Ringen um Schulstandorte

Um die Schulen an der Bruchstraße wird heiß diskutiert. | Foto: Jiri Kollmann
  • Um die Schulen an der Bruchstraße wird heiß diskutiert.
  • Foto: Jiri Kollmann
  • hochgeladen von Regina Tempel

Acht Schulgebäude will die Stadt in den nächsten Jahren stillegen. Welche das sein könnten, damit beschäftigt sich die Verwaltung seit langem. Inzwischen liegen alle notwendigen Daten vor, jetzt ist die Politik gefragt.
Für Unruhe unter den Schulen sorgte bereits das erste interfraktionelle Arbeitskreis-Treffen zum Bildungsentwicklungsplan. So sickerte durch, dass in den Vorlagen von CDU, FDP, Grüne und MBI die Schließung des Schulstandortes Eppinghofen mit Grundschule und Hauptschule stehe. Inzwischen ruderte man zurück.
Nach dem dritten Treffen am Montagabend stellte die SPD ihr Positionspapier vor. Allerdings ohne konkret auf Standorte einzugehen. Bis auf einen: „Eine Aufgabe der Grundschule am Dichterviertel ist mit uns nicht zu machen“, bekräftigte Rolf Mühlenfeld, Sprecher der SPD-Ratsfraktion im Bildungsausschuss. Denn ein zentraler Punkt im Positionspapier ist die Gewichtung des sozialen Umfeldes bei der Bewertung der Schulstandorte.
rüher erstellte man einen Schulentwicklungsplan. Heute heißt das Bildungsentwicklungsplan. Pisa und zahlreiche andere Studien zu den Bildungschancen der Kinder haben zu einem Umdenken geführt: das soziale Umfeld spielt eine große Rolle für den Lernerfolg. Ein Kriterium, dass die SPD deshalb in Mülheim bei der Beurteilung der Schulstandorte höher bewertet haben will.
Eine Arbeitskreis, zusammengesetzt aus den Vertretern aller Ratsparteien, hat sich auf vier Kriterien geeinigt, nach denen man die Schulstandorte einordnen will: die Schülerzahlen, der Gebäudezustand, die Erreichbarkeit und das soziale Umfeld. Das reicht aber den Sozialdemokraten noch nicht. Sie wollen das soziale Umfeld deutlich höher gewichtet haben: „Es sollte mit Faktor 3 bewertet werden, die Schülerzahlen mit dem Faktor 1,5, Gebäudekapazität und Erreichbarkeit mit Faktor 1“, erläutert Parteigeschäftsführer Arno Klare. Dann sähe die Gewichtung der einzelnen Standorte schon deutlich anders aus als in der Vorlage der Verwaltung. Allerdings bedeute das nicht, dass die Schule mit den wenigstens Punkten geschlossen werde, betont Matthias Kocks, stellvertretender SPD-Vorsitzender. Denn der Ansatz der SPD sei nicht gesamtstädtisch, wie die manch anderer Partei. Sie will die Stadtteile. „Damit wollen wir verhindern, dass einzelne Teilräume abgehängt werden“, so Fraktionsmitglied Johannes Gliehm.
Deshalb wurde im Bildungsausschuss ein Antrag eingebracht, nach der erfolgreichen Zukunftswerkstatt in Styrum vor drei Jahren eine Neuauflage zu organisieren und alle Beteiligten an einen Tisch zu holen, bevor für diesen Stadtteil eine Entscheidung fällt.
Das könnte auch ein Vorbild für andere Stadtteile sein, glaubt Rolf Mühlenfeld. Warum gibt es einen solchen Antrag nicht für Eppinghofen?. „Eppinghofen ist zur Zeit leider ein Reizwort bei einigen politisch Verantwortlichen“. Inzwischen sei aber eine Entspannung spürbar. Der Vorschlag für ein frühkindliches Förderzentrum findet auch über die Parteigrenzen hinaus Anklang. Das aber müsse, so Mühlenfeld, mit der Grundschule verzahnt werden, damit es sinnvoll sei.
Noch beschäftigt sich die Politik erst einmal mit den Grundschulen. Zur nächsten Arbeitskreis-Stzung am 22. März sollen dann auch die Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen vorliegen. Dann wird auch über die Hauptschule Eppinghofen diskutiert. Obwohl die SPD deren Zukunft skeptisch sieht: „Von der Zukunftsschule haben wir uns verabschiedet“, bestätigt Matthias Kocks. Für eine mögliche Gemeinschafts- oder Gesamtschule, wie wieder von der MBI ins Spiel gebracht, reichen die bisherigen Anmeldezahlen wohl nicht aus.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.