Nachlese Haldern Pop 2012 oder - ein Griff ins Klo!

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Achtung hoher Ekelfaktor! Zart besaitete Gemüter bitte nicht weiterlesen ;-)

Während solch eines Musikfestivals ereignen sich jedes Jahr unsagbar viele Randgeschichten. Große und kleine, lustige und traurige, schnell vergessene und jahrelang erzählte Episoden. Gerade das macht den Reiz von Haldern aus! Eine davon möchte ich Euch / Ihnen jetzt erzählen, aber Achtung, hoher Ekelfaktor! Zart besaitete Gemüter mögen dies Erlebnis bitte überspringen.

Mein lila Portemonnaie und ich, wir führten von Anfang an eine schwierige und konfliktbeladene Beziehung. Einmal ist es sogar einfach durchgebrannt, was ich ihm gerade nochmal verziehen habe, da es mir eine sehr nette Begegnung mit einem ehrlichen Finder beschert hat. Was es sich aber an diesem Wochenende geleistet hat - nein, ich fürchte, diesmal werden sich unsere Wege trennen, und zwar für immer!

Wir waren am Nachmittag gerade glücklich im Spiegelzelt angekommen, um uns Nigel Wright anzuhören, eins der vielen „Kinder“ (also bestimmt 20 Jahre jünger als wir) auf diesem Festival. Reflexartig checkten meine Hände sämtliche Hosentaschen - Autoschlüssel da, ganz wichtig auch das Handy - doch als ich Richtung Gesäßtasche fingerte, wurde mir plötzlich eiskalt. Dort, wo sich die Wölbung meiner Geldbörse befinden sollte, war - nichts. Blitzschnell rekapitulierten die kleinen grauen Zellen unsere letzten Aufenthaltsorte: am Auto war noch alles da, ebenso am Zeltplatz, doch dann kam der kurze Abstecher zu den heißgeliebten Dixiklos. ÖRGS!!!

Ich fackelte nicht lange sondern stürmte mit meiner Freundin im Schlepptau zum Ort des Geschehens. Sie müssen sich das so vorstellen - an der Baumreihe auf dem Weg zu den Zeltplätzen steht sie, die lange Reihe der blauweißen Fäkalienbehälter. Für den Bruchteil einer Sekunde fochten Bilder von gesperrter EC-Karte und neu beantragtem Ausweis contra exquisites Geruchserlebnis einen kurzen harten Kampf miteinander aus. Ersteres gewann und so bekam der Ausdruck „Kiek in de Pott“ (eigentlich: Klever Aussichtspunkt am Moritzpark) gleich eine ganz neue Bedeutung.

Wir arbeiteten uns also langsam durch die Reihe - so ungefähr wussten wir ja noch, wo es sich zugetragen haben musste - und wurden unterwegs von freundlichen Zeitgenossen vor Bierflaschen und Örtchen ohne Papier gewarnt. Kurz vorm Aufgeben sah ich es: eine winzig kleine Ecke in lila ragte aus der - Brühe. OH MY GOD!!! Da gab's nur eins - einmal tief einatmen, nicht mehr atmen und - startklar zum Tiefseetauchen... Auch das ist das gute an Haldern - kein Mensch scheint sich zu wundern, wenn man mit zwei spitzen Fingern ein tropfendes teilweise von Toilettenpapier verhülltes wohlriechendes Etwas zur nächsten Wasserstelle trägt. Und Geldwäsche der ganz besonderen Art betreibt!

So liebe Geldbörse, jetzt ist sie amtlich - unsere Scheidung!

(c) Christiane Bienemann

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An dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an meine Allerbeste, der nichts menschliches fremd ist und die sich tapfer freiwillig mit mir auf diese Odyssee begab :-)

Diese Kurzgeschichte und ganz viel mehr in meiner Kurzgeschichtensammlung Die ganz normale Sitcom namens Leben.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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