"Verdacht, dass die Stadt es gar nicht will!" / Sozialer Wohnungsbau: Die Linke hakt nach

Linken-Fraktionschef Ingo Boxhammer.

Auch in Castrop-Rauxel wird bezahlbarer Wohnraum benötigt. Darauf hatte Bürgermeister Rajko Kravanja schon 2016 hingewiesen. Seither steht die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft im Raum. Die Linke macht deshalb immer wieder Druck.

"Das Thema treibt uns nun schon seit zwei Jahren um", sagt Linken-Chef Ingo Boxhammer. "Die Wohnraumsituation in Castrop-Rauxel ist weiterhin sehr angespannt. Uns ist unerklärlich, warum es in dieser Frage keine wirklichen Fortschritte gibt. Ich habe den Verdacht, dass die Stadt es gar nicht will!"

Kinderreiche Familien und Senioren hätten sich an seine Partei gewandt und nachgefragt, wann denn nun eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet würde, so Boxhammer. Und das wüsste Die Linke auch gerne. 

Seit rund 16 Jahren gibt es die frühere städtische Wohnungsgesellschaft GeWo nicht mehr. "Das war ein Fehler", hatte Bürgermeister Rajko Kravanja im vergangenen Jahr erklärt.
"Wir haben etwas verkauft, das keinen Verlust gemacht hat." Zudem habe man ein Steuerungsinstrument für die Stadtentwicklung aus der Hand gegeben.
Vor rund zwei Jahren hatte Die Linke das Thema "Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft" wieder auf den Tisch gebracht und seitdem kontinuierlich nachgehakt.

Geeignete städtische Grundstücke

Geeignete städtische Grundstücke, so die Linke, seien "quasi als Eigenkapital" einzubringen. So viele bebaubare Grundstücke habe die Stadt nicht mehr. "Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wurde bereits vertickt", sagt Ingo Boxhammer (Die Linke). Die angedachte Wohnbebauung am Alten Garten in Henrichenburg sei wiederum "ein Musterbeispiel dafür, dass eine Chance vertan wurde, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen und zu sagen: Hier wird sozialer Wohnungsbau realisiert."

"Gutachten unnötig"
Warum die Gründung der städtischen Wohnungsbaugesellschaft so verzögert werde und nicht von der Stelle komme, sei völlig unklar. "Die angefragten Gutachter sollen zu immer neuen Fragen Stellung nehmen. Die Erstellung eines Gutachtens ist unserer Ansicht nach unnötig. Alle Fragen, die vor einer Gründung beantwortet werden müssten, sind bekannt." Die Linke habe die relevante Schrittfolge noch einmal zusammengefasst und an den Bürgermeister übersandt.

Fördermittel
"Die zügige Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft und der Abruf der Fördermittel vom Bund und vom Land wären schnell möglich", meint Boxhammer. Und da Fördergelder bis 2019 akquiriert werden könnten, sei Eile geboten. "Man bekommt sie nur in Tranchen. Jahr für Jahr. Je weniger Jahre, desto weniger Tranchen. Wenn die Fördergelder endgültig weggefallen sind, wurde die städtische Wohnungsbaugesellschaft aus sich heraus kaputt gemacht", so Boxhammer. Im März kommt der Rat der Stadt zusammen. "Wir sind gespannt, ob bis dahin eine entsprechende Vorlage gefertigt ist."

Das sagt die Stadt
"Es kann keine Rede davon sein, dass die Stadt die Gründung nicht will", so Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. "Es ist jedoch ein aufwändiger Prozess, und wir brauchen verlässliche Zahlen." 

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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