Zuwanderer sind "Gewinn" - Wirtschaftspreis zeichnet Unternehmer aus

Die Preistäger und Laudatoren sowie Oberbürgermeister Ullrich Sierau freuen sich über die Verleihung des „Ethnischen Wirtschaftspreises“. | Foto: Gaye Suse Kromer
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Der mit 10 000 Euro dotierte „Ethnische Wirtschaftspreis“ rückt erfolgreiche und ethisch handelnde Unternehmer in den Fokus. Die Preisträger sind Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei.

Die Stadt hat zum zweiten Mal den „Ethnischen Wirtschaftspreis“ im Rahmen des „Masterplans Migration/Integration“ verliehen. Die spezielle Auszeichnung für Betriebsinhaber mit Zuwanderungsgeschichte ging an den Gastrohandel „AF Pack“, an den ambulanten Pflegedienst „Med-Docare“ und an den Photovoltaik-Anbieter „Exo-Energy“.

Ziel des Preises ist es, das wirtschaftliche Engagement von Betrieben mit Migrationshintergrund auszuzeichnen sowie ihre Rolle als Akteure der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den Vordergrund zu stellen, aber auch deren vielfältige Angebots- und Branchenstruktur.

Besondere Vergabekriterien

Wichtige Bewertungskriterien waren eine besondere Erwerbsgeschichte, die Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, das Engagement für die Beschäftigten, die Gesamtentwicklung des Betriebes sowie das ehrenamtliche Engagement im Standort.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau betont: „Ethnische Unternehmen sind bedeutende Akteure, wenn es um die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten und den Abbau der Arbeitslosigkeit in unserer Stadt geht. Damit bieten diese Unternehmen nicht nur Beschäftigung, sondern auch soziale Sicherheit und Teilhabe.“

20 Prozent der Betriebe haben Zuwanderungshintergrund

Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, ergänzt: „Die Ethnische Ökonomie macht mittlerweile einen starken Anteil am Dortmunder Wirtschaftsleben aus: Mehr als 20 Prozent aller Betriebe in unserer Stadt stammen aus dieser Gruppe.“

Platz 1: AF-Pack - Großhandel für den Imbissbedarf

Der erste Platz ging an den Gastronomie-Großhandel „AF-Pack Dilekci & Konak GmbH“, dessen Betreiber 1990 nach Deutschland kam und nach Berufstätigkeit als „Metaller“ und Verkäufer 2003 in der Schleswiger Straße 19 „Af-Pack“ in der Nordstadt eröffnete. Aus vier Beschäftigten sind über die Jahre 24 allein am Standort Dortmund geworden, Das Unternehmen bildet jährlich zwischen vier und acht junge Menschen aus, die regelmäßig vom Betrieb übernommen werden. Die jetzige Personal- und Ausbildungsleiterin fing als Reinigungskraft an und wurde auf dem weiteren Berufsweg vom Betrieb finanziert. In Zukunft möchte das Unternehmen Menschen mit Handicap Beschäftigung anbieten. AF-Pack expandiert und hat weitere Hallen in der Nordstadt als Betriebsstätten erworben. Das Unternehmen unterstützt die Kielhornschule am Borsigplatz, zum Beispiel bei Anschaffungen von Sportgeräten Ebenfalls wird der Kulturverein „Didev“ sowie diverse Sportvereine finanziell unterstützt.

Platz 2: Med-Docare - Ambulanter Pflegedienst

Der zweite Platz ging an den ambulanten Seniorenpflegedienst „Med-Docare GmbH“. Ljubinka Kojovic kam 1990 als examinierte Krankenschwester und Hebamme nach Deutschland und bildete sich in Dortmund bis zur Pflegedienst- und Heimleitung weiter. 2008 gründetet sie den eigenen Pflegedienst. Unterstützungen seitens der Banken blieben aus und so wurde das Vorhaben durch private Kredite finanziert. Mitte 2013 konnte dann das Einzelunternehmen in eine GmbH umgewandelt werden. Seit vier Jahren bildet Med-Docare auch Fachkräfte im ambulanten Bereich aus. Mitarbeiter haben die Möglichkeit flexible Arbeitszeiten zu nutzen oder als Teilzeitkraft zu arbeiten. Um Nicht-EU-Bürgern die Möglichkeit einer Nachqualifizierung zu ermöglichen hat Kojovic im letzten Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Entwicklungszentrum für berufliche Qualifizierung und Integration gestartet.

Platz 3: Exo-Energy - Anbieter von Solarstromanlagen

Den dritten Platz gewann der Anbieter für Photovoltaik-Anlagen „Exo-Energy GmbH“. Der Unternehmensgründer ist Autodidakt und hat sich aus seinem Interesse für alternative Energien heraus selbstständig gemacht. Die multikulturelle Mitarbeiterschaft hat eine Altersstruktur zwischen 29 und 57 Jahren. Durch Workshops in versucht das Unternehmen Jugendliche für das Thema alternative Energien zu gewinnen. Mehrere Praktikumsplätze wurden bereits ermöglicht. „Aufgrund meiner eigenen beruflichen Entwicklung, ist es mir ein besonderes Anliegen jedem eine Chance zu bieten“, betont Gründer und Geschäftsführer U. Savas, der sich ehrenamtlich im Sport und bei sozialen Fragen um Jugendliche kümmert.

Autor:

Steffen Korthals aus Kamen

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