20 Jahre deutsche Einheit

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Vor 20 Jahren kamen sich die Menschen am 2. Oktober vor wie an Silvester: Alle fieberten auf Mitternacht hin: Um 0 Uhr des 3. Oktober wurde nach 40 Jahren die staatliche Einheit Deutschlands Wirklichkeit.
Und sie wurde feierlich begrüßt: Im Forum Niederberg hatten sich nach einem ökumenischen Gottesdienst viele zur Wiedervereinigungsfeier eingefunden, der damalige Staatssekretär Riotte hielt eine feierliche Rede. In der Velberter Innenstadt blieben die Fahrgeschäfte der Kirmes bis weit nach Mitternacht in Betrieb, auf dem Forumsplatz hatte die Werbegemeinschaft ein Fest organisiert. Die Stände waren mit schwarz-rot-goldenen Fahnen dekoriert und es wurde mit Wein und Sekt aus allen deutschen Anbaugebieten auf die Zukunft des geeinten Deutschland angestoßen.
In Heiligenhaus herrschte im und vor dem Rathaus Jubelstimmung. Nicht dabei war der damalige Bürgermeister Hermann Schwarze. Er weilte mit einer Delegation im sächsischen Zwönitz, wo am 3. Oktober die Partnerschaftsurkunde zwischen den Städten aus dem Erzgebirge und dem Niederbergischen unterzeichnet wurde.
Der Zwönitzer Bürgermeister Uwe Schneider bekannte, dass er der untergegangenen DDR keine Träne nachweint. „Das Volk hat sich in einer beispiellosen, friedlichen Revolution Freiheit und Demokratie erkämpft, auch die Zwönitzer haben die Ketten des Unrechtsregimes gesprengt.“
Schneider bedankte sich bei Michael Gorbatschow und dem ungarischen Volk.
„Der Tag der Einheit war für mich ein Tag der Befreiung“, bekennt Uwe Schneider 20 Jahre später. „Er begann bereits am 7. Oktober 1989, als unter großer Angst und Schrecken in Zwönitz 3.000 Menschen auf die Straße gingen, um zu zeigen, dass man dieses System nicht mehr wollte. Heute wird oft davon gesprochen, dass man eine bessere DDR wollte, aber die wäre nicht überlebensfähig gewesen“, so die Überzeugung von Uwe Schneider, der bis vor sechs Jahren der erste Bürger seiner Stadt war.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach der Wiedervereinigung sieht Schneider darin, dass die Betriebe einfach nicht wettbewerbsfähig waren. Mittlerweile ist die Arbeitslosigkeit im Erzgebirgskreis auf zwölf Prozent gesunken. „Für Zwönitz hat sich die Wiedervereinigung gelohnt, wir haben jetzt eine moderne Infrastruktur, natürlich mit Geld aus den alten Bundesländern, dafür sind wir sehr dankbar.“
Auch den Heiligenhausern ist er sehr dankbar für den Aufbau der Zwönitzer Stadtverwaltung. „Der frühere Stadtdirektor Schroerschwarz hat unsere Mitarbeiter regelrecht in die Lehre genommen und uns mit Fahrzeugen unterstützt, wir haben die besten Erfahrungen gemacht, davon zeugen auch die vielen persönlichen Kontakte.“
Heinz Schemken, damals Mitglied des deutschen Bundestages, ist davon überzeugt, dass die Einheit inzwischen vollzogen ist. „Allerdings muss man aufpassen, dass sich die Dinge gleichmäßig entwickeln, ich denke da nur an die Strukturprobleme, die sich jetzt auftun, wie etwa zwischen Gelsenkirchen und Dresden.“ Und weiter: „In den ersten Jahren gab es große Schwierigkeiten wegen der wirtschaftlichen Umstellung. Ich denke da an die Werften an der Ostsee, wo die Sowjetunion keine Schiffe mehr abnahm. Da hatte ich zusammen mit Angela Merkel zahlreiche Diskussionen mit den Werftarbeitern.“
Schemken verweist darauf, dass mit der Wiedervereinigung Deutschland zum Kernstück von Europa wurde, Demokratie und Wirtschaftsentwicklung haben sich weiter nach Osten ausbreiten können. Schemkens Fazit zur deutschen Wiedervereingung: „Es hat sich gelohnt!“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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