Vorfahrt für Radfahrer
Trasse für den Radschnellweg 1 durch die Innenstadt steht fest

Samuel Baron (v. l.) vom Tiefbauamt, Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und  Christoph Matten, Leiter der Abteilung Straßen im Tiefbauamt, erläutern die Pläne für den RS 1. Der Radschnellweg wird den Buddenbergplatz künftig im Hintergrund kreuzen. | Foto: Vera Demuth
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  • Samuel Baron (v. l.) vom Tiefbauamt, Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und Christoph Matten, Leiter der Abteilung Straßen im Tiefbauamt, erläutern die Pläne für den RS 1. Der Radschnellweg wird den Buddenbergplatz künftig im Hintergrund kreuzen.
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Vor 2024 wird auf dem geplanten Radschnellweg 1 (RS 1) in der Bochumer Innenstadt kein Bagger rollen. Bis dort Radfahrer rollen, dauert es noch länger. Aber die Pläne für die Trassenführung des RS 1 zwischen Bessemer- und Akademiestraße, die kürzlich im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur beschlossen wurden, stellte die Stadtverwaltung nun vor.

Von Vera Demuth

Quer durch das Ruhrgebiet von Moers nach Hamm und innerhalb Bochums von der Gelsenkirchener bis zur Dortmunder Stadtgrenze soll der RS 1 verlaufen. Über den Verlauf der Trasse im Bereich der Innenstadt wurde seit Jahren diskutiert. Nun hat man sich endgültig für die Variante „Kreuzungsfreie Strecke südlich der Deutschen Bahn“ entschieden. Sie führt von der Bessemerstraße bis zur Hermannshöhe und von dort über Klever Weg, Buddenbergplatz, Ferdinandstraße und Kortumpark bis zur Springorumtrasse.
Ginge es nach dem Wunsch der Stadt, verliefe der Radweg von der Bessemerstraße direkt an der Bahnlinie in Richtung Königsallee und weiter zur Hermannshöhe. Einen Verkauf ihrer dazu erforderlichen Flächen schließt die Deutsche Bahn aus. Die Stadt führt jedoch Gespräche, ob eine Erbpacht oder eine Gestattung möglich ist. „Wenn wir bis zu den Sommerferien keine oder eine negative Aussage bekommen, machen wir uns selbstständig“, erklärt Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. Dann soll der RS 1 alternativ die Ehrenfeld- und Clemensstraße bis zur Königsallee entlangführen.

Weniger Parkplätze an der Clemensstraße

Im Bereich der Clemensstraße würden Parkplätze wegfallen, weil die Straße eng und schmal sei, kündigt Christoph Matten, Leiter der Abteilung Straßen im Tiefbauamt, an. Auf der Ehrenfeldstraße seien größtenteils sowieso nur auf der nördlichen Straßenseite Parkplätze. „Ehrenfeld- und Clemensstraße werden auf jeden Fall ausgestattet, selbst wenn wir die Bahnfläche erhalten“, so Matten.
Entlang der Hermannshöhe sieht Matten kaum Verluste bei den Parkplätzen voraus. Über den Klever Weg soll der RS 1 in Richtung Universitätsstraße und über eine Brücke zum Buddenbergplatz geführt werden. Wegen der Abstellanlage am Klever Weg seien noch Abstimmungsgespräche nötig, erläutert Bradtke.
Die Brücke über die Unistraße zum Buddenbergplatz wird nur eine minimale Steigung haben, weil der Klever Weg bereits fünf bis sechs Meter höher liegt. In einem Bogen soll der Radschnellweg am Rand des Platzes zur Ferdinandstraße führen – ohne dass der Wochenmarkt beeinträchtigt wird und ohne dass die Radfahrer die Tiefgaragenausfahrt kreuzen müssen.

Rampenbauwerk im Kortumpark

Eine weitere Brücke leitet die Radler von der Ferdinandstraße über die Wittener Straße in den Kortumpark. Dazu ist eine Rampe mit 5,5 Prozent Steigung erforderlich, um auf die notwendige Höhe zu kommen. Im weiteren Verlauf soll sich das Rampenbauwerk gute 350 Meter durch den Kortumpark schlängeln, bevor der RS 1 über Akademiestraße und die Straße Am Lohberg an die Springorumtrasse anschließt. Im Park soll baumschonend gebaut werden, betont Matten.
Bei der Präsentation der Variante „Kreuzungsfreie Strecke südlich der Deutschen Bahn“ beruft sich Bradtke sowohl auf die Analyse des von der Stadt beauftragten Ingenieurbüros Bernard Gruppe als auch auf die Bürgerbeteiligung im Jahr 2020. Von den Bochumern seien mehr als 800 Rückmeldungen mit mehr als 300 Vorschlägen für die Trasse eingegangen. „Die Vorschläge haben sich überwiegend südlich der ICE-Bahnlinie gehäuft“, sagt Bradtke. Weitere Kriterien für den Streckenverlauf waren unter anderem die vorgegebenen Standards für den RS 1, wie eine Mindestbreite, sowie eine möglichst steigungsarme Route.

Vorschläge der Bürger sollen teilweise umgesetzt werden

Die zahlreichen Vorschläge der Bürger bezeichnet der Stadtbaurat als „sehr, sehr wertvoll“. Bei einigen, die nicht für die Trasse des Radschnellwegs berücksichtigt werden, schließt Bradtke nicht aus, dass sie als Zubringerwege und quartiersbezogene Radwegeverbesserung trotzdem umgesetzt werden.
Neben den Gesprächen mit der Deutschen Bahn ist die Stadt auch mit Landesministerien wegen der Finanzierungs- und Baurechtsfragen für den RS 1- Abschnitt in der Innenstadt im Dialog. Insgesamt rechnet Matten mit eineinhalb bis zwei Jahren für die vollständige Planung. Von einem Baubeginn vor 2024 ist nicht auszugehen. „Aber wenn wir Abschnitte finden, die wir aus eigener Kraft machen können, machen wir die“, so Bradtke.

Samuel Baron (v. l.) vom Tiefbauamt, Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und  Christoph Matten, Leiter der Abteilung Straßen im Tiefbauamt, erläutern die Pläne für den RS 1. Der Radschnellweg wird den Buddenbergplatz künftig im Hintergrund kreuzen. | Foto: Vera Demuth
Von der Hermannshöhe (links im Bild) kommend soll die Trasse des Radschnellwegs 1 in den Klever Weg übergehen. | Foto: Vera Demuth
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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