Marktturbulenzen und Unsicherheiten
Landwirte-Vorsitzender Hans-Heinrich Wortmann blickt auf das Jahr 2021 zurück

Landwirtevorsitzender Hans-Heinrich Wortmann blickt auf das Jahr 2021 zurück.

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„2021 war für uns Bauern und Bäuerinnen in der Region Ruhr-Lippe - Kreis Unna, Bochum, Dortmund, Hamm und Herne - ein Jahr mit stark auseinander driftenden Märkten, mit einer zufriedenstellenden Ernte, aber auch mit vielen Unsicherheiten", zieht Hans-Heinrich Wortmann, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, Bilanz.

„Die Märkte für unsere landwirtschaftlichen Erzeugnisse haben sich in 2021 in extrem unterschiedliche Richtungen bewegt“, sagt Wortmann. Besonders stark sei das Auseinander­driften des Getreidepreises und des Preises für Schweinefleisch gewesen. Da in diesem Jahr das globale Getreideangebot knapp sei, hätten sich die Getreidepreise sehr positiv entwickelt. Dem gegenüber ständen ruinöse Schweinepreise.

„Das ganze Jahr 2021 hindurch führten besonders die Corona-Pandemie, die Afrikanische Schweinepest und der Importdruck aus anderen Ländern dazu, dass der Preis für Schweinefleisch sich kein Stück aus der extremen Talsohle hinausbewegen konnte“, sagt Wortmann. Eine stärkere Fokussierung des Handels auf heimische Erzeugung, wäre ein wichtiger Ansatz, so der Vorsitzende. Die Preise für Milch und Rindfleisch hätten sich nach langer Durststrecke erfreulicherweise erholt, so Wortmann. Das sei auch dringend notwendig gewesen.

„Die Betriebsmittelpreise sind in 2021 explodiert“, blickt Hans-Heinrich Wortmann zurück. Wie viele andere Branchen sei auch die Landwirtschaft von den gestiegenen Energiekosten betroffen. Eine noch nie dagewesene Explosion hätten die Düngerpreise erlebt, sagt er. „Innerhalb der letzten zwei Jahre hat sich beispielsweise der Preis für Stickstoffdünger verdreifacht, das habe ich so noch nicht erlebt“, so der Landwirt.

Zufrieden mit Witterung und Ernteergebnissen

„Mit der Witterung und den Ernteergebnissen können wir in diesem Jahr in unserer Region zufrieden sein“, blickt Wortmann auf das Arbeitsjahr zurück. „Nach drei extrem trockenen Jahren war Wassermangel in diesem Jahr kein Problem", sagt er. Die sommerliche Getreide- und Rapsernte sei bedingt durch die regelmäßigen Regenfälle zwar deutlich schwieriger gewesen als in den letzten Jahren und auch die Backfähigkeiten hätten beim Brotgetreide durch die feuchte Witterung gelitten, aber die Landwirte in der Region seien von den Unwettern, die andere Gegenden getroffen hätten, größtenteils verschont geblieben. So habe es im Sommer auch so manche Bäuerin und so manchen Bauern in die Katastrophengebiete gezogen, um dort zu helfen.

Erfreulich gut sei die Grasernte in diesem Jahr ausgefallen. „Grünland braucht Feuchtigkeit und die war im Frühjahr und Sommer 2021 ausreichend vorhanden", sagt Wortmann. Die Landwirtsfamilien mit Rindern, Pferden und Schafen müssten sich in diesem Jahr im Vergleich zu den letzten drei Dürrejahren keine Sorgen um das Winterfutter machen.

Zum Jahreswechsel herrscht auf den Höfen vielfach Unsicherheit

Die Situation zum Jahreswechsel sei auf den Höfen aber auch von einer großen Unsicherheit gekennzeichnet, sagt er. Stetig steigende Anforderungen und Auflagen und zudem unklare politische und gesetzliche Rahmenbedingungen nähmen den Bauernfamilien, besonders den jungen Leuten, die Zukunftsperspektiven.

„Wir Landwirte haben uns auf den Weg gemacht und stehen in einem Entwicklungsprozess“, so Wortmann. Mehr denn je fänden Planungen, Überlegungen und Entwicklungen hin zu mehr Tierwohl, Naturschutz und Klimaschutz statt. „Aber nicht nur die ökologische, auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit muss gewährleistet sein und wir Bauernfamilien müssen in der Lage sein, unseren Lebensunterhalt aus der Landwirtschaft zu erwirtschaften“, sagt der Bauernvorsitzende und führt weiter aus: „Nur wenn es in Zukunft in der Region noch Bauernfamilien gibt, können sich die Menschen hier mit regionalen Produkten ernähren.“ Das habe auf der einen Seite mit Versorgung­sicherheit zu tun, auf der anderen aber auch damit, dass die Produkte nur so unter heimischen hohen und kontrollierten Standards erzeugt werden könnten. Zudem seien kurze Wege unerlässlich für den Klimaschutz.
(wlv)

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Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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