Zwischenruf zum US-Wahlkampf:
"Trumpisten und Populisten in den etablierten deutschen Parteien"

Droht unter einem Präsidenten Jo Biden der Sozialismus oder Kommunismus, wie die "Trumpisten" in ihrer Wahlkampagne behaupteten? Und warum haben deutsche Parteien und Kanzlerkandidaten in zurückliegenden Wahlkämpfen sich des gleichen plumpen Populismus gegen ihre politischen Gegner wiederholt erfolgreich bedient, derweil sie sich über die USA moralisch erheben?

Die Republikaner oder „Trumpisten“ in den USA , vor allem in Florida, haben viele Wählerstimmen mit der populistischen Behauptung gewonnen, unter einem Präsidenten Jo Biden mit seinen „nach links gerückten“ Demokraten drohe der Sozialismus oder Kommunismus. Dass in den deutschen Medien und Kommentaren diese plumpe Wahlkampftaktik fast einhellig verurteilt wurde, verwundert allerdings. Hat man schon vergessen, dass in Deutschland die CDU unter Helmut Kohl und Generalsekretär Biedenkopf ihre Wahlkampagne 1976 mit dem populistischen Slogan „Freiheit statt Sozialismus“ auf ihren Plakaten gegen den Wahlgegner Helmut Schmidt (mit seinem Koalitionspartner Hans-Dietrich-Genscher) und zuvor gegen Willy Brandt geführt hat?

Und die Düsseldorfer CDU hatte noch 2019 im Europawahlkampf diese Schallplatte neu aufgelegt gegen ihren langjährigen Koalitionspartner SPD in der Bundesregierung. Droht uns mit Olaf Scholz der Sozialismus? Dazwischen gab es die „Rote-Socken-Kampagne“ von CDU-Generalsekretär Peter Hintze. Noch toller trieb es Konrad Adenauer: Ihm gelang 1953 mit der Wahlkampfparole „Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau“ ein Erdrutschsieg gegen die SPD mit dem unterlegenen Spitzenkandidat Erich Ollenhauer. Die FDP hatte sogar plakatiert: „Wer Ollenhauer pflügt, sät Moskau – deshalb wählt FDP“.
Die „Trumpisten“ sind also immer schon mitten unter uns in Deutschlands etablierten Parteien (nur dass sie damit erfolgreicher waren als Trump)…

Wilhelm Neurohr

Autor:

Wilhelm Neurohr aus Haltern

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