„Sprache als Schlüssel“ - gelebte Integration

Raj Kesavan und Bastian Schlierkamp engagieren sich für effiziente Integration. Foto: PR
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Interaktiv e.V. aus Ratingen und Integrationshelfer e.V. aus Heiligenhaus realisieren in einem gemeinsamen Projekt „Sprache als Schlüssel“ erfolgreiche und effiziente Integrationsmaßnahmen. Die aktive und sinnvolle Integration von Flüchtlingen gehört (nicht nur) in Deutschland aktuell zu den vordringlichsten Aufgaben der Gesellschaft. Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Aufgabe vielerorts nur bedingt mit Erfolg durchgeführt wird. Im Großraum Mettmann, genauer gesagt in Heiligenhaus und Ratingen haben zwei mit dieser Materie vertraute, gemeinnützige Vereine eine Zusammenarbeit vereinbart. Zum einen handelt sich um die Integrationshelfer e.V.: Hinter diesem Verein steht Raj Kesavan, in Velbert geborener Flüchtlingssohn indisch-ceylonesischer Eltern, der mit aller Härte – negativ wie positiv – die Integration eines Flüchtlings durchlebt hat. Seine zum Teil bitteren Erfahrungen und sein final doch positiver Erfolg haben ihn veranlasst, den gemeinnützigen Verein „Integrationshelfer e.V.“ ins Leben zu rufen. Dieser Verein konnte bereits beachtliche Erfolge bei der Integration junger Menschen feiern und hat ein großes Netzwerk aufgebaut. Schwerpunkt ist die Sprachförderung, weil sie der Schlüssel für sämtliche Aktivitäten in Deutschland ist. Bereits mit der ersten Flüchtlingswelle 2015 wurden Willkommens-Pakete geschnürt, Sprachkurse organisiert und später auch komplette Umzüge in Wohnungen gestemmt.

Dass die Sprache der wichtigste Schlüssel zu effizienter Integration ist, wird auch vom Ratinger gemeinnützigen Verein „interaktiv e.V.“ immer wieder postuliert. Interaktiv geht dabei unter anderem den Weg über den Sport, um soziale Kompetenz (Teamfähigkeit) und parallel sprachliche Weiterbildung/Kommunikation bei Schülern mit Migrationshintergrund zu fördern. Aktuell ist interaktiv e.V. in mehr als 30 Schulen und mit über 360 engagierten und kompetenten Mitarbeitern im Großraum Ratingen, Mettmann, Düsseldorf und Essen für die Organisation des schulischen Ganztags von circa 5.000 Jugendlichen verantwortlich. Das neue Angebot „Sprache als Schlüssel“ richtet sich an alle Schulformen der Primarstufe und Sekundarstufe I. Das konkrete Konzept wird mit der jeweiligen Schule besprochen und nur mit deren Zustimmung umgesetzt. Aus diesem Grunde kann im Einzelfall das Konzept „Sprache als Schlüssel“ von dem nachfolgend beschriebenen Ablauf abweichen. Sowohl der Velberter Bürgermeister als auch das Schulverwaltungsamt sind von der Effizienz des Projekts überzeugt und unterstützen es. Die Grundidee wurde bereits im letzten Jahr an der Realschule in Heiligenhaus mit insgesamt 37 Schülern erfolgreich getestet.

Auf Basis dieses Erfolgs soll das Konzept „Sprache als Schlüssel“ flächendeckend, inklusive der Entwicklung eines eigenen Sprachzertifikates, mit Hilfe potentieller Partner systematisiert werden. Schulpflichtige Flüchtlinge müssen für effiziente Integration gefördert werden, indem sie durch Alphabetisierungs- und Einstiegskurse die Möglichkeit erhalten, sich auf den deutschen Schulunterricht vorzubereiten. Viele Flüchtlingskinder beherrschen die lateinischen Buchstaben nicht, weshalb ein Alphabetisierungskurs obligatorisch ist. Die Vorgehensweise kann entweder außerhalb der normalen Unterrichtszeit erfolgen oder parallel zum Regelunterricht, wenn die Schüler nicht in der Lage sind, dem Unterricht sprachlich zu folgen. Das Konzept ist jedoch keine Alternative zum Unterricht mit Deutsch als Zweitsprache, sondern ergänzt diesen und/oder eröffnet unter Umständen die Möglichkeit differenzierter zu arbeiten. Nach der Alphabetisierung werden die Schüler in der nachfolgenden Phase, die dem Sprachniveau des europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen entspricht, begleitet. Die Stunden dienen der Unterstützung und sollen wie Förderunterricht angeboten werden. Der Unterricht soll in den Räumlichkeiten der Schule stattfinden. Das wurde bereits vom Schulverwaltungsamt in Velbert genehmigt. Die Schreib- und Sprachförderung findet alternativ zum Deutschunterricht oder nach Wunsch der Schulen auch parallel zum Unterricht in anderen Fächern statt. Sobald ein Schüler die Grammatik einer Niveaustufe beherrscht, darf dieser ein Level beziehungsweise eine Klasse weiter. Somit haben die Flüchtlinge die Chance, unabhängig von anderen, sich leistungsgerecht hochzuarbeiten und müssen sich nicht an das Lerntempo anderer halten. Final muss jeder Teilnehmer eine Prüfung nach jeder Niveaustufe absolvieren, damit er ein Zertifikat als Nachweis erhält. Diese Prüfungen sollen von den Klassenlehrern überprüft werden, sodass auch sie über die Entwicklungen der Flüchtlinge im Bilde sind und somit das Integrieren der Schüler in den Regelunterrichten gewährleisten können. Bei diesem Vorhaben spielt eine enge Zusammenarbeit zwischen den Dozenten, Klassenlehrern und Eltern eine große Rolle, um dem Flüchtlingskind eine bestmögliche Förderung anbieten zu können. Für diese dringend notwendige und gesellschaftlich unabdingbare Förderung als Projekt „Sprache als Schlüssel“ suchen die beiden anerkannt gemeinnützigen Vereine potentielle (Finanz)Partner. Weitere Informationen zu diesem vorbildlichen Pilotprojekt finden Interessierte unter www.interaktiv-schule.de und www.integrationshelfer.com.

Autor:

Daniela Brößel aus Velbert

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