DRK - Kreisverband Wattenscheid
Bis zu 3 Menschenleben retten mit einer einzelnen Blutspende!

Foto: DRK - Wattenscheid

Seit Jahren sinkt die Bereitschaft der Deutschen, Blut zu spenden. Besonders in den Sommermonaten werden deshalb lebenswichtige Blutkonserven meist knapp. Wenn Krankenhäuser Blutkonserven ordern, dann kämpfen Patienten oft mit dem Tod. Doch die Lager der DRK-Blutspendedienste waren zuletzt immer wieder mal gefährlich leer. Die Bereitschaft zur Blutspende sinkt seit Jahren – vor allem die junge Generation sei schwer zu erreichen, sagen Fachleute.

„Wir steuern da wirklich auf einen kritischen Punkt zu“, warnt Wattenscheids Blutspendebeauftragte Gaby Schmidtmann. „Wir wollen deshalb verstärkt die jüngere Generation ansprechen, sie wollen wir zum Blutspenden animieren.“ Denn Blut lässt sich in der Medizin bislang durch nichts ersetzen.

„Ohne Blut hätten jeden Tag mehrere Tausend Menschen in Deutschland keinerlei Überlebenschance“, betont auch Silvia Triebwasser, die sich ebenfalls organisatorisch in Wattenscheid um die Organisation der Blutspendetermine kümmert. In der Generation der Babyboomer habe es noch viele treue Spender gegeben, die viermal, fünfmal oder sogar sechsmal im Jahr einen halben Liter Blut gespendet hätten. Doch diese Generation wird älter. Zwar gibt es keine strikte Altersgrenze mehr, die Senioren von der Blutspende ausschließt. Aber viele Ältere hätten eben Krankheiten, bräuchten Medikamente und seien deshalb als Spender nicht geeignet. „Aus treuen Blutspendern werden plötzlich Blutempfänger“, so Silvia Triebwasser.

Damit das System auch in Zukunft funktionieren kann, müssten dringend mehr junge Menschen zu regelmäßigen Blutspendern werden, mahnen Experten. Dass der Generationenwechsel gelingt, ist letztlich eine Frage von Leben und Tod. Denn für Unfallopfer und Krebspatienten werde es noch lange Zeit keine Alternative zum Spenderblut geben, betont Gaby Schmidtmann eindringlich.

Es werde seit Jahrzehnten versucht, die lebenswichtigen Blutbestandteile im Labor herzustellen. Aber es sei „komplett unrealistisch“, sich davon in absehbarer Zeit eine Entlastung für die Patientenversorgung zu erwarten, so die Blutspendebeauftragte. „Unser Blut hat die Natur schon auf eine einzigartige Weise hinbekommen.“

Also müssen neue Blutspender gefunden werden. Vor allem junge Menschen. Doch das gelingt viel zu selten. Es sei gar nicht so, dass junge Leute nie zum Blutspenden kämen. „Wenn wir warnen, dass die Situation schwierig wird, dann erleben wir oft eine Welle der Solidarität – das funktioniert zum Glück in
Wattenscheid“, sagt Silvia Triebwasser. Aber viele junge Menschen kämen dann nur einmal und nicht regelmäßig. Nach den letzten Hilferufen habe sich die Lage etwas entspannt – aber der nächste Engpass zum Ende der Sommerferien ist schon in Sichtweite.

Insgesamt spenden weniger als drei Prozent der Menschen in Deutschland regelmäßig Blut. In den Städten ist der Anteil noch einmal deutlich niedriger als auf dem Land. In Wattenscheid sind es sogar nur knapp unter 2% der Bevölkerung. Das könnte schon in den kommenden Wochen wieder für einen
akuten Engpass sorgen, wenn viele Spender im Urlaub sind oder in den Ferien lieber ins Freibad gehen. „Es ist beinahe so, als könnte man in der Ferne schon wieder dieses Gewitter sehen, das sich zusammenbraut“, so Gaby Schmidtmann. „Und das Entstehen wollen wir verhindern und damit die Sicherheit für viele, viele Unfallopfer, Therapiepatienten oder Kranke in klinischer Behandlung
gewährleisten, letztendlich viele Menschenleben retten.“

Der wichtigste Vorteil des Blutspendens ist aber nicht nur für Empfänger von Blutprodukten gegeben, sondern ist gleichzeitig ein durchaus eigennütziger: Spenderinnen und Spender können mit ihrem Blut Leben retten. Wobei auch das einen Vorteil für sie selbst hat. Denn anderen Menschen zu helfen, macht glücklich, wie Studien zeigen. Und wenn man Freundinnen und Freunden, Bekannten oder auch Fremden hilft, kann das den Einfluss von Stress auf Gefühle und das psychische Wohlbefinden reduzieren, zeigte 2015 eine weitere Untersuchung der Yale University School of Medicine.

Silvia Triebwasser: „Aber auch abgesehen von wissenschaftlichen Untersuchungen kennen viele Menschen sicherlich das gute Gefühl, anderen geholfen zu haben – sei es Opa beim Einkauf zu helfen oder ein weinendes Kind zu trösten, das sich beim Herumtoben wehgetan hat. Menschen, die Blut spenden dürfen, aber aus mangelnder Überzeugung noch nie spenden waren, hilft also vielleicht dieser Gedanke: Sie retten mit ihrer Spende bis zu drei Menschenleben.“ Der nächste mögliche Termin, um Menschenleben zu retten, ist in Wattenscheid schon am Freitag, 30. Juni von 15 und 19 Uhr im DRKZentrum an der Sommerdellenstraße 26.Blut spenden kann jeder ab 18 Jahren, Neuspender bis zum 69. Geburtstag. Zur Blutspende muss immer ein amtlicher Lichtbildausweis mitgebracht werden.

Männer dürfen sechs Mal und Frauen vier Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden müssen 56 Tage liegen. Blut spenden ist in der Regel nicht schwer: Benötigt wird eine Stunde Zeitaufwand, davon dauert die reine Blutentnahme nur knapp 10 Minuten. Abgenommen werden 500 Milliliter Blut. Den Flüssigkeitsverlust kann ein gesunder Körper ohne Probleme kurzfristig wieder ausgleichen.

Für alle, die mehr über die Blutspendetermine in Wohnortnähe erfahren wollen, hat der DRK-Blutspendedienst West im Spender-Service-Center eine kostenlose Hotline geschaltet. Unter Tel. 0800/1194911 werden montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr alle Fragen beantwortet. Es wird um Terminreservierung für die Blutspende gebeten, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

Autor:

Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid

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