Beanstandete Versorgungslücke am Mülheimer Flughafen gehört der Vergangenheit an
Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Was lange währt, wird endlich gut. Tarkan Yüzbasioglu (r.) freut sich mit seinem Handwerker und Freund Dennis Bossmann auf die Eröffnung am Montag.    Foto: PR-Fotografie Köhring
  • Was lange währt, wird endlich gut. Tarkan Yüzbasioglu (r.) freut sich mit seinem Handwerker und Freund Dennis Bossmann auf die Eröffnung am Montag. Foto: PR-Fotografie Köhring
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„Das war Wahnsinn, wie mich die Anwohner in den Wohnbereichen am Mülheimer Flughafens und die Mitarbeiter der dort ansässigen Unternehmen ermutig, ermuntert und unterstützt haben“, berichtet Tarkan Yüzbasioglu im Gespräch mit der Mülheimer Woche, dass eine über zwei Jahre dauernde „Behördenrennerei“ jetzt ihr glückliches Ende findet.

Am kommenden Montag, 3. Juni, eröffnet er pünktlich um 7 Uhr an der Brunshofstraße 10 auf dem Gelände der dortigen RRG Industrietechnik einen Imbiss, der die Wünsche nach Schließung einer ortsnahen Versorgungslücke erfüllt. Fast hatte er resigniert, als er vor einigen Monaten einen Bericht in unserer Zeitung las, dass sich Anwohner und Mitarbeiter der Firmen am Flughafen beschwert haben, dass es dort keine Frühstücks- und Mittagessens-Angebote gibt. Da hat Tarkan, wie ihn alle nennen, noch einmal „auf die Tube gedrückt“.

Seit 1986 betreibt seine Familie in Essen-Haarzopf die heutige Imbisserie Melandis und hat dort auch Stammgäste aus dem Flughafenbereich, die ihm ihr Leid klagten. Seit die alte Trinkhalle am Flughafen geschlossen und letztlich abgerissen wurde, gab es dort keine Möglichkeit mehr, sich vor Arbeitsbeginn, in der Mittagspause oder mal zwischendurch mit einer kleinen Stärkung zu versorgen. Und auf die Dauer ginge ein täglicher Besuch im Flughafen-Restaurant ganz schön an den Geldbeutel, meinten sie.

An viele Türen geklopft

Also machte sich Tarkan auf den Weg, nach einer Lösung zu suchen. Die Suche war eine fast unendliche Geschichte. Bei der Stadt Mülheim stieß er mit seinem Anliegen, dort einen Imbiss zu installieren, zunächst auf offene Ohren. Allerdings, das angedachte Grundstück gehörte Straßen NRW. Dort wurde er von Mülheim nach Bochum geschickt, von Bochum nach Gelsenkirchen, von Gelsenkirchen nach Essen-Bredeney. „Ich weiß gar nicht mehr, an wie viele Türen ich geklopft und wie viele Klinken ich geputzt habe“, sagt er.

Bei Straßen NRW in Bredeney kam er in die „wochenlange Entscheidungs-Warteschleife, weil sich keiner so richtig zuständig fühlte“, bis man ihm schließlich mitteilte, dass er mit seinem Anliegen keine Chance habe, weil man durch die zu errichtende neue Fahrradtrasse noch gar nicht wisse, wie das Gelände künftig nutzbar sei. Auf dem Flughafengelände selbst gab es auch keine Möglichkeit, da der Restaurantbetreiber eine „Konkurrenz-Ausschlussklausel“ habe.

Dann ging alles wie im Flug

Mit dem Bericht aus der Mülheimer Woche ging er dann noch einmal zur Stadt. Aus der Mülheimer Stadtverwaltung bekam er den entscheidenden Tipp: „Versuchen Sie es doch eimal auf Privatgelände!“ Gesagt, getan. Bei der RRG wurde er fündig. Tarkan erinnert sich dankbar und schmunzelnd: „Als ich die Sekretärin von meinem Vorhaben informierte, wurde das Ganze schnell zur Chefsache.“ Dann ging alles wie im Flug. „Passt ja auch irgendwie zum Flughafen“, lacht Tarkan.

Mit seinem jahrzehntelangen Handwerker und Freund Dennis Bossmann machte er sich an die Umsetzung der Ursprungsidee. Jetzt steht der Imbisswagen. Die Ver- und Entsorgungsleitungen sind installiert, alle behördlichen Genehmigungen unter Dach und Fach, und zugleich wurde einiges an „Drum und Dran“ auf den Weg gebracht. Das gesamte Verpackungsmaterial wie Becher, Menüboxen, Teller, Besteck und Tüten sind umweltfreundlich und vollsändig kompostierbar. Auch hier stand eine Mülheimer Firma Pate. „Alfapack“ versorgt Tarkan mit den umweltschonenden Verpackungen.

Dank die Mülheimer Unterstützer

Montag geht es also – endlich – los. Auf dem RRG-Gelände an der Brunshofstraße neben der Sportklinik hat Tarkans Imbiss täglich von 7 bis 14.30 Uhr geöffnet. Tarkans Frühstückskarte gilt von 7 bis 10 Uhr und die Mittagskarte von 11 bis 14.30 Uhr. Dort können Anwohner und Mitarbeiter der Firmen rund um den Flughafen ihren kleinen und großen Hunger stillen. Und wie damals in der alten Trinkhalle gibt es auch Süßigkeiten und Snacks. Die Hartnäckigkeit von Tarkan Yüzbasioglu hat sich ausgezahlt. Und den Mülheimern ist er für ihre Unterstützung dankbar.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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