Versöhnung im Boxsport: Axel Schulz drückt Francois Botha die Daumen

Axel Schulz (l.) genoss gemeinsam mit Francois Botha (r.) auf Einladung von Geschäftsführer Sasa Tudor (Mitte) ein Mittagessen im Restaurant Mediterran. | Foto: PR-Foto Köhring/JA
  • Axel Schulz (l.) genoss gemeinsam mit Francois Botha (r.) auf Einladung von Geschäftsführer Sasa Tudor (Mitte) ein Mittagessen im Restaurant Mediterran.
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Mit einer herzlichen Umarmung begrüßt der ehemalige deutsche Boxer Axel Schulz den südafrikanischen Boxer und K-1-Sportler Francois Botha - eine Geste, die noch vor wenigen Monaten undenkbar gewesen wäre.

Ein Blick zurück ins Jahr 1995: Am 9. Dezember stehen sich die beiden Schwergewichte im Ring von Stuttgart gegenüber, es geht um nicht weniger als den Titel des Weltmeisters. Zwölf Runden lang dauert der Kampf, die Zuschauer am Ring und vor dem Fernseher - über 18 Millionen, bis heute ein ungeschlagener Rekord - sehen die deutsche Hoffnung klar vorn. Am Ende ist es jedoch Francois Botha, der den WM-Gürtel in die Höhe hält. Wenig später wird der Südafrikaner des Dopings überführt, der Kampf wird annulliert - obwohl der „Weiße Büffel“ aus Südafrika bis heute behauptet, man hätte ihm die Mittel untergeschoben. Bis er Axel Schulz den WM-Gürtel zurückgibt, dauert es knapp 17 Jahre.

Nachdem Botha seinen einstigen Gegner bereits im Juni in dessen Heimatstadt Frankfurt besuchte und ihm offiziell den WM-Gürtel übergab, treffen sich die beiden nun zum Mittagessen im Restaurant Mediterran in der Mülheimer Innenstadt. „Den Kampf von ‘95 habe ich in schlechter Erinnerung. Seit Francois aber in Frankfurt war, sehe ich die Geschichte in einem anderen Licht. Er hat jetzt ein anderes Standing, die Aktion hat die Meinung vieler geändert“, schließt Schulz mit dem skandalösen Kampf ab. Und weil der Südafrikaner eine so lange Reise hinter sich hat und jetzt in Deutschland ist, habe er sich gedacht, „der Axel sagt mal ‚Tag‘ und wünscht für Freitag alles Gute“.

Dann nämlich, am 7. September, steht Francois Botha erneut im Ring. Sein Gegner: die junge deutsche Schwergewichtshoffnung Francesco Pianeta. Gerade einmal 26 Jahre jung, möchte sich der Gelsenkirchener ein Duell in der Königsklasse liefern. Angst macht die junge Konkurrenz dem „Weißen Büffel“ nicht. „Beim Boxen geht es nicht ums Alter. Herz und Verstand sind es - und die Leidenschaft“, zeigt sich der Südafrikaner im Vorfeld des Kampfes am Freitagabend in der RWE-Sporthalle, An den Sportstätten 6, entspannt.

Ein leichtes Training am Nachmittag und eine Einheit mit den Mitgliedern des Boxclubs Mülheim-Dümpten sowie Sightseeing am Vormittag liegen hinter Botha. „Ich bin fitter denn je, stelle mich mental auf den Kampf ein. Ich bin sehr fokussiert.“ Und die Atmosphäre? „Sehr gut, sehr familiär, ich liebe Deutschland.“

Und auch Christof Hawerkamp, geschäftsführender Gesellschafter der VMC-Medienberatung GmbH in Hamburg, hält die Bedingungen in Mülheim für annähernd optimal. Allerdings gilt es noch, die RWE-Sporthalle, die rund 3.500 Besucher fasst, bis auf den letzten Platz zu füllen. Noch gibt es Karten, erhältlich an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder auf www.eventim.de.

Schulz, der selbst auch schon mal in Mülheim war - „zum Golfen, glaube ich“, schmunzelt er -, wird an diesem Abend am Ring fehlen, aufgrund weiterer Termine kann er den Kampf nur im Fernsehen verfolgen (ab 22.15 Uhr auf Sport1). Vielleicht gar nicht so verkehrt, denn: „Ich bin ein bisschen hin und her gerissen. Natürlich drücke ich Botha die Daumen.“ Gleichzeitig hofft er aber auch, dass sich Pianeta gut schlägt.

Der Gelsenkirchener sei noch sehr jung, Botha verfüge dagegen über einen hohen Erfahrungsschatz. „Im Schwergewicht kann man mit Erfahrung viel wettmachen.“ Einen Tipp, wer am Ende als Sieger den Ring verlassen wird, gibt‘s von Schulz daher nicht.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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