Rathaus-Geheimnisse: Ein Blick hinter die Türen und in die Schränke des Verwaltungsgebäudes

Rot und Ockergelb: Stühle und Wandschränke im Büro des Technischen Beigeordneten.
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Das Rathaus: Es steht am Stadtmittelpunkt, aber selbst bei der Verwaltung ist das denkmalgeschützte Gebäude ein wenig aus dem Blickfeld geraten. Das gesteht Philipp Röhnert, Leiter des Bereichs Stadtplanung und Bauordnung, bei einer Führung. Erst die Untersuchung für eine mögliche Sanierung hat den Blick für das Rathaus wieder geschärft.

Manche der architektonischen Besonderheiten des Gebäudes, das 1976 nach einem Entwurf des dänischen Architekten Arne Jacobsen fertiggestellt wurde, sieht der Besucher auf Anhieb. Dazu zählt das charakteristische konvex geformte Dach des Ratssaals, das sich in den Dächern der gegenüberliegenden Stadt- und Europahalle widerspiegelt.
Vielleicht nimmt er auch die fünf "Säulen" wahr, die von vier Eingängen getrennt werden. "Vier Dezernate und ein Bürgermeistertrakt", so Röhnert. "Das Gebäude sollte den inneren Aufbau abbilden. Es sollte von außen zu sehen sein, was drinnen passiert."
Das betrifft ebenfalls die Gestaltung des Ratssaals, der einen verglasten Umraum hat. "Man wollte hin zu einer offenen, transparenten Verwaltung", erklärt Delia Albers von der Unteren Denkmalbehörde die Intention hinter dem Design, das sich von der Vorkriegsarchitektur abwandte.

Mobile Leichtbauwände

Ganz aufmerksamen und regelmäßigen Besuchern ist eventuell aufgefallen, dass sich mal die Größe eines Büros geändert hat. Dies wird dadurch möglich, dass viele Büros auf drei Seiten von mobilen Leichtbauwänden begrenzt werden. "Die Wände kann man nach Bedarf abnehmen und versetzen", so Albers. Kuriose Folge ist, dass sich die Lichtschalter nicht wie üblich neben der Tür, sondern an der einzigen festen Wand am Heizkörper befinden.
Letzteres dürfte zu den Details zählen, die den meisten Besuchern des Rathauses verborgen bleiben. Darunter fallen zum Beispiel auch die Wandschränke, die immer in Ockergelb gehalten sind. Manchmal verbergen sich hinter ihren Türen tatsächlich Regale für Akten, aber es gibt auch Varianten mit Garderoben, Waschtischen oder Leitungsschächten.
Arne Jacobsen zeichnete auch für die Innenausstattung des Rathauses verantwortlich, wobei hiervon in den vergangenen 40 Jahren vieles verloren gegangen ist. "Das bedauern wir sehr, aber das Gebäude wurde erst 2010 zum Denkmal", erklärt Röhnert. Die letzten vier Stühle des Modells "Schwan" – "in Rot mit Stoffbezug", so Albers – finden sich im heutigen Büro des Technischen Beigeordneten. Auch einige verbliebene Exemplare der hölzernen Stapelstühle der Serie 7 stehen hier.
Und nebenan im Vorzimmer des TBG verbirgt sich hinter einer Schranktür eine Kitchenette, wie es sie in allen ehemaligen Dezernentenbüros im Rathaus gibt.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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