeace beim Tag des Schweinswals - Aktivisten informierten im Duisburger Zoo

Kerstin Depiereux und Lars Linden weisen auf zwei der Hauptgefahren für Schweinswale hin: Stellnetze und Müll im Wasser
4Bilder
  • Kerstin Depiereux und Lars Linden weisen auf zwei der Hauptgefahren für Schweinswale hin: Stellnetze und Müll im Wasser
  • hochgeladen von Stefan Bluemer

Wenige haben ihn selber schon sehen können, aber noch ist er da: Der Schweinswal vor den Deutschen Küsten. Greenpeace-Aktivisten beteiligten sich im Duisburger Zoo am Internationalen Tag des Schweinswals, um die Besucher über die weltweit kleinste Walart zu informieren, vor allem aber auf die Gefahren, wegen denen diese hübschen Tiere in manchen Regionen vom Aussterben bedroht sind.
Der Schweinswal ist er der einzige heimische Wal an Deutschlands Küsten. Auf der Nordseeinsel Sylt lässt er sich vom Strand aus sichten, sehr selten mischt er sich sogar unter die Badenden. Doch der Schweinswal ist massiv bedroht: Im Schwarzen Meer und in der Ostsee kämpft er ums Überleben. Der Bestand der östlichen Ostsee ist auf unter 600 Tiere geschrumpft und damit akut vom Aussterben bedroht. In der westlichen Ostsee hat der Bestand von 1994 bis 2004 um 38-51 Prozent abgenommen. Da zwischen den Populationen in Nord- und Ostsee kein Austausch mehr stattfindet, könnten die Kleinwale ohne Rettungsmaßnahmen in der Ostsee bald ausgestorben sein.

Gefahrenquelle Nr.1 für Schweinswale sind Kiemennetze, vor allem Grund-Stellnetze. Mit diesen Netzen werden Dorsch, Steinbutt und Schollen gefangen. Etwa die Hälfte aller Totfunde stammt aus Beifängen. Allein die dänischen Stellnetze in der Ostsee ergeben zusammen eine Länge von 5.000-10.000 Kilometern. Die Wale erkennen die dünnen, aber reißfesten Nylonfasern oft nicht, sie verfangen sich in den Maschen und ertrinken bzw. ersticken elendig. Dies zeigte Greenpeace eindrucksvoll, indem ein kurzes Stück eines Stellnetzes bei der Aktion im Duisburger Zoo aufgebaut wurde.

Ein weiterer Grund für den rapiden Rückgang der Populationen: Gift im Meerwasser. Meeressäuger sind hohen Schadstoffbelastungen ausgesetzt, die vor allem aus Landwirtschaft und Industrie stammen. Viele Gifte reichern sich in der Nahrungskette an und führen zu besorgniserregend hohen Konzentrationen im Fettgewebe und der Muttermilch. Schwermetalle wie bestimmte Quecksilberverbindungen und halogenierte Kohlenwasserstoffe (z.B. Flammschutzmittel und Weichmacher) sind schon in geringen Mengen toxisch oder beeinträchtigen das Immunsystem. Auch scheinbar harmloser Plastikabfall, der biologisch nur sehr langsam abbaubar ist, kann Tiere töten, wenn er in den Verdauungstrakt gelangt.
„Wir müssen die Verschmutzung der Meere stoppen, denn inzwischen schwebt mehr Plastikmüll im Wasser als für die Tiere verwertbare Biomasse,“ weist Greenpeace-Aktivistin Kerstin Depiereux darauf hin, dass zum Beispiel jede Plastiktüte, die man beim Einkauf bekommt, im globalen Zusammenhang eine Gefahr für die Tierwelt, letztlich über die Nahrungskette auch wieder für den Menschen ist.

Große Qualen und lebensbedrohliche Gefahren gehen für den Schweinswal auch vom Lärm im Meer aus. Schiffsmotoren, Bohrinseln, Unterwassersprengungen und der Lärm von Industrieanlagen belasten das empfindliche Gehör der Wale und schränken ihre Orientierung ein. Unter Wasser ist der Lärm für sie noch über 50 Kilometer weit zu hören.

Greenpeace fordert zum Schutz der Wale den Einsatz selektiver Fischereimethoden, die keine Beifänge mit sich bringen. Für den erhalt der Artvielfalt der Meer ist zudem die Einrichtung eines Netzwerks von Meeresschutzgebieten nötig, in denen jegliche industrielle Nutzung verboten ist. Umfangreiche Maßnahmen gegen die fortschreitende Verschmutzung der Meere müssen schnellstens ergriffen werden.

Hintergrund-Informationen:
www.greenpeace.de
www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2617

Autor:

Stefan Bluemer aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.