IHK Ruhr: In Sorge um die Innenstädte

Teilnehmer der Veranstaltung. | Foto: IHK

„Solche Vorhaben an nicht integrierten Standorten sind Frontalangriffe auf die Lebensfähigkeit unserer Innenstädte. Zentrenrelevante Sortimente gehören in die Citys und die Stadtteilzentren, aber nicht wahllos auf die grüne Wiese“, warnte Stefan Postert, für Handel verantwortlicher Geschäftsbereichsleiter der derzeit federführenden IHK Mittleres Ruhrgebiet, bei der Vorstellung des „Handelsreport Ruhr 2012“ auf dem „IHK-Handelsforum Ruhr.

Die sechs Industrie- und Handelskammern (IHK) des Ruhrgebietes betrachten mit größter Skepsis zunehmende Be-gehrlichkeiten von Investoren und Städten, Einzelhandelsgroßvorhaben mit innenstadtrelevanten Sortimenten – wie Factory Outlet Center – an verkehrsgünstig gelegenen Standorten außerhalb der gewachsenen Zentren zu realisieren.

„Bei allem Wettbewerb, den wir im Grundsatz begrüßen: Es gibt ein vitales übergeordnetes Interesse an einer ausgewogenen Einzelhandelsentwicklung und einer Stärkung der In-nenstädte – denn deren Attraktivität hängt im hohen Maße vom Handelsbesatz ab“, so Postert. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung bekomme auch die wohnortnahe Versorgung in lebensfähigen Stadtteilzentren einen immer höheren Stellenwert. Die Zielsetzung müsse also lauten: „Das Handels-Leben muss sich dort abspielen, wo die Menschen sind – Handelspolitik ist damit auch immer Stadtent-wicklungspolitik.“

Mit der Vorlage des „Handelsreports Ruhr 2012“ schreiben die Ruhr-IHKs ihren Handelsreport aus dem Jahr 2010 fort. Erfasst sind alle Handelsbetriebe mit mehr als 650 Quadrat-meter Verkaufsfläche im Ruhrgebiet – inklusive Kreis Kleve und Märkischer Kreis. Im Untersuchungsraum leben 5,89 Millionen Menschen mit einem jährlichen Einkaufsbudget von rund 34 Milliarden Euro. Trotz der nur moderaten Inflation in den letzten Jahren ist das Marktpotenzial damit seit dem letzten „Handelsreport Ruhr“ real gesunken.

3580 Betriebe mit 6,84 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche wurden für den „Handelsreport Ruhr“ ermittelt – der Bestand bewegt sich damit nahezu auf dem Niveau der letzten Erhebung. Die Mehrzahl der flächenmäßig größten Betriebe sind Bau- und Gartenmärkte sowie Möbel- und Einrichtungshäuser. Zwei Drittel der Gesamtverkaufsfläche werden durch die Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Baumarkt und Möbel belegt.

Im Mittelpunkt des „Handelsreports Ruhr 2012“ stehen zwar die neuesten Zahlen, Daten und Fakten zur Entwicklung des Einzelhandels. Aber dennoch ist der IHK-Report mehr als nur eine reine Datensammlung. Er ermöglicht darüber hinaus Einblicke in neueste Trends und Entwicklungen im Einzelhandel, die sich immer auch zuerst im Ruhrgebiet widerspiegeln. Jüngstes Beispiel: Factory Outlet Center (FOC). Anlass genug, im Rahmen einer Experten-Diskussion beim heutigen Handelsforum kritisch der Frage nachzugehen, welche Perspektiven und Konsequenzen sich durch FOCs für die Ein-zelhandelslandschaft im Ruhrgebiet ergeben.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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