Glosse: Helden, Frauen und Pappenheimer

EISENBERG

Daniel Craig wird der neue James Bond, und Angela Merkel wird die neue Bundeskanzlerin.

Danach sieht es zumindest stark aus, und wenn es nach König Hotte aus Bayern geht, soll sie sogar noch eine Amtszeit dranhängen – oder um es mit seinen Worten zu sagen: die „Herrschaft des Unrechts“ auf den Sankt-Nimmerleinstag ausdehnen. Den Rekordhalter Kohl gilt es zu schlagen.

Diesem soll übrigens eine große Ehre zuteil werden. Nach ihm benennt man keine Straße, er bekommt keine Briefmarke, sondern eine Zeitangabe: 16 Jahre sind ab sofort 4 Kohl. Aber nicht verwechseln mit der neuen Lautstärken-Einheit, die ebenfalls nach ihm benannt ist, nämlich negative Dezibel. Man kennt das: In Dezibel wird Lärm gemessen und in Kohl ab sofort Dezibel im Negativbereich, also Schweigen. Vor Gericht etwa schweigt ein Angeklagter 3 Kohl. Wenn er nicht einmal einen Anwalt für sich reden lässt, sind es schon 4 Kohl, etc. Das ist mehr oder minder auch ein Geschenk an die Nachwelt: gegen das Vergessen (von Namen).

Merkel kann bald mit ihrem einstigen Mentor aus Oggersheim gleichziehen und macht die 4 Kohl voll. Ihr Kontrahent will einfach nicht in Gang kommen. Was braucht Schulz bloß, um als SPD-Mann gegen die CDU eine Chance zu haben? Alle SPD-Kandidaten konnten sich in schwierigen Situationen bewähren und Größe zeigen, was Ihnen bei Wahlen geholfen hatte. Schulz braucht von all diesen Helden etwas, um das Ruder doch noch rumzureißen in den letzten drei Wochen: eine Sturmflut in Hamburg für die West-Wähler (Helmut Schmidt); Hochwasser im Osten (Gerhard Schröder), damit die AfD absäuft (bei der Wahl); einen Kniefall (Willy Brandt) im Saarland als Versöhnungsgeste in Richtung Linke, um eine Machtoption zu haben – oder er beugt direkt das Knie vor der roten Königin: Sahra Wagenknecht (Jon Schnee).

Er bräuchte ohnehin eine interessante Frau an seiner Seite. Alle erfolgreichen Politiker konnten immer auch mit ihren Frauen auftrumpfen, vor allem medial: Schmidt und seine Loki, Schröder und seine Doris, Guttenberg und seine Stephi, Wulff und Bettina, Westerwelle und Mronz. Aber Wagenknecht wäre für Schulz dann die Falsche, denn zum einen steht sie auf ältere (Lafo), und zum anderen müssen seit Macron die Frauen älter sein, damit es interessant wird. Brigitte Macron ist rund 25 Jahre älter als ihr Gatte. Also, wer käme da in Deutschland für Schulz (61) nach einer Scheidung infrage? Leni Riefenstahl, Inge Meysel, Beate Uhse? – Alle schon tot. Uschi Glas? – Ist mit 73 nur zwölf Jahre älter und war zwar in „Winnetou“ eine Rote, unterstützt aber ansonsten lieber die Schwarzen (Kohl-Spenden). (Beträge illegaler Spenden könnte man übrigens auch noch in Kohl messen.) Ingrid van Bergen (86) passt hingegen vom Alter her perfekt und könnte Schulz als Kanzler auch gut beraten, denn sie weiß ja genau, wie es ist, wenn man Fehlentscheidungen auch mal über Jahre aussitzen muss bzw. ab-; und Sollte Schulz verlieren, könnte sie ihn trotzdem beraten, denn im Dschungelcamp war sie auch.

Seine erste Lehrerin kommt jedenfalls nicht in Betracht; Christina Meier, die Ex-OB von Re-gensburg, kann sich an ihren Ex-Schüler Schulz nicht mehr erinnern, was sie mit vielen Deutschen nach dem 24. September gemein haben wird. Daran ändert wohl auch das TV-Duell nichts. Man weiß doch jetzt schon, wie das ausgehen wird. Man kennt doch seine Pappenheimer. Das ist nicht umsonst auch das Motto der Kanzlerin: „Sie kennen mich.“ – Gäääääähn!

Nä. Live-Termine:
01.09.2017 - Lampertheim (London Pub)
02.09.2017 - Pulheim (Walzwerk)
03.09.2017 - Bottrop (Passmanns)
08.09.2017 - Köln (Senftöpfchen)

www.benjamin-eisenberg.de

Autor:

Benjamin Eisenberg aus Bottrop

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