30.000 Zigarettenkippen gesammelt
RheinKippen 05.05. – 12.05. Ruhrort

Foto: Kerstin Ciesla
2Bilder

Bereits Anfang April haben Anna Winkens und Gianna Schlosser einen „Frühjahrsputz“ in Ruhrort organisiert: Etwa 30 Teilnehmer*innen spazierten bei nasskaltem Wetter durch den Stadtteil und sammelten drei Stunden lang Müll von Gehwegen, Plätzen und Straßen, aus Böschungen und Baumscheiben.

Als Rhine CleanUp zur „Kippenwoche“ aufrief, war deshalb schnell klar, dass die beiden Ruhrorterinnen eine weitere Aktion starten würden: In kleinen Gruppen und auch einzeln sind in der Zeit vom 05.05. - 12.05. fünf Menschen mit Eimern, Zangen und Handschuhen durch Ruhrort gewandert, um Zigarettenkippen aufzusammeln: von Spielplätzen, in Parks, an Bänken und Haltestellen, vor Geschäften und Firmeneingängen, vor Kitas und Schulen. In Summe wurden fast 30.000 Zigarettenstummel in dem Zeitraum in Ruhrort gesammelt.

„Dass ausgerechnet vor Grundschulen, Kitas und an Spielplatzbänken so viele Zigarettenstummel zu finden waren, hat uns erschreckt. Offensichtlich wissen viele Raucher*innen nicht, wie gefährlich die Zigarettenstummel für Kleinkinder sein können“, sagt Anna Winkens. „Im Filter der Zigarette sammelt sich nicht nur Nikotin, sondern auch Arsen, Blei, Chrom und polyzyklische Kohlenwasserstoffe, die krebserregend sind.“

Jede Zigarettenkippe, die auf der Straße oder in der Natur entsorgt wird, kann daher auch Gewässer und Tiere vergiften. „Viele Menschen stören sich zwar an den Kippen, die überall liegen, allerdings scheinen sie kaum etwas über die Auswirkungen auf die Natur zu wissen“, sagt Gianna Schlosser. „Einige denken, dass Zigaretten einfach verrotten, dabei zersetzt sich ein Filter im Laufe von 15 Jahren in gefährliches Mikroplastik und gibt in der Zwischenzeit sein Gift ans Grundwasser ab.“

Der Zuspruch, den die engagierten Ruhrorterinnen erhielten, war allerdings durchweg positiv. In einem nächsten Schritt wollen sie nun Firmen und Schulen anschreiben, um für die Problematik zu sensibilisieren - und vielleicht auch ein paar Arbeitgeber*innen oder Geschäftsinhaber*innen zum Aufstellen von Aschenbechern zu motivieren.

„Als Ruhrorterin, die schon seit vielen Jahren CleanUps mitmacht, war ich natürlich sofort dabei. Auch ich habe die Dimension der Anzahl Zigarettenstummel völlig unterschätzt und war nach der abendlichen Runde jedes Mal schockiert, wie viele Kippen aufzuheben waren,“ sagt Kerstin Ciesla, Vorsitzende des BUND und erklärt: „Die Statistiken besagen, dass sich der durchschnittliche Zigarettenkonsum in Deutschland auf rund 180 Millionen Zigaretten pro Jahr summiert. Insgesamt wurden im Deutschland in 2022 rund 65,8 Milliarden Zigaretten verkauft. Wenn „nur“ zehn Prozent der täglichen Kippen unsachgemäß entsorgt werden, sind dies 18 Millionen Zigarettenstummel, von denen jeder bis zu 40 Liter Grundwasser verseuchen kann. Diese immense Umweltproblematik der Kippen wird einem schlagartig bewusst, wenn man mit der Sammlung begonnen hat und plötzlich immer und überall Zigarettenkippen sieht.“

Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Rheinkippen-Sammlung keine einmalige Aktion bleiben soll, sondern weiter über die Umweltfolgen der Zigarettenkippen aufgeklärt werden muss. Die Reaktionen auf Social Media haben schließlich gezeigt, dass dieses Problem nicht nur einzelne Stadtteile oder Städte betrifft, sondern leider überall in großem Ausmaß vorhanden ist.

Foto: Kerstin Ciesla
v.l.: Gianna Schlosser, Kerstin Ciesla, Anna Winkens, Matthias Schneider | Foto: Anna Winkens
Autor:

Kerstin Ciesla aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.