Kritik der Grünen: Warum gab es keine Ausschreibung?

Dr. Esther Kanschat.
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Dass Bürgermeister Stefan Freitag und Kämmerer Sven Lindemann in der vergangenen Woche verkündet haben, für keine weitere Amtsperiode zur Verfügung zu stehen, ist aus Sicht der Grünen-Fraktion im Rat der Stadt okay. Sie haben vielmehr ein Problem damit, dass auch gleich die neuen Posten der beiden Männer aus der Verwaltungsspitze fest stehen.

„Warum wurden diese Stellen nicht öffentlich ausgeschrieben?“, fragt Fraktionschefin Dr. Esther Kanschat. Das wäre der normale Weg gewesen – und „wir hätten Vergleiche ziehen können“. Stefan Freitag sei ein Verwaltungsfachmann, der nun an die Spitze eines Wirtschaftsunternehmens gesetzt werde. „Hätte es andere, vielleicht qualifiziertere Bewerber gegeben?“, fragt Kanschat.
Darüber hinaus prangern die Grünen an, dass womöglich eine weitere Stelle geschaffen werde. Denn der derzeitige hauptamtliche Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Velbert Heinz-Werner Thissen ist in Personalunion Chef der Stadtwerke Velbert. „Stefan Freitag hat offen gelassen, ob er die Leitung der Stadtwerke übernimmt“, so Kanschat. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse dafür eine weitere Kraft eingestellt werden.
„Stefan Freitag macht es sich einfach“, meint die Grüne Politikerin. „Er nutzt die jetzigen Mehrheiten, um sich sein neues Amt zu sichern. Ich bin der Meinung, man sollte Verträge erst dann abschließen, wenn der Wechsel ansteht. Nicht zwei bis drei Jahre vorher.“
Und weiter: „Warum stellt er sich nicht dem Ausschreibungsverfahren?“ Nicht nachvollziehbar für die Grünen ist zudem, warum alle anderen Parteien solch eine Methode unterstützen. „Das hat ein Geschmäckle, so was macht man einfach nicht.“
Die Grünen betonen, dass Freitag und Lindemann durch ihre neuen Posten ihre Machtposition erhalten und der Nachfolger von Freitag damit einen schweren Stand hätte.
Davon lässt sich das Bündnis 90/Die Grünen aber nicht abschrecken. „Wir haben bereits einen Bürgermeister-Kandidaten oder eine Kandidatin“, so Kanschat, die sich aber keine weiteren Details entlocken ließ. Nur soviel: Ein gemeinsamer Kandidat mit der SPD wird es wohl nicht. „Diesbezüglich haben keine Gespräche stattgefunden“, sagt Kanschat. Und das Vorgehen der SPD in Sachen Freitag habe nicht unbedingt dazu beigetragen, die Vertrauensbasis auszubauen.

Dr. Esther Kanschat.
Die Grünen-Fraktion hat kein Verständnis dafür, dass die anderen Parteien die Personalentscheidungen durchgewunken haben.
Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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