Salz satt in Castroper Silos

Mit großen Schildern - wie hier bei Krukenmeier an der Recklinghauser Straße - locken die Einzelhändler bereits seit August Kunden zum Streumittel-Kauf ein. Früher vorbereitet ist da nur noch die städtische EUV. Foto: Thiele
  • Mit großen Schildern - wie hier bei Krukenmeier an der Recklinghauser Straße - locken die Einzelhändler bereits seit August Kunden zum Streumittel-Kauf ein. Früher vorbereitet ist da nur noch die städtische EUV. Foto: Thiele
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Badeschlappen und Miniröcke sind eben erst im Keller verstaut, da beginnen in deutschen Haushalten bereits die Vorbereitungen auf den Winter, so suggeriert es jedenfalls der Einzelhandel. Aber auch aus städtischer Sicht kann der erste Schnee in Castrop-Rauxel kommen.
„Der nächste Winter kommt bestimmt“, weiß Marcus Engelhardt vom Rewe an der Recklinghauser Straße 335, auch wenn er vielleicht noch nicht sichtbar vor der Türe steht. Und die Erfahrungen aus den beiden vergangenen Jahren haben ihn Voraussicht gelehrt. „Wir haben frühzeitig zugeschlagen und uns ordentlich eingedeckt“, so der Marktleiter. Der Verkauf ist bereits gestartet.
Auch beim städtischen Betrieb EUV sind die Weichen längst auf kalte Jahreszeit gestellt, schließlich sei „nach dem Winter auch vor dem Winter“, erklärt EUV-Chef Michael Werner. Als die Erfahrungen und Abläufe noch frisch waren, die täglich hunderte von Bürgerhinweisen noch in den Köpfen steckten, da bereits habe man den Winterdienst im Gesamten, sprich Stärken und Schwächen, analysiert und Verbesserungen eingeleitet. Als Konsequenz der abgelaufenen harten Winter habe man beispielsweise Räumpläne umgestellt, Fußgängerzonen mit eingeplant, Bushaltestellen und Überwege speziell berücksichtigt.
Damit es zukünftig zu keinen Engpässen wie in der jüngsten Vergangenheit kommt, wurden die Kapazitäten verdoppelt. Ein neues Salzsilo entsteht dafür bis Ende November. „Dann fassen die beiden Salztürme 600 Tonnen“, verrät Werner, dazu gibt es ein 300-Tonnen-Salzlager, also genug Vorrat im Ernstfall für rund fünf Tage. Vier Anbieter liefern zudem zusätzliches Salz aus dem deutschen Raum, schließlich wurden im vergangenen Winter insgesamt 1200 Tonnen benötigt. Entsprechend wurden die Fahrzeug- und Personalkapazitäten aufgestockt. „Alle Maschinen sind bereits inspiziert, der Winter kann also kommen“, so der Vorsitzende. Die für manch einen skurril erscheinende Winterplanung über die Sommermonate ist extrem wichtig, schließlich ist der städtische Betrieb Sicherheitsgarant. Aber auch die Bürger müssen Verantwortung übernehmen, deshalb werden in Kürze Informationsflyer ausgeteilt.
Dass sich das Bewußtsein für Kälteplanung bereits gewandelt hat, merkt vor allem der Einzelhandel. Wie bei Rewe Engelhardt werden bereits seit August Streumittel angeboten - und das nehmen die Kunden an. „Wir haben 50 Tonnen geordert, 38 stehen noch“, schildert Juniorchef Patrick Krukenmeier vom Werkzeughandel und Werkzeugschleiferei an der Recklinghauser Straße 108. Aus dem Vorjahr weiß er, dass sich frühe Bestellung und Verkaufsbeginn lohnen. Zum einen gehen die Einkaufspreise zum späteren Zeitpunkt in die Höhe, zum anderen entstehen Lieferengpässe. Neben der Menge achtet der Fachmann aber auch auf die Qualität: Das Streusalz ist rieselfähig, damit kompatibel für Streugeräte, zudem leicht gefärbt, um das gestreute Gebiet erkennbar zu machen und somit gezielter arbeiten zu können. Zur Komplettausstattung gibt es bei Krukenmeier auch Schneeschaufeln, -fräsen sowie Kehrmaaschinen, ebenfalls jetzt schon im Sortiment. Alternative Streumittel wie Granulat laufen dagegen nicht besonders, das ist auch die Rewe-Erfahrung, wo noch über Reste aus dem alten Jahr verfügt wird, wogegen die Streusalz-Bestellung auf das 50-fache gestiegen ist.
Der Hagebaumarkt am Westring 201 verzichtet aufgrund der schlechten Nachfrager inzwischen auch ganz auf die Alternativen. Dafür sind bereits zehn LKW-Ladungen Streusalz eingekauft, von Zusatzbestellungen über die kommenden Monaten wird ausgegangen. Besser also schon einmal Platz in der Kammer schaffen, denn jetzt kann uns der Winter nur noch mit einer Katastrophe schocken: milden Temperaturen.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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