Im Zweifel für den Angeklagten

Gerichtsverhandlungen werden in der Speldorfer Hauptschule nachgespielt. | Foto: Jiri Kollmann
  • Gerichtsverhandlungen werden in der Speldorfer Hauptschule nachgespielt.
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Betreten sitzt Kevin (18) auf der Anklagebank. Dem jungen Mann wirft die Staatsanwaltschaft schwere Körperverletzung vor. Doch der Schüler hat Glück, denn das Verfahren ist nur gespielt und Bestandteil des Unterrichtes an der Speldorfer Hauptschule.
Die besonderen Einblicke in die Juristerei haben die Jugendlichen Benno Braun zu verdanken. Der Jugendrichter im Ruhestand engagiert sich in seiner Freizeit für die Schüler.
Nach drei Jahren im Ruhestand suchte der Pensionär nach einer sinnvollen Beschäftigung und wurde beim CBE fündig. Seit dieser Zeit ist Benno Braun im CBE-Projekt „ZIEL - Schule mal ganz anders“ verankert.
Einmal in der Woche ist der rüstige Rentner in einer der drei Mülheimer Hauptschulen anzutreffen, um die Mädchen und Jungen über das deutsche Rechtssystem aufzuklären.
„Die Fälle, die wir nachspielen sind echt, das macht die Sache für die Schüler interessanter“, berichtet Benno Braun. Diesmal spielt er mit den Speldorfer Schülern, den Fall von Kevin nach. Der junge Mann hat seine Freundin während eines Streites körperlich schwer verletzt und sitzt nun vor dem Jugendrichter. Gemeinsam mit den Schülern spielt der Jurist den Fall nach, erklärt die Rechtslage, den Aufbau eines Prozesses. Die Schüler sind aktiv eingebunden, mimen Staatsanwalt, Anwalt, Schöffen, Jugendgerichtshilfe und Angeklagten. „Herr Braun hat ja wirklich als Jugendrichter gearbeitet, das macht den Unterricht sehr spannend. Staatsanwältin wäre ein Traumberuf für mich“, gesteht Schülerin Adela (16).
Und auch Benno Braun hat sichtlich Spaß an der Arbeit mit den Schülern. Neben theoretischem Unterricht und dem Nachspielen der verschiedensten Fälle besucht der ehemalige Jugendrichter auch echte Gerichtsverhandlungen mit den Jugendlichen. Und was möchte er mit seiner ehrenamtlichen Arbeit erreichen?
Benno Braun: „Das wichtigste Ziel für mich ist, dass niemand meiner Schüler jemals straffällig wird.“
Leser, die sich für ein Ehrenamt interessieren, können sich bei Projektleiterin Marlies Rustemeyer unter Tel. 970/680 informieren.

Autor:

Verena Reimann aus Oberhausen

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