Disneys Musical Tarzan: Zehn Jahre zwei Welten, eine Familie

Japeth Myers lebt in Düsseldorf, wenn er in Oberhausen Theater spielt. Foto: Stage Entertainment/Winkler
3Bilder
  • Japeth Myers lebt in Düsseldorf, wenn er in Oberhausen Theater spielt. Foto: Stage Entertainment/Winkler
  • hochgeladen von Silke Heidenblut

Wenn das Musical "Tarzan" am 23. September zum letzten Mal die Geschichte des bei Affen aufgewachsenen Menschenjungen erzählt, dann sind zwei Darsteller auf der Bühne ganz sicher sehr wehmütig: Japheth Myers und Rudi Reschke.

Seit zehn Jahren gehört das Musical zu ihrem Leben, denn sie waren schon bei der Premiere in Hamburg - damals mit Anton Zetterholm, der ja auch in Oberhausen eine Zeitlang an der Liane schwang - dabei.
"Es ist sehr schade, dass die Show nicht weiter gespielt wird so wie zum Beispiel der "König der Löwen", denn diese "Zwei Welten, eine Familie"-Geschichte ist so berührend", sagt Rudi Reschke, der als Clayton den Bösewicht spielt. "Es ist einfach nur traurig, dass es aufhört", schließt sich Japheth Myers an. "Die Akrobatik der Show, die spektakulären Flugaktionen und dann auch noch die berührende Geschichte des kleinen Jungen, der unter schwierigen Umständen aufwächst, was ihn aber nur stärker macht, die müsste eigentlich weiter erzählt werden", sind die beiden einig.

"Einfach nur traurig, dass es aufhört"

Einig sind sie sich übrigens oft, sie teilen sich zudem eine Garderobe. "Aber wir streiten auch", sagt Reschke. Myers nickt. Ums Sofa in der Garderobe? "Das hat immer er", sagt Myers traurig. Und beide lachen. Kennengelernt haben sie sich schon 2005 bei der Uraufführung des Musicals "Robin Hood": Damals waren sie Little John und Archibald und machten den Sherwood Forest unsicher. "Im Wald sind wir ja immer noch, nur dass es jetzt ein Dschungel ist", grinsen sie.
"Wir kommen rüber wie ein altes Ehepaar", sagt Japheth Myers kopfschüttelnd. "Dabei haben wir auf der Bühne nur Streitszenen." Denn Japheth ist auf der Bühne der Vater von Jane und Clayton der schießwütige Begleiter der Safari, dem ständig Einhalt geboten werden muss. "Das ist alles echt", frotzelt Reschke. "Er ärgert mich wirklich und auf der Bühne habe ich den passenden Text dazu", sagt Myers überzeugend.
Was nach "Tarzan" kommt, weiß er noch nicht genau. "Erstmal genieße ich noch die Rolle, die ich jetzt spiele. Vielleicht reise ich danach ein bisschen", verrät der gebürtige Londoner. "Eigentlich müsste ich mich natürlich jetzt schon bewerben, aber dazu kann ich mich noch nicht aufraffen." Seit 1992 lebt er in Deutschland, seine Basis ist in Hamburg, zurzeit wohnt er in Düsseldorf.
Rudi Reschke ist gegen Myers ein Workaholic: "Ich habe neben Tarzan weitere Rollen gespielt zum Beispiel in "My fair Lady" und "Evita" in Kiel." Im Sommer ist er bei "Titanic" in Bad Hersfeld dabei. "Dafür habe ich meinen Jahresurlaub aufgespart." Und "ganz nebenbei" arbeitet er zusammen mit einem vierköpfigen Team an der eigenen Musical-Produktion. "Wir hoffen, dass wir zum Jahreswechsel "Sherlock Holmes" als Musical in Hamburg auf die Bühne bringen können", verrät er. In Hamburg lebt er oft, hat aber auch mehr als einen Koffer in Berlin und wohnt zurzeit in Oberhausen. Außerdem ist er noch für die Fitness der Tarzan-Cast zuständig. Und das funktioniert? "Sind alle ganz knackig", lächelt er. "Ja, ich denke, sie hören wirklich auf ihn", meint Myers, der einst bei der Uraufführung von Joseph im Colosseum Theater in Essen dabei war und weil er eine große Affinität zum Tanzen hat, es selber auch gut kann, Zollverein und die Folkwang-Uni kennt. Reschke hingegen mag die Halden: "Rauf joggen oder mit dem Fahrrad hochfahren, das gefällt mir sehr." So lernt man Haniel und den Tetraeder kennen...

Noch bis zum 23. September im Metronom-Theater

Bei allen Aktivitäten genießen die beiden die abschließenden Tarzan-Wochen, bevor der Vorhang zum letzten Mal fällt. "Man muss diese Show gesehen haben, weil sie einen Entertainment-Cocktail liefert, der seinesgleichen sucht", meint Reschke. "Man kann lachen, weinen, es gibt alle Emotionen, es ist etwas für Liebespaare, aber auch für Großeltern mit Enkeln", ergänzt Myers. "Und nirgendwo anders sitzt man so sehr mittendrin in einer Theater-Produktion wie bei Tarzan, wo die Darsteller über den Köpfen des Publikums herfliegen", finden beide. Und vielleicht schafft es Japheth Myers ja zur Derniere am 23. September einmal das Garderoben-Sofa zu erobern...

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.