Was passiert mit dem Kaufhof?

Mögliche Nutzungen des Kaufhofs.
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Das Kaufhofareal steht am Mittwoch im Visier der Charrette-Planer und der interessierten Bürger, die das öffentliche Planungsverfahren in der Leineweberstraße 15-17 aktiv begleiten.

Der dabei wichtigste Satz kommt aus dem Mund von Eigentümer Jochen Hoffmeister: "Ich glaube an die Zukunft der Mülheimer Innenstadt und den Erfolg von Ruhrbania." Ein derartig klares Bekenntnis hatte keiner der über 70 Teilnehmer am frühen Vormittag erwartet.

Ähnlich wie am Tag zuvor der Architekt Matthias Pfeifer zielt Hoffmeister auf eine Wiederbelebung durch großflächigen Einzelhandel. "Allerdings bin ich für jede Idee offen, die sich wirtschaftlich rechnet." Sein Ziel ist, den Komplex mit seinen rund 25.000 Quadratmetern Fläche im Ganzen zu erhalten. Er widersprach hartnäckigen Gerüchten, nach denen das Haus schadstoffbelastet sei: "Der gesamte Komplex ist sauber."

Im Forum am gestrigen Abend wurden die Ideen des Tages zusammengefasst. Die Überlegungen vieler Mülheimer zielen indes in eine andere Richtung: Auf einer rund drei Meter langen Rolle haben Bürger ihre Ideen zur Nutzung oder Zwischennutzung des Gebäudes aufgeschrieben. Das Spektrum reicht von sportlichen Aktivitäten, Restaurants, Dachgartennutzung, Dachwohnungen, Stromerzeugung durch Sonnenlicht, Innovationszentrum, Skatebahn, multikulturelles Haus, temporäre Räume für Vereine, Miniarbeitsplätze für Selbstständige, kleinteilige Gewerbenutzung, Kita oder Nutzung durch die Volkshochschule, die Interesse bekundet hat.

Als Tendenz zeichnet sich ab, dass der 50er-Jahre-Komplex in den Augen der Mülheimer erhalten bleiben solle. Alle anderen Teile stehen in der Diskussion.

Jedwede Belebung der Innenstadt steht und fällt, auch das wurde klar, mit der Bändigung des Verkehrs und der Erreichbarkeit der Innenstadt. Bau- dezernent Peter Vermeulen kündigt am Rande des Forums an, dass erste Pläne der Verkehrsplaner vorliegen.

Die Charrette-Planer um Prof. Harald Kegler sehen eine Lösung im Konzept des gleichberechtigten Verkehrs, um die Innenstadt, von der stillgelegten Bahnlinie über den Rathausplatz bis hin zur Altstadt und zum Wasserbahnhof zu einer Einheit zu verbinden.

Prof. Dr. Franz Pesch (Architekt und Stadtplaner) erläutert im Forum, dass die Stadt unter drei Aspekten betrachtet werden sollte: als räumliche Stadt, als Gemeinschaft der Bürger und ihrem Selbstverständnis und als Stadt hinter der Stadt. "Darunter versteht man die ökonomischen Gesetze (Rendite, Markt, Lage)." Nur das Zusammenspiel aller drei Teile führe zu einer positiven Entwicklung. Kritisch äußert er sich zum Knochenprinzip. "Der Knochen ist abgenagt", weil das Warenhausprinzip nicht mehr funktioniere. Ein neues Konzept sei nötig, dass Handel mit einschließe, aber auch alternative Nutzung zulasse. Möglicherweise habe das Kaufhofareal eine Gelenkfunktion zwischen Innenstadt und Ruhr, die man nutzen könne.

Im Streit zwischen virtuellen Welten und realer Stadt werde die Stadt das Rennen machen. Schaufenster spielen dabei eine wichtige Rolle, hätten eine entscheidende Wirkung auf die Menschen, "weil wir künftig mehr laufen und radfahren und Fahrzeuge in der Stadt langsamer fahren werden", prognostiziert Pesch. Bei einer alternativen Nutzung des Kaufhofs empfiehlt er, restriktive Auflagen so weit wie möglich abzubauen und die Nutzer einfach "innerhalb bestimmter Ordnungsfaktoren, machen zulassen."

Weitere Informationen zum Verfahren erhalten Sie hier:

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Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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