St. Marien-Hospital nutzt automatisiertes System zur Erfassung von Desinfektionen

Hygiene spielt eine wichtige Rolle. | Foto: Lisa Stemmermann
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Hygiene spielt gerade in Krankenhäusern eine essentielle Rolle, die zu keiner Sekunde vernachlässigt werden sollte. Besonders in den letzten Wochen rückte die Krankenhaus-Hygiene durch die Vorfälle in der Mainzer Universitäts-Klinik, bei denen drei Säuglinge ums Leben kamen, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Regelmäßiges Desinfizieren der Hände gehört neben dem obligatorischen Waschen zu den wichtigsten Vorbereitungen der Mitarbeiter eines jeden Krankenhauses. Während sich die Hygiene im St. Marien-Hospital generell auf einem hohen Niveau bewegt, möchte man immer noch weiter ausbessern - daher wird dort in allen Desinfektionsmittel-Spendern der Intermediate-Care- und Intensivstationen ein neues System installiert, das von Forschern der Fachhochschule Gelsenkirchen entwickelt wurde: IHMoS, das Intelligente Handhygiene-Monitoring-System.
Wird eine Desinfektion von Seiten des Mitarbeiters nicht ausführlich genug durchgeführt, besteht die Möglichkeit, dass im weiteren Arbeitsverlauf eine nosokomiale Infektion, auch Krankenhausinfektion genannt, erfolgt. Studien haben bewiesen, dass eine verbesserte Handdesinfektion die Zahl nosokomialer Infektionen signifikant reduzieren kann - durch ein automatisiertes System soll eine Reduzierung von 20 bis 40 Prozent möglich sein.
Das Desinfizieren an sich ist eine Prozedur, die wie ein Reflex geschehen muss: Das Desinfektionsmittel wird auf die Hände gesprüht und muss bei einer hygienischen Desinfizierung 30 Sekunden, bei einer chirurgischen bereits drei Minuten lang einwirken. Das IHMo-System protokolliert automatisch die Benutzung der Desinfektionsmittelspender und leitet die Daten über einen Empfänger an das Krankenhausinformations-System weiter, wo sie in einer einzigartigen Datenbank gesammelt und ausgewertet werden können. Diese Auswertungen können angepasst auf die Wünsche des Kunden erfolgen, so dass Statistiken von großen Zeiträumen ebenso möglich sind wie spezifische Zeitabschnitte auf bestimmten Stationen. So sollen schnell und effektiv Lücken im System auffindbar sein. Professor Dr. Udo Jorczyk der Fachhochschule Gelsenkirchen weiß außerdem: „Die Auswertung der Daten kann auch als Werbung genutzt werden - ich als Patient möchte natürlich wissen, in welchem Krankenhaus die Hygiene besonders ernstgenommen wird.“ Weitere Vorteile des Systems sind offensichtlich: Für das Protokollieren der Daten ist nicht mehr der Anwender selbst verantwortlich, er kann sich also ganz auf seine Arbeit konzentrieren und verliert keine Zeit. Durch vermiedene Infektionen können zudem erheblich Kosten eingespart werden. Eine Wartung des Systems ist nicht nötig: „Alle Spender können ganz einfach nachgerüstet werden, es sind keine Batterien oder neuen Installationen notwendig.“
Die Erfinder des IHMoS sind sicher, dass ihr System Erfolg haben wird und Krankenhäuser effektiv bereichern kann; es wurde inzwischen zum Patent angemeldet. Das St. Marien-Hospital ist bisher das erste Krankenhaus, das IHMoS nutzen wird, doch es soll nicht das Einzige bleiben.

Autor:

Sebastian Seifert aus Mülheim an der Ruhr

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