Mieten in Bochum durchschnittlich leicht gestiegen

Hochhäuser in Querenburg | Foto: privat

Vermieter verlangten in Bochum zwischen April 2011 und März 2012 mit 5,47 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und Monat 1 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen von den Mietsteigerungen war das untere Marktsegment. Mit 4,34 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und Monat werden in diesem Marktsegment 2,2 Prozent mehr verlangt als ein Jahr zuvor.

Wohnungen der oberen Preisklasse wurden hingegen mit minus 0,4 Prozent etwas günstiger. Sie kosten im Durchschnitt 7,67 Euro pro Quadratmeter und Monat. Bochum bleibt trotz der Preissteigerungen einer der günstigeren Wohnstandorte in Nordrhein-Westfalen.

Zum Vergleich: Die durchschnittliche Angebotsmiete beträgt im Bundesland 5,73 Euro pro Quadratmeter und Monat, einfache Wohnungen kosten 4,12 Euro, und hochwertige Wohnungen in guter Lage liegen bei 9,90 Euro pro Quadratmeter und Monat. Das ergab der LEG-Wohnungsmarktreport NRW 2012, eine Untersuchung der Wohnungsmärkte aller 864 Postleitzahlgebiete Nordrhein-Westfalens, die nach 2010 und 2011 zum dritten Mal im Auftrag der LEG durchgeführt wurde. In Bochum wurden zwischen April 2011 und März 2012 knapp 10.500 Mietangebote erfasst und ausgewertet.

Günstigste Wohnungen in Querenburg, teuerste in Stiepel

Die durchschnittliche Mietpreisspanne reicht von 4,81 Euro pro Quadratmeter und Monat in Querenburg bis 7 Euro in Stiepel. Querenburg hat nicht nur die geringste Durchschnittsmiete, sondern verfügt auch mit 3,83 Euro Kaltmiete im unteren Marktsegment über die günstigsten Wohnungen im gesamten Stadtgebiet.

Umgekehrt verhält es sich in Stiepel, das in vielerlei Hinsicht auffällt: Die Mieten erreichen dort einen Spitzenwert von 10 Euro pro Quadratmeter im oberen Marktsegment, die Kaufkraft ist mit 4.718 Euro pro Haushalt und Monat (Bochum gesamt: 3.084 Euro, NRW: 3.494 Euro) mit Abstand am höchsten, und mit 16,6 Prozent (Bochum gesamt: 18,5 Prozent, NRW: 18 Prozent) ist der Anteil, den die Haushalte von ihrer Kaufkraft für die Warmmiete aufbringen müssen, trotz der überdurchschnittlich hohen Mieten stadtweit am geringsten.

In Langendreer und Werne fällt das Verhältnis zwischen Kaufkraft und Wohnkosten aktuell am ungünstigsten aus. Niedrige Einkommen sorgen dort dafür, dass nur ein relativ geringer Teil vom Monatsbudget für andere Ausgaben übrig bleibt. In Langendreer fließen 21,5 Prozent der monatlichen Haushaltskaufkraft in die Warmmiete, in Werne sind es 21 Prozent.

Drei-Jahres-Rückblick: höchste Mietsteigerungen in der südlichen Innenstadt

Der Blick auf die Entwicklungen der vergangenen drei Jahre zeigt, dass die Mieten in der südlichen Innenstadt am stärksten gestiegen sind. Mieter, die einen neuen Vertrag abschließen, müssen heute mit 6,19 Euro pro Quadratmeter 7,1 Prozent mehr zahlen als noch im Jahr 2009, als die Angebotsmiete im Schnitt bei 5,78 Euro lag.

Den stärksten Rückgang verzeichnete im gleichen Zeitraum Querenburg mit minus 7,5 Prozent. Eine Herausforderung für einige Mieter über die zurückliegenden drei Jahre stellt die Entwicklung im Postleitzahlgebiet 44805 Gerthe, Harpen, Hiltrop im Norden der Stadt dar. Sie mussten Kaufkraftverluste und gestiegene Mieten hinnehmen, die sich in einer von 18,1 Prozent im Jahr 2009 auf nunmehr 20,8 Prozent gestiegenen Wohnkostenquote niedergeschlagen haben. In Eppendorf, Höntrop (PLZ 44869) verlief die Entwicklung entgegengesetzt. Dort sank die Wohnkostenquote aufgrund der leicht gesunkenen Mieten und des höheren Wohlstandes von 20 Prozent im Jahr 2009 auf derzeit 17,8 Prozent.

Eigentumswohnungen: Hochwertiges vor Preisrückgängen gefeit

Auf dem Bochumer Markt für Eigentumswohnungen hat sich die Preiskluft zwischen einfachen und sehr guten Wohnungen im aktuellen Betrachtungszeitraum vergrößert. Die Kaufpreise für Wohnungen des oberen Marktsegments sind mit plus 8,3 Prozent sehr deutlich auf 2.290 Euro pro Quadratmeter gestiegen.

Im unteren Marktsegment setzte sich die Preisentwicklung aus dem Vorjahr fort. Zwischen 2009 und 2010 waren die angebotenen Quadratmeterpreise bereits um 6,6 Prozent auf 520 Euro pro Quadratmeter zurückgegangen. Im aktuellen Berichtszeitraum gaben die Preise abermals um 7,1 Prozent auf durchschnittlich nur noch 483 Euro pro Quadratmeter nach.

Preise für Mehrfamilienhäuser gaben nach

Auch auf dem Markt für Mehrfamilienhäuser gerieten Objekte des unteren Marktsegments 2011 unter Druck. Gegenüber dem Vorjahr fielen die inserierten Kaufpreise von 342 auf 282 Euro pro Quadratmeter. Auch mittlere und sehr gute Mehrfamilienhäuser blieben von negativen Preistrends nicht verschont. Über alle Lagen und Qualitätsklassen hinweg reduzierten sich die angebotenen Kaufpreise um 3,6 Prozent auf 672 Euro pro Quadratmeter. Weniger zahlt man in Duisburg (597 Euro), Gelsenkirchen (542 Euro) und Wuppertal (656 Euro).

Das Immobilienunternehmen LEG veröffentlicht den LEG-Wohnungsmarktreport NRW in diesem Jahr zum dritten Mal. Er entstand in enger Kooperation mit dem Immobiliendienstleister CBRE. Die Studie ist nach wie vor die einzige statistische Auswertung von Wohnungsmarktdaten, die lückenlos für alle Postleitzahlgebiete des Bundeslandes vorgenommen wurde.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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