Corona-Testzentrum

Unternehmen aus Wattenscheid könnte in Unregelmäßigkeiten bei Corona-Test verstrickt sein

Eine Gruppe Journalisten will herausgefunden haben, dass unter anderem ein Wattenscheider Unternehmen mehr Test abgerechnet haben soll, als es tatsächlich durchgeführt hat. Laut Inhaber der Bochumer Firma gibt es dafür eine einfache Erklärung.

Das Wattenscheider Unternehmen MediCan könnte Unregelmäßigkeiten rund um die Abrechnung von Corona-Tests verwickelt sein. Das Unternehmen soll dem Land teilweise viel zu viele Tests  gemeldet haben. Ein Recherchenetzwerk aus Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR hat das gleich bei mehreren Teststationen herausgefunden. Mit versteckten Kameras haben sie die Zahl der Testungen in einigen Testzentren gezählt. An einer Teststation in Essen haben sie so innerhalb eines Tages 550 Tests beobachtet. Den Recherchen zufolge hat MediCan dort an diesem Tag allerdings mehr als 1700 Bürgertests gemeldet und damit in Rechnung gestellt.

MediCan-Inhaber Oghuzan Can sagte gegenüber Radio Bochum, die höheren Zahlen seien mit den jeweiligen Gesundheitsämtern abgesprochen: Er habe Zahlen aus mehreren Teststationen zusammenzählen dürfen. Zumindest die Stadt Münster widerspricht dieser Aussage und will Can die Lizenz für seine Teststationen in der Stadt entziehen, steht im Bericht des Recherchenetzwerks.

Ein Sprecher der Stadt Bochum hat uns gesagt, MediCan teste etwa 800 bis 2.000 Menschen am Testzentrum in Wattenscheid. Dort gibt es vier Teststellen. Ob das den wirklichen Testungen entspreche, könne die Stadt nicht bewerten.

Die meisten Bundesländer fragen den Recherchen zufolge noch nicht einmal die Zahlen der Teststationen ab oder verpflichten diese ihnen die Zahlen zu melden. In Nordrhein-Westfalen wird das immerhin gemacht - allerdings müssen die Betreiber der Teststationen offenbar keine Belege für die Testungen vorlegen. Für die Eröffnung einer Teststation sind verschiedene Kriterien zu erfüllen, das Land NRW hat sie hier festgelegt.

Quelle: Radio Bochum