Wandel und Kontinuität im reizvollen Kontrast
Oberhausen zwischen gestern und heute

Eisenheim zu Beginn der 1970er Jahre. Foto: Rudolf Holtappel
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  • Eisenheim zu Beginn der 1970er Jahre. Foto: Rudolf Holtappel
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Die „Wiege der Ruhrindustrie“ ist heute ein „Freizeitstandort des Ruhrgebiets“. Die Rede ist von der 1862 in trostloser Heide gegründeten Industriestadt Oberhausen.

Der Wandel von Wirtschaft und Städtebau zieht sich durch die Geschichte Oberhausens: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde durch die Liquidation der Styrumer Eisenindustrie in der Innenstadt der Bereich um den Friedensplatz angelegt, die Kriegszerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten das Stadt- und Straßenbild und der Einbruch der Montanindustrie nach den Wirtschaftswunderjahren führten letztlich zum Bau der Neuen Mitte.

Auf mehr als 60 Seiten lädt der Bildband "Oberhausen Gestern Heute" zu einer Zeitreise ein, indem er historische Stadtaufnahmen – mit einem Augenmerk auf die 50er- bis 70er-Jahre – mit aktuellen Aufnahmen vergleicht. Die Faszination des Wandels ist hier ebenso zu erleben wie die Kontinuitäten im Stadtbild zu entdecken sind. Hier zwei Beispiele.

Die Arbeitersiedlung Eisenheim wurde im Jahr 1846 von der Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel und Hansen errichtet. Die großen Gartenanlagen und die Möglichkeit der Kleinviehhaltung sollten Anreiz sein, bei dem Unternehmen einen Arbeitsvertrag abzuschließen. Heute ist Eisenheim die älteste Arbeitersiedlung aus der Zeit der Industrialisierung im Ruhrgebiet. Dass sie sich mit ihren 39 Häusern erhalten hat ist einer Bürgerinitiative zu verdanken, die sich in der ersten Hälfte der 1970er Jahre erfolgreich gegen den geplanten Abriss zur Wehr setzte. 

Aus dieser Zeit stammt das Bild des bekannten Fotografen Rudolf Holtappel, der den mit dem Hund spielenden Jungen, die lesende Anwohnerin und den Ford Capri ablichtete. Die Straße seinerzeit weder asphaltiert oder gepflastert. Heute sind die einst in den Himmel ragenden Fernsehantennen verschwunden, die Gasse ist von natürlichem Grün durchbrochen und im ehemaligen Waschhaus der Siedlung ist eine Ausstellung des LVR-Industriemuseums über das Leben der Arbeiterfamilien untergebracht. 

Im krassen Kontrast dazu steht das großstädtisch anmutende Leben auf der Sterkrader Bahnhofstraße, kaum zwei Steinwürfe von Eisenheim entfernt. Mitte der 1950er Jahre kreuzen sich zwei Straßenbahnlinien vor dem noch heute existenten Textilkaufhaus Lantermann. Auch Motorrad und Auto tragen zum Großstadtgetriebe bei. Der Glockenturm markiert noch heute das Zentrum Sterkrades, Tram und Individualverkehr sind längst einer großzügig dimensionierten Fußgängerzone gewichen. 

Für 16,90 Euro ist der Bildband (ISBN 978-3-8313-3379-0) in allen bekannten Buchläden und Verkaufsstellen zu erhalten.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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