Schwellenverlegung am Flughafen: SPD-Fraktion in der BV Brackel drängt auf Planfeststellungsverfahren
SPD fordert von der Bezirksregierung Münster mehr Bürgerbeteiligung

Die Verlegung der Landeschwellen um 300 Meter nach Osten in Richtung Massen komme einer Bahnverlängerung gleich, die die Landung größerer Flugzeuge ermögliche, kritisiert die SPD in der BV Brackel (Archivfoto).  | Foto: Flughafen Dortmund
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  • Die Verlegung der Landeschwellen um 300 Meter nach Osten in Richtung Massen komme einer Bahnverlängerung gleich, die die Landung größerer Flugzeuge ermögliche, kritisiert die SPD in der BV Brackel (Archivfoto).
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Die Ratsmehrheit der Stadt hat die vom Flughafen beantragte, doch im Dortmunder Osten und Südosten weiterhin umstrittene Schwellenverlegung der Landebahn abgenickt. In dem von der Bezirksregierung Münster eingeleiteten Plangenehmigungsverfahren bleibt Dortmund somit außen vor. Das stößt der SPD im Stadtbezirk Brackel mehr als sauer auf.

Da es keine andere Möglichkeit der Beteiligung gibt, will die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Brackel nun erreichen, dass Bezirksbürgermeister Monecke der Bezirksregierung das Missfallen über die Wahl des Verfahrens mitteilt und sie auffordert, das Plangenehmigungsverfahren in ein Planfeststellungsverfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit umzuwandeln.

Kurz erklärt: Münster führt auf Airport-Antrag das Plangenehmigungsverfahren durch. Die Schwelle am östlichen Ende der Start- und Landebahn soll entfallen. Dort dürfen die Flugzeuge heute erst nach 300 Metern aufsetzen, künftig sollen sie das direkt am Beginn der Bahn tun dürfen.

Die SPD in der BV missbilligt die Wahl dieses Verfahrens, denn die Aufhebung der Schwelle komme faktisch einer Verlängerung der Landebahn um 300 Meter gleich und ermögliche somit größeren Flugzeugen die Landung.

Und: Während in einem Planfeststellungsverfahren auch einzelne Bürger Einwände vorbringen können, ist dies in einem Plangenehmigungsverfahren nicht vorgesehen.

Die Brackeler SPD-BV-Fraktion kritisiert: "Der Rat der Stadt Dortmund hat den geplanten Wegfall der Schwelle begrüßt und keine Einwände dagegen erhoben. Damit hat sich Dortmund quasi als nicht betroffen bezeichnet und ist nun bei einem Plangenehmigungsverfahren, im Gegensatz zu Unna, gar nicht mehr eingebunden. Das Verfahren läuft also ohne Beteiligung von Dortmund ab, obwohl es sich um eine gravierende Änderung am Flughafen Dortmund handelt."

Was der SPD-Fraktion in der BV besonders sauer aufstößt: Beim Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der Bahn auf 2.000 Meter wurde mehrere Tage in der Westfalenhalle verhandelt, Betroffene konnten ihre Einwände vorbringen und am Ende wurden Schwellen beschlossen, die die Landebahn auf 1.700 Meter begrenzten. "Das soll nun ohne jede Beteiligungsmöglichkeit der Anlieger geändert werden", monieren die Brackeler Sozialdemokraten.

Ex-Bezirksbürgermeister Czierpka: "Ein Skandal!"

Einer, der damals als betroffener Bürger jeden Tag dabei war, ist Ex-Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka. Er erinnert sich noch gut an die hitzige Diskussion: „Es waren viele Menschen aus Unna und Dortmund dabei. Unsere Befürchtung war, dass sich aus dem kleinen Geschäftsflughafen ein großer Touristik-Airport entwickeln würde. Heute sehen wir, wie berechtigt unsere Sorgen waren. Damals haben sowohl der Flughafen als auch die Bezirksregierung diese Befürchtungen vom Tisch gewischt und argumentiert, die enge Betriebszeit von 6 bis 22 Uhr, die Tonnagebegrenzung auf 100 Tonnen und die nutzbare Landebahnlänge von nur 1.700 Metern würden Tourismus allenfalls als Nischengeschäft zulassen."

Und Czierpka ergänzt: "Wir alle wissen, was wenige Jahre später geschah: Die Tonnagebegrenzung wurde deutlich erhöht und die Betriebszeiten durch großzügige Verspätungsregeln aufgeweicht. Und nun soll auch noch die letzte Schranke fallen. Eine Schwellenverlegung um 300 Meter kommt einer Verlängerung der Landebahn gleich. Die nutzbare Länge aber ist damals im Planfeststellungsverfahren festgeschrieben worden. Nun soll sie ohne Beteiligung der Öffentlichkeit geändert werden. Das ist ein Skandal!“

SPD-Chef Behnke: "Flugverkehr wird zunehmen"

Daniel Behnke, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Hellweg, betont zudem: „Längere Landebahn heißt immer auch größere Flugzeuge und damit sind neue Ziele erreichbar. Der Flugverkehr wird also zunehmen. In einer Zeit, in der der Klimaschutz zur wichtigsten Aufgabe der Politik geworden ist, darf eine solche Änderung nicht ohne Beteiligung der Öffentlichkeit verhandelt werden. Hier ist zwingend ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen, ein Plangenehmigungsverfahren ist in hohem Maße intransparent.“

P.S.: Die SPD im Bezirk weist darauf hin, dass übrigens auch Betroffene an die Bezirksregierung Münster schreiben und eine Änderung des Verfahrens einfordern können. Deren Adresse: Domplatz 1-3 in 48143 Münster.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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