(Sich) einen Reim auf Krieg machen

Foto: privat

Herrscht nicht immer Krieg? Wenn auch vielleicht im Kleinen? Eine von vielen spannenden Fragen, auf die (sich) Weseler Gymnasiasten jüngst einen Reim machten.

Draußen tobt ein Sturm. Drinnen ist es mucksmäuschenstill. Vierzehn Schüler des Andreas-Vesalius-Gymnasiums brüten über Gedichten zum Thema „Krieg und Frieden“. Sie nehmen an einer Schreibwerkstatt teil, organisiert vom Friedrich-Bödecker-Kreis NRW im Rahmen des lyrix-Projekts des Deutschlandfunks.
Das Preußen-Museum ist als Ort bewusst gewählt. 2013 startete das Museum
unter dem Titel „In letzter Minute. Unsere Familie im Krieg“ einen Aufruf, Feldbriefe, Postkarten, Fotos und andere Erinnerungszeugnisse dem Museum aus dem Ersten Weltkrieg zukommen zu lassen. Viele Menschen aus Wesel und Umgebung folgten dem Aufruf. 2014 werden die Fundstücke in einer Ausstellung im Preußen-Museum zu sehen sein.

Ausgangspunkt: Erinnerungszeugnisse, wie Tagebücher, Helme und Fotoalben

Den Schülern des Andreas-Vesalius-Gymnasiums standen sie jedoch schon jetzt als Inspiration für ihre Gedichte zur Verfügung. Ausgewählte Erinnerungszeugnisse bildeten den Ausgangspunkt der Schreibwerkstatt. Dr. Veit Veltzke, Leiter des Preußen-Museums, gab den Teilnehmern eine kurze Einführung zu den Hintergründen des Ersten Weltkriegs und zeigte Helme, Fotoalben, mit Kriegsbildern, Feldpostkarten und Tagebücher - ganz persönliche Erinnerungszeugnisse.

Ausführlich und kontrovers diskutiert wurden Fragen: Ist Frieden ohne Krieg möglich? Ist Frieden vielleicht gar nicht anders definierbar als als „Abwesenheit von Krieg“? Gibt es überhaupt Frieden, herrscht nicht immer Krieg, wenn auch
vielleicht im Kleinen? Und: Kann jemand, der nie Krieg erlebt hat, sich überhaupt vorstellen, wie das ist? Ein Konsens konnte nicht gefunden werden. Aber es zeigte sich: So einfach zu fassen, wie es auf den ersten Blick schien, sind die Begriffe „Krieg“ und „Frieden“ auf keinen Fall.

Ziel der Diskussion war aber auch nicht, eine feste Definition zu finden, sondern Denkanstöße zu geben, Standpunkte zu entwickeln, Fragen aufzuwerfen, die Ausgangspunkte der Gedichte der Jugendlichen werden konnten.
Die Schüler schrieben mit Feuereifer. Einige trugen ihre Texte laut vor, stellten sie zur Diskussion und ernteten viel Beifall. Nach vier Stunden intensiver gemeinsamer Arbeit sind die Jugendlichen der Kunst, Gedichte zu schreiben einen Schritt näher gekommen. Aber auch der Frage, was Krieg und Frieden für Jeden von ihnen bedeuten.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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