Wussten Sie eigentlich (6)...?

....warum die Heinrich-Thöne VHS ihren Namen hat?

Aus der Begründung für die Denkmalwürdigkeit der Heinrich-Thöne VHS des Amtes für Denkmalpflege im Rheinland

"...Die Heinrich-Thöne-Volkshochschule in Mülheim an der Ruhr ist aus ortshistorischen Gründen von Bedeutung, da schon die Benennung „Heinrich-Thöne-Volkshochschule“, fürdie man sich erst kurz vor der Eröffnung der Institution ent-
schieden hatte, gänzlich im Kontext Mülheimer Gesch
ichte steht, die sukzessive Demokratisierung des politischen Lebens in den Nachkriegsjahren dokumentiert und programmatisch für die Bildung demokratischer Struk
turen in der Bundesrepublik Deutschland ist.

Als der Bauantrag 1974 eingereicht wurde, lautete die Bezeichnung des Bauprojektes noch „Haus der Erwachsenenbildung“ (HDE). Erst am 8. März 1979, noch vor
der offiziellen Einweihung am 24. August 1979, wurde der Einrichtung vom Rat der Stadt der endgültige Name Heinrich-Thöne-Volkshochschule verliehen.

Der Name erinnert an den ehemaligen Oberbürgermeister von Mülheim Heinrich Thöne. Er wurde am 28. November 1890 als Sohn eines Zollbeamten in Bocholt geboren und erlernte nach dem Besuch der Volksschule den Beruf des Formers. Im Alter von 17 Jahren wurde er Mitglied der Metallarbeitergewerkschaft, mit 23 Jahren trat er in die SPD ein. Im gleichen Jahr - 1913 - fand er eine Anstellung bei der
Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim an der Ruhr, wo er 1921 zum Betriebsrat gewählt wurde und später zum Vorsitzenden dieses Gremiums aufstieg. Von 1922 bis 1929 engagierte ersich als Funktionär des Metallarbeiterverbandes.

1929 wurde er zum Stadtverordneten sowie Fraktionsführer der SPD gewählt und widmete sich fortan ganz der Kommunalpolitik. Er gab seinen Beruf als Former auf und wurde Geschäftsführer des Ortsausschusses der „Freien Gewerkschaft“. Als die SPD unter seiner Führung im März 1933 den Antrag der Ehrenbürgerschaft Hitlers im Rat der
Stadt ablehnte, wurden er und seine Partei von der politischen Mitwirkung ausgeschlossen.

Als Gewerkschafter und SPD-Funktionär war er in den Jahren von 1933 bis 1945 ein politisch Verfolgter, wurde mehrfach inhaftiert und musste zeitweilig bei Freunden untertauchen.

Nach dem Ende des NS-Regimes war er Mitglied des Bü
rgerausschusses (1945) und wurde 1946 in die von der Militärregierung ernannte Stadtvertretung berufen. Am
13. Oktober 1946 (erste Kommunalwahl nach 1945) wählte man ihn zum Stadtverordneten und Fraktionsvorsitzenden der SPD.

Als Bürgermeister fungierte er zunächst als Stellvertreter des damaligen Oberbürgermeisters Wilhelm Diederichs
(CDU), bevor er schließlich am 18. November 1948 slbst zum Stadtoberhaupt gewählt wurde. Dieses Amt bekleidete er fünf Legislaturperioden lang und damit länger als jeder andere Mülheimer Oberbürgermeister.

Zu seinen größten Verdiensten zählen der Wiederaufbau der in Trümmern liegenden Stadt, die Erweiterung des Sport- und Freizeitangebots, sowie der Ausbau des kulturellen Lebens in Mülheim. Dem Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen während der in Mülheim sehr früh beginnenden Montankrise, begegnet
e er mit einer ersten Wirtschaftsförderung, die vor allem in Richtung Ausbau des Handels zielte.

Heinrich Thöne starb am 12. Juni 1971 in Mülheim an der Ruhr, doch als Namensgeber der Volkshochschule Mülheim bleibt er den Mülheimern immer noch in Erinnerung."

Autor:

Kirsten Grunau aus Mülheim an der Ruhr

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