Verspätungen bei MVG

Wenn außerplanmäßige Unfälle passieren, bricht der Nahverkehr wegen der knappen Personal- und Fahrdichte streckenweise über Stunden zusammen. | Foto: Anne Klemt
  • Wenn außerplanmäßige Unfälle passieren, bricht der Nahverkehr wegen der knappen Personal- und Fahrdichte streckenweise über Stunden zusammen.
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Die Fahrgäste der Mülheimer MVG-Busse und -Bahnen müssen sich auch in den kommenden Monaten auf Ausfälle einrichten.

Erst seit die jahrelangen Versäumnisse offen zu Tage treten, reagieren Politik und Verwaltung. Es wird wieder investiert: Die MVG darf Haltestellen modernisieren, neue Straßenbahnen bestellen und hat 25 Bus- und Bahnfahrer eingestellt. Sie werden zurzeit ausgebildet, teilt ein Sprecher der MVG auf Anfrage der MW mit. Im Frühjahr 2013 sollen alle einsatzfähig sein. Die neuen Straba ersetzen ab 2014 die bis zu 40 Jahre alten Bahnen der MVG. Die Versäumnisse der vergangenen Jahre baden bis dahin die Fahrgäste aus. Viele Arbeitnehmer kommen zu spät zur Arbeit - immer wieder.

„Im Mülheimer Nahverkehr ist nichts okay“, bestätigt Wolfgang Michels auf Nachfrage der MW. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der MVG und Fraktionsvorsitzender der CDU. „Ich fordere von der Verwaltung seit über zwei Jahren die Erstellung eines Nahverkehrsplanes. Die Strecken müssen optimiert werden“, fordert Michels. Es mache keinen Sinn, leere Straßenbahnen und Busse auf wenig genutzten Strecken fahren zu lassen, die an anderen Stellen fehlen. „Die Verwaltung als Träger des Nahverkehrs wollte davon aber lange nichts wissen. Noch vor Kurzem hat sie uns ein Papier vorgelegt, dass im Nahverkehr alles in Ordnung ist“, so Michels.

Am Donnerstag, 22. November, wird der Vorentwurf des Nahverkehrsplanes im Ausschuss diskutiert. Mit der Fahrplanänderung im kommenden Jahr soll alles besser werden.

Der nahverkehrspolitische Sprecher der SPD, Rolf Mühlenfeld, ebenfalls Mitglied im MVG-Aufsichtsrat, bestätigt auf MW-Nachfrage, dass bei der MVG in den vergangenen Jahren kräftig eingespart wurde. Bei Ausfällen müsse man aber genau hinschauen, woran es liege. Das Personal sei knapp, weil sich zu wenig Bus- und Strabafahrer auf Stellenausschreibungen bewerben würden. „Neue Straßenbahnen sind lange Zeit nicht bestellt worden, weil ein Systemwechsel von Bahnen zu Bussen möglich werden könnte“, sagt Mühlenfeld. Auch er hofft, dass sich durch den Nahverkehrsplan die Situation entspannen wird.

Die Frage, was denn Arbeitnehmer ihren Arbeitgebern sagen sollen, wenn sie wegen der Ausfälle mal wieder zu spät zur Arbeit kommen, beantworteten beide Politiker nicht.

Kommentar

Verantwortung: „Nein Danke“

Liebe Mülheimer Arbeitgeber, wenn Ihre Mitarbeiter in den vergangenen Monaten zu spät zur Arbeit kamen und auch künftig kommen werden, dann liegt das oft an den ausgefallenen Bussen und Bahnen. Allein in den Kalenderwochen 44 und 45 ist es an zehn Arbeitstagen auf der Linie 102 morgens dreimal zum Ausfall der Bahn gekommen. Bitte haben Sie Verständnis für Ihre Mitarbeiter - die können nichts dafür, weil sie während des Zeitraumes auch zweimal zu spät nach Hause kamen.

„Bedanken“ Sie sich dafür bitte nicht bei der MVG, sondern bei der Verwaltung und den „Sparfüchsen“ im Stadtrat. Die haben die MVG bis an den Rand des Ruins gebracht. Doch die Verantwortung dafür wollen sie natürlich nicht übernehmen. Für die jeweiligen Lieblingsobjekte ist immer noch Geld da. So geht es aber nicht weiter. Ein Blick ins wahre Leben zeigt: Erst wenn die Pflichtausgaben gedeckt und Rücklagen für Überraschungen vorhanden sind, kann man sich etwas Luxus leisten. Und Verwaltung und Politiker - nur zur Erinnerung: Es ist nicht Euer Geld, das Ihr ausgebt, sondern das der arbeitenden Bevölkerung. Und wer fremdes Geld in die Hand nimmt, hat damit sehr sorgsam umzugehen und bei Ausgaben doppelt zu prüfen, ob die Planungen realistisch sind.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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