Westfalenhalle: Faire Messe verbietet Kritik an unfairer Kohle - Hausverbote für Aktivisten bei Fair Trade & friends

Die Dortmunder Westfalenhallen haben am Freitagmorgen versucht die Kritik der Initiative Dortmund-Kolumbien bei der Messe Fair Trade and friends zu unterdücken. Die Seriösität des Dortmunder attac-Sprechers Till Strucksberg dürfte wohl außerhalb jeglichen Zweifels stehen. Um so unverständlicher die Reaktion der Dortmunder Westfalenhalle, die somit das Ansehen einer doch durch und durch sinnvollen Messe beschädigt hat. Derartige Maßnahmen gegen Aktivisten kannte man in diesem Zusammenhang eigentlich eher aus den Bananenrepubliken dieser Welt.

Die Mitglieder und Helfer der Initiative Dortmund - Kolumbien, die aus der Attac Regionalgruppe Dortmund, dem Bündnis demokratische Energie-Wende kommunal (dew-kommunal), dem Iberoamerika-Kreis der Auslandsgesellschaft NRW, dem Informationszentrum 3. Welt sowie der Werkstatt Ökumene Eine Welt der ev. Kirche Dortmund/Lünen besteht, sind empört. Ihnen und weiteren auch Unbeteiligten wurde von der Leitung der Westfalenhallen Hausverbot erteilt. Noch bevor sie überhaupt an der am Freitag eröffneten Messe "fair & friends" teilnehmen konnten, wurden sie am Eingang beiseite genommen, das Eintrittsgeld zurück erstattet und das Hausverbot "bis zum 21. September" ausgesprochen. Begründung: Es lägen angeblich Hinweise vor, dass sie die Messe stören wollten. Um welche Hinweise es sich handele, habe die Messeleitung ihnen nicht sagen wollen.

Menschenrechtsverletzungen bei Abbau & Transport

Vor dem Eingang hatte aber vorher die Information der Initiative verteilt werden dürfen. Sie kritisiert, dass der Energiekonzern STEAG, der inzwischen unter Beteiligung von DSW21 und DEW21 von Stadtwerken aus dem Ruhrgebiet übernommen wurde, Kohle aus Kolumbien importiert, bei deren Abbau und Transport schwere Menschenrechtsverletzungen zu beklagen seien.

"Wir wollten keineswegs die Messe stören", so Heiko Holtgrave vom Bündnis dew-kommunal, das Mitglied in der Initiative Dortmund-Kolumbien ist. "Aber Kritik an den Herstellungsbedingungen in den Ländern des Südens muss eine sich "fair" nennende Messe doch aushalten." Wilma Redlich von Attac Dortmund empört sich darüber, dass schon eine nur vermutete Störung schon zu einem Hausverbot führt.

Kritik läßt sich nicht verbieten

Dass sie beide und weitere Menschen herausgegriffen wurden, hatten sie
offenkundig dem Umstand zu verdanken, dass sie sich mit Till Strucksberg, ebenfalls Attac-Aktivist, unterhalten hatten. Ihm nämlich wurde das Hausverbot mit Hilfe einer umfangreichen Namensliste der Westfalenhallen erteilt, auf der er offensichtlich verzeichnet war. "Ich habe nie mit der Westfalenhalle zu tun gehabt. Wie ich auf diese schwarze Liste komme, wurde mir nicht eröffnet. Mit Hilfe des Hausrechts und dubiosen Verdächtigungen wurde hier eine berechtigte Kritik verboten. Es darf nicht sein, dass Menschen in den Ländern des Südens Schaden nehmen bei der Herstellung oder dem Transport von Gütern für unseren Lebensstandard. Auch die Westfalenhallen werden diese Kritik nicht unterbinden können", so Till Strucksberg abschließend.

Nach der vorzeitigen Beendigung eines attac-Protestes vor einem Cafe des Starbucks-Konzerns durch das Dortmunder Ordnungsamt und der Tiefbauamt-Posse um einen nicht genehmigten attac-Pavillon gegen das TTIP-Freihandelsabkommen, ist dies nun der dritte Fehlgriff einer Dortmunder Stelle gegen die attac-Aktivistinnen und Aktivisten.

Der damalige Lokalkompassbeitrag:
Köpenickiade der Dortmunder Stadtverwaltung gegen Attac - Tiefbauamt fordert

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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