Duisburger Geschichtswettbewerb

Duisburgs Geschichte nach dem 2. Weltkrieg ist eine Geschichte der Zuwanderung. Die persönlichen Geschichten der zugewanderten Menschen sind jetzt Thema eines Wettbewerbs, den die Stadt Duisburg auslobt. Das Referat für Integration, das Referat zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA), die Volkshochschule und das Kultur- und Stadthistorische Museum haben den Geschichtswettbewerb inhaltlich vorbereitet. Marijo Terzic, stellvertretender Leiter des Referats für Integration, berichtet: "Zuwanderung und Integration sind keine neuen Phänomene. Das gab es immer schon. Die Motive für die Zuwanderung sind oft die selben. Oft spielen historische und politische Ereignisse eine Rollen, vor denen sich keine Stadt verschließen kann. Integration wird heute oft mit der Zuwanderung von Gastarbeiter verbunden. Wir haben Ende 2010 an die Zuwanderung der Griechen erinnert. Die Erinnerung an die spanische Zuwanderung werden wir noch nachholen."

Der Wettbewerb fragt nach der Herkunft der vielen "neuen" Duisburger, die seit 1945 aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, aus der damaligen DDR, dann aus Anwerbeländern und später aus Ländern im Osten und Südosten Europas sowie aus vielen Ländern der Erde stammen. "Wir fragen nach ihren ersten Jahren, nach der Wirtschaftssituation in jener Zeit, nach der Arbeit, nach den Familien. Und natürlich fragen wir: Was ist aus diesen Menschen der ersten Generation geworden? Was machen sie, ihre Familien, die Kinder und Enkelkinder heute? Wir möchten, soweit möglich, dabei die Menschen persönlich zu Wort kommen lassen.

Historische Fixpunkte dieser Zuwanderungsgeschichte sind die Flüchtlinge in den Nachkriegsjahren, die Wirtschaftswunderjahre nach der Gründung der Bundesrepublik 1949, die Teilung Europas in Ost und West mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961, Anwerbeabkommen - wie das mit der Türkei ebenfalls im Jahre 1961 -, Aussiedler aus Osteuropa, die Asylsuchenden und Flüchtlinge aus vielen Ländern besonders in den 1980er Jahren, die Wiedervereinigung Deutschlands 1989 und der Zerfall der Sowjetunion 1991 und Jugoslawiens, die Erweiterung der Europäischen Union nach Osten und Südosten."

Das Stadt- und Kulturhistorische Museum sucht Material aus der jeweils ersten Zuwanderergeneration: "etwa über die Familie, die Schule, den Betrieb, die Gewerkschaft, die religiöse Gemeinschaft, den Verein, die kulturelle oder politische Gruppe, den Sport, die ersten Selbständigen, die Siedlung oder den Stadtteil, den Urlaub, das Essen, über die sprachliche Verständigung, über Mißverständnisse, den Lieblingsort..."

Jugendliche und Erwachsene jeden Alters können sich beteiligen, beispielsweise als Schulklassen, Vereine, Betriebe, Gewerkeschaften oder kulturelle, politische oder religiöse Gemeinschaft. Aber auch Institutionen (Verbände, Einrichtungen, Behörden), die ihre Geschichte mit den Zuwanderern aufarbeiten möchten, können sich beteiligen. Die Projektvorschläge können bis Februar am Referat für Integration, RAA, Internationalem Zentrem und Kultur- und Stadthistorischem Museum abgegeben werden.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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