Wirtschaftsförderung geht neue Wege in der Gründungsberatung

Dieses Jahr wurde die Messe erstmals unter Federführung der Wirtschaftsförderung Bochum organisiert. Elke Nagel und Werner Fuhrmann haben alle relevanten Ansprechpartner versammelt. Nun liegt der Ball im Spielfeld der zukünftigen Gründer.
  • Dieses Jahr wurde die Messe erstmals unter Federführung der Wirtschaftsförderung Bochum organisiert. Elke Nagel und Werner Fuhrmann haben alle relevanten Ansprechpartner versammelt. Nun liegt der Ball im Spielfeld der zukünftigen Gründer.
  • hochgeladen von Harald Gerhäußer

Den Traum der Selbstständigkeit haben viele. Den Mut, die eigene Geschäftsidee zu verfolgen, bringen aber nur wenige auf. Den Willen, nach einer Niederlage nochmals der eigene Chef zu sein, besitzen noch weniger. Dass der Misserfolg aber auch eine gute Erfahrung sein kann, bestätigen prominente Unternehmerbiografien. Wer derzeit mit dem Gedanken spielt, eine Firma zu gründen, findet geballtes Wirtschaftswissen auf der Gründungsmesse Start up 2016.

Bochum liegt in Sachen Selbstständigenquote im guten Bundesdurchschnitt, im Ruhrgebiet sogar auf Platz eins. Auch verzeichnet es steigende Gründungszahlen – das sogar in Zeiten der wirtschaftlichen Blüte, die andernorts eher einen Rückgang verursacht. Dennoch bleibt Luft nach oben – etwa im Vergleich zu süddeutschen Städten. Denn es gilt, dort wo sich viele Unternehmen ansiedeln, werden auch viele Arbeitsplätze geschaffen.

Auch unkonventionelle Gründer erreichen
„Wir haben uns seit gut einem Jahr intern Gedanken darüber gemacht, wie wir eine zukunftssichere Gründungsförderung anbieten können“, sagt Werner Fuhrmann, Abteilungsleiter Gründung und Wachstum der Wirtschaftsförderung Bochum. Dabei sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass zu den klassischen Angeboten wie Beratungsgesprächen, Seminaren und Workshops auch neue Konzepte hinzukommen sollten. Ziel dabei ist, neue und andere Gründer zu erreichen. Jene Kreativen etwa, die mit ihrer Idee per Crowdfunding oder im Homeoffice durchstarten, ohne auch nur an einen klassischen Businessplan zu denken.

Hierfür wurden neue Formate entwickelt. Etwa der erste deutsche BizSlam, der mit über 100 Besuchern im vergangenen November stattfand. Auch eine sogenannte Fuckup-Night, bei der Unternehmer vom Scheitern ihrer Geschäftsidee erzählen, wurde bereits publikumsstark durchgeführt. „Die Gründerpersönlichkeiten sind heute anders als früher. Bei diesen Veranstaltungen stehen erfolgreiche Unternehmer auf der Bühne, die zwischendurch schon mal gescheitert sind. Daraus konnten sie aber gestärkt hervorgehen“, erklärt Fuhrmann. Neben den Seminaren brauche man auch diese Veranstaltungen, bei denen Gründer anderen Gründern Mut machen.

Zu wenig Gründungen aus dem Universitätsumfeld
„Bei 56.000 Studierenden sehen wir auch noch Potenzial für mehr Gründungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Bisher kommt da aus unserer Sicht zu wenig“, stellt Werner Fuhrmann fest. Um mehr Studenten zu erreichen und einen Anlaufpunkt zum Beispiel auch durch Coworking-Spaces zu etablieren, wird am 18. April ein Gründungsberatungszentrum im neu gestalteten Universitätsforum (Ufo) der Ruhr-Universität an den Start gehen. Die Wirtschaftsförderung wird auch dort neben den Hochschulen ab 1. Mai wöchentlich beraten. Auch die Summer School und der Gründungswettbewerb Senkrechtstarter, die ebenfalls das unternehmerische Denken anregen sollen, werden zukünftig fortgeführt.

Eher klassisch einzuordnen ist die 20. Gründungsmesse Start up, die am Mittwoch, 13. April, von 14 bis 19 Uhr in der Stadionlounge des VfL Bochum stattfindet. 20 Institutionen – darunter Banken, Finanzämter, Handwerkskammern und Unternehmen aus der Region – nehmen daran teil. „Die Messe ist für die angehenden Gründer oder Jungunternehmer insofern interessant, als dort alle Ansprechpartner vor Ort sind, die auch später bei der Gründung angetroffen werden“, sagt Elke Nagel von der Wirtschaftsförderung Bochum. In einer Coaching-Zone können Kurzberatungen zu Themen wie Marketing, Weboptimierung oder Datenschutz wahrgenommen werden. Als ein neues Element der Messe gilt der Programmpunkt „Everyday Business". Auch hier stehen Gründer auf der Bühne und erzählen von ihren Unternehmungen – mit allen Stolpersteinen, Zufällen und Erfolgen.

Gründungsberatung für die Region
Im Zuge einer Neuregelung der Gründungsberatung hat die Wirtschaftsförderung seit Januar 2016 das Startercenter der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet übernommen. Damit ist sie erster Ansprechpartner in Gründungsfragen für Bochum, Witten, Hattingen, Herne und Dortmund. „Wir gehen davon aus, dass zu den bisher 350 Beratungsgesprächen, die wir im Jahr führten, nun nochmals dieselbe Zahl hinzukommen wird“, sagt Elke Nagel.

Weitere Informationen
- Die Gründungsmesse Start up findet am Mittwoch, 13. April, von 14 bis 19 Uhr in der Stadionlounge des VfL Bochum statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
- Auch die Termine für die Kurzberatungen in der Coaching Zone werden vor Ort vergeben.
- Die Wirtschaftsförderung Bochum hat erstmals die alleinige Federführung für die Messe übernommen. Mitveranstalter sind die Wirtschaftsförderungen aus Witten, Herne und Hattingen sowie die Handwerkskammer Dortmund
- Das vollständige Programm findet sich auf www.gruendungsmesse.ruhr

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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