Blutspende in Wattenscheid: Talsohle bei Spendezahlen scheint durchschritten!

Um festzustellen, dass das Blutspenden für uns alle wichtig sind, braucht man nicht viel Phantasie. Unfälle passieren jeden Tag. Krankheiten befallen viele Menschen und können jederzeit jeden treffen. Jeder heute noch gesunde Mensch kann von einer Minute zur anderen auf die Blutspende eines Mitmenschen angewiesen sein. Experten sind der Überzeugung, dass 80 % aller Bundesbürger einmal in ihrem Leben auf eine Blutkonserve angewiesen sind.

Trotzdem kann das Wattenscheider Rote Kreuz in der jetzt vorgelegten Jahresstatistik zur Blutspendenbereitschaft vor Ort lediglich davon sprechen, „das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr halten zu können.“

Rotkreuzsprecher Christian Lange: „Der negative Trend konnte zumindest durch einige Aktionen gestoppt. Bei einem leichten Anstieg fehlen in Wattenscheid bei 2367 Spendern im Vergleich zum besten Jahr 2002 aber immer noch 1000 Spender in der Hellwegstadt. Absolut erfreulich zeigt sich hingegen die Zahl der Erstspender im vergangenen Jahr. Hier konnten wir fast mit 238 neuen Spendern die Zahl um knapp 60 junge Menschen im Vergleich zum Vorjahr steigern.“ Aktionen zur Werbung junger Nachwuchsspender in weiterführenden Schulen, Sportvereinen und Spendebus-Einsätze in der Fußgängerzone scheinen hier erste Früchte zu tragen.

Blut lässt sich immer noch nicht künstlich herstellen. Nur gesunde Menschen können durch die Spende eines kleinen Teils ihres Blutes für Kranke und Unfallopfer die erforderliche Versorgung sicher stellen. Die Folgen, die der Mangel an Blutkonserven mit sich bringt, gehen weit über die Hellwegstadt hinaus. „Insgesamt spenden derzeit nur knapp drei Prozent der Bevölkerung Blut. Das ist zu wenig, um hundert Prozent der Patienten in Nordrhein-Westfalen ausreichend zu versorgen. Wir brauchen etwa sechs Prozent der Bevölkerung als regelmäßige Dauerspender, wenn die Versorgung mit Blutpräparaten langfristig ausreichend gesichert werden soll“, schildert der Rotkreuzsprecher.

Über die Altersgrenze scheiden zudem immer mehr langjährige Dauerspender aus, die durchschnittlich drei bis viermal im Jahr Blut gespendet haben. Zwar kommen auch immer wieder junge Neuspender hinzu. Um aber das Gesamtvolumen des gespendeten Blutes zu halten, müssen im Gebiet des DRK-Blutspendedienstes West für jeden älteren ausscheidenden Dauerspender in der Regel drei Neuspender gewonnen werden, da die jungen Spender im Schnitt nicht so oft im Jahr zur Blutspende gehen wie die älteren Stammspender. Hier will das Rote Kreuz im Jahr 2012 ansetzen, um weiter erfolgreich neue Erstspender zu gewinnen, diese aber gleichzeitig wie auch andere Stammspender zum häufigeren Spenden animieren!

„Wir müssen froh und dankbar sein, dass viele Menschen bereit sind, ihr Blut zur Verfügung zu stellen. Leider reicht die Zahl derer, die dies regelmäßig tun, momentan noch nicht aus, denn der Bedarf wächst zudem stetig durch eine immer älter werdende Bevölkerung und durch erfolgreiche neue Methoden der Medizin, bei denen Blut eine bedeutende Rolle spielt“, erklärt Christian Lange.

Das deutsche Blutspendewesen steht demnach vor großen Herausforderungen um den Blutbedarf auch zukünftig noch decken zu können. Auch das Wattenscheider Blutspendeteam appelliert deshalb verstärkt an die Bürgerinnen und Bürger: „Blutspenden ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder Spender wird dringend gebraucht!“

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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