"Wir bleiben Bochum" - Großes Opel-Solidaritätsfest in der City - Kommt Jürgen Klopp?

Im September kamen tausende Bochumer vor das Bochumer Schauspielhaus, um die Opelaner bei ihrem Kampf um ihre Arbeitsplätze zu unterstützen.
  • Im September kamen tausende Bochumer vor das Bochumer Schauspielhaus, um die Opelaner bei ihrem Kampf um ihre Arbeitsplätze zu unterstützen.
  • hochgeladen von Ernst-Ulrich Roth

„Es macht Spaß, ein solches Solidaritätsfest zu organisieren, auch wenn der Anlass grauenhaft ist“, beschreibt Eva Kerkemeier, Erste Bevollmächtigte der IG Metall, die Stimmung. „Wir spüren täglich die gelebte Solidarität hier in Bochum und der Region, denn in Deutschland schließt man nicht so einfach ein Werk, vor allem nicht hier im Ruhrgebiet wo die Menschen zueinander stehen.“ Gemeinsam organisieren der Bochumer Opel-Betriebsrat, die IG Metall, das Schauspielhaus Bochum, die Stadt, Kunstschaffende und viele Ehrenamtliche das Opel-Solidaritätsfest am 3. März ab 11 Uhr in der Innenstadt.

„Verursacher des Solidaritätsfestes sind Opel und das GM-Management. Opel besteht 50 Jahre in Bochum und an allen europäischen Standorten außer in Bochum wurde 150 Jahr Opel gefeiert. Dreimal hat man das Jubiläumsfest angekündigt und wieder abgesagt. Als man uns dann für unser eigenes Fest den Platz vor dem Werkstor verweigerte, haben wir uns an die Stadt und die IG Metall gewandt“, so Betriebsratschef Rainer Einenkel. „Wenn man keine Zukunft mehr sieht, muss man wohl auch nicht über die Vergangenheit sprechen“, so das bittere Fazit des Betriebsratsvorsitzenden in Richtung Management. „Opel hätte es allein schon zu Ehren der Arbeitnehmer das Jubiläum feiern müssen, denn die haben es verdient.“

So aber wird aus dem Jubiläumsfest ein Solidaritätsfest mit den Menschen, die bei Opel um ihre Arbeitplätze kämpfen und die Menschen, die im Zuge der vom Vorstand geplanten Werksschließung ebenfalls um ihre Arbeitsplätze in Handel, Handwerk Dienstleistungsbetrieben und Zulieferindustrie bangen.

Bevor jedoch Rainer Einenkel mit der Stadt und der Gewerkschaft sprach, telefonierte er mit Anselm Weber, dem Intendanten des Bochumer Schauspielhauses, auf dessen Solidarität sich die Opelaner immer verlassen konnten und können. „Schnell war klar, dass wir es machen. Und gemeinsam mit den anderen Mitstreitern haben wir in 14 Tagen ein Event organisiert, für das andere Veranstalter ein Jahr brauchen.“

Kaum waren die Pläne bekannt, meldeten sich Kunstschaffende, Unternehmer, IHK, Handwerkskammer und Oldtimer Clubs, die sich am 3. März beteiligen wollen. „Es ist eine täglich wachsende Solidarität, die wir spüren“, so Rainer Einenkle.

„Wir machen die Gaukler“, erklärt scherzhaft Anselm Weber, Intendant des Bochumer Schauspielhauses. „Wir haben eine Arbeitsteilung verabredet. Die IG Metall ist für die Organisation zuständig, wir entwerfen das künstlerische Programm. Es wird ein Fest für alle Menschen, ein Event für die gesamte Gesellschaft, denn wir gehören zusammen.“ Und der Intendant bezieht klar Stellung: „Dieses Werk gehört in die Stadt und die Region.“

Beginnen wird das Solidaritätsfest zu dem Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz nicht nur ihre Kollegen aus den Nachbarstädten sondern auch aus den anderen Standort-Kommunen eingeladen hat, am Sonntag, 3. März, um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf der Hauptbühne auf dem Rathausplatz. Anschließend eröffnen die Bochumer Symphoniker und Steven Sloane das Bühnenprogramm. Rainer Einenkel, Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, IG-Metall-Bevollmächtigte Eve Kerkemeier und Intendant Anselm Weber werden die Grußworte sprechen.

Bis gegen 16 Uhr treten dann auf der Hauptbühne vor dem Rathaus unter anderem folgende Künstler auf, die jeweils fünf bis 15-minütige Beiträge präsentieren: Maja Beckmann, Matthias Elberle, Raiko Küster, Nicola Mastroberadino, Veronika Nickl, Bernd Rademacher, Roland Riebeling, Krunoslav Sebrek sowie die „Well you’re my Friend“-Band und die Hip Hop Formation X:Vision. Durch das Programm führen Sabine Reich und Olaf Kröck, Dramaturgen am Schauspielhaus.

Außerdem sind hier Hennes Bender, Frank Goosen, Sängerin Melissa Heiduck, Schauspielerin Nermina Kukic, Joachim Luger, Esther Münch, Sängerin Luisa Ortu, Kabarettist Wilfried Schmickler sowie der Kinderchor der Musikschule Bochum, Hans’n’Roses, die Bochumer Maiabendgesellschaft und die Opelwerksband „Crazy Boys“.

Auf dem Rathausvorplatz findet ein Kinderfest mit Kinderspielstraße mit Hüpfburg, Kinderschminken und weiterem statt, das von Kinder- und Jugendring, den Falken und der IFAK Bochum organisiert wird.

Auf dem Massenberg-Boulevard findet sich neben einer Ausstellung von bis zu 100 Opel-Öldtimern ein reichhaltiges kulinarisches Angebot und auf der kleinen Bühne am Kuhhirtendenkmal gibt es ein musikalisches Programm unter anderem mit der Bogestra Big-Band.

Ein besonderer Höhepunkt wird der Besuch des VfL Bochum sein. Teile der Mannschaft, Trainerstab und Vorstand haben ihr Kommen schon zugesagt. Und natürlich gibt es dann Zeit für Fotoshooting, Autogramme und kurze Gespräche.

Doch noch sind Programmablauf und Zeitpläne noch nicht in „trockenen Tüchern“. „Wir brauchen noch etwas Zeit für die Feinabstimmung. Angesichts der kurzen Zeit ist das sicherlich verständlich“, so EvaKerkemeier.

Mit Ungeduld warten die Opelaner noch auf eine besondere Zusage, die von Meistertrainer Jürgen Klopp. „Es wäre schön, wenn er kommen würde, denn allein 600 Dortmunder arbeiten bei Opel und viele Opelaner sind Mitglieder in den verschiedenen Fan-Clubs“, so Rainer Einenkel „Ich hoffe, dass er Solidarität zeigt, wenn vor der Haustür von Borussia Dortmund – hier ist Opel übrigens ein großzügiger Werbepartner - ein Werk geschlossen werden soll.“ Übrigens auch der neue Opel-Chef würde eingeladen, wenn der Betriebsrat seine Mail-Adresse kennen würde.

Zehntausende werden am Sonntag, 3. März, über den Tag in der Bochumer Innenstadt zum Opel-Solidaritätsfest erwartet. Probleme mit der Sicherheit erwartet Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz nicht, da überall in der Innenstadt ein interessantes, abwechslungsreiches Programm geboten wird. Dennoch bitten die Organisatoren die Besucherinnen und Besucher auf Busse und Bahnen umzusteigen, da das Parkplatzangebot in der Innenstadt doch begrenzt ist.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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