EUV erläutert die Einteilung des Zustandes in acht Kategorien

Ein Schlagloch macht noch keine schlechte Straße

Bürger beschweren sich nicht nur über die CAS-App oder beim EUV Stadtbetrieb darüber, dass eine Straße im schlechten Zustand ist. Auch in der Stadtanzeiger-Redaktion gehen immer wieder Anrufe ein.

Wir nahmen das zum Anlass, bei Michael Werner, Chef des EUV Stadtbetriebs, und Markus Genster, verantwortlicher Ingenieur für Straßen- und Kanalunterhaltung, nachzufragen, welche Kategorien es gibt, um von einem guten oder schlechten Straßenzustand zu sprechen.

Vorgegebene Kriterien

"Die Einstufung des jeweiligen Straßenzustandes unterliegt klaren Regeln", erläutert Genster. "Diese sind von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) mit Sitz in Köln aufgestellt worden." Somit seien die Kriterien zwischen verschiedenen Städten vergleichbar. Die FGSV gebe vier Klassen vor. Der EUV habe aus diesen vier acht gemacht, um ein noch feineres Raster "für eine vernünftige Bauplanung" zu haben.

Bei der Beurteilung, in welche Kategorie der Zustand einer Straße eingeordnet werde, würden sowohl der Gebrauchs- als auch der Substanzwert berücksichtigt. "Während Bürger, die sich über einen schlechten Zustand der Fahrbahn beschweren, in aller Regel nur das beurteilen können, was sie sehen, nämlich Spurrillen, Risse in der Fahrbahndecke oder eben Schlaglöcher, schauen die Experten genauer oder großflächiger hin", sagt Michael Werner.

Bei der Ermittlung des Substanzwertes gehe es auch um Fragen des Unterbaus der Straße, die noch zu erwartende Lebensdauer sowie um den Verschleiß und mögliche Aufbrüche der Fahrbahndecken durch Arbeiten an Versorgungsleitungen.

Zustandsklasse 1, so Werner und Genster, bedeuten Neubauzustand. "Das gilt etwa für die sanierte Straße Am Stadtgarten." In einem guten Zustand seien Straßen, die bis zu 20 Jahre "Lebenserwartung" hätten, keine Risse aufwiesen und deren Oberfläche nicht spröde sei. Das gelte beispielsweise für die Schubertstraße.

"Muss Sinn machen"

Kategorie 8 erfordert nach Gensters Worten eigentlich sofortiges Handeln. So seien die Oestricher Straße am ehemaligen Knepper-Kraftwerk in Dingen sowie die Wewelingstraße am Umspannwerk in Pöppinghausen sanierungsbedürftig. "Aber solange dort noch Baumaßnahmen anstehen, macht es ja keinen Sinn, dort tätig zu werden", so Werner.