Arbeitslosigkeit in Duisburg 3/2014

„Die Arbeitslosigkeit ist im März leicht gestiegen. Zum einen erreichte die jahreszeitlich übliche Kräftenachfrage nicht das Niveau der Vorjahre. Zum Anderen fiel die Entlas-tung des Arbeitsmarkts durch den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente geringer aus als im Vorjahreszeitraum“, beschreibt Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäfts-führung der Duisburger Arbeitsagentur die aktuellen Entwicklungen am Duisburger Arbeitsmarkt.

Arbeitslosenzahl im März: + 350 auf 33.762
Arbeitslosenquote im März: + 0,2 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent

"Dies ist ein atypischer Verlauf, auch im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen," betont Käser. Er braucht es auch gar nicht erst ausdrücklich zu erwähnen: Seine Körpersprache besagt, daß wir in Duisburg die rote Laterne haben.

Mit 33.762 arbeitslos gemeldeten Duisburgern waren im März 350 oder 1,0 Prozent mehr Menschen als noch im Februar 2014 von Arbeitslosigkeit betroffen.

Die Arbeitslosenquote stieg dadurch auf 13,8 Prozent und liegt damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonat.

Die Zahl der Personen, die in Qualifizierungen, Aktivierungsseminaren und Arbeitsgelegenheiten beschäftigt waren und deshalb nicht als Arbeitslose gezählt werden (Unterbeschäftigung im engeren Sinne), lag im März 2014 bei 6.208. Mit 16,1 Prozent fiel die Unterbeschäftigungsquote im März um 0,3 Prozentpunkte niedriger aus als im Februar 2014 (16,4 Prozent).

Betrachtet man die Entwicklung getrennt nach den beiden Rechtskreisen, so blieb die Arbeitslosenquote im Versicherungsbereich (SGB III) im März unverändert bei 2,8 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 2,6 Prozent. Im März 2014 waren im Versicherungsbereich 6.764 Duisburger arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 132 oder 1,9 Prozent gegenüber dem Februar 2014 (6.896).

In der Grundsicherung (SGB II) stieg die Arbeitslosenquote im März 2014 um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat auf jetzt 11,0 Prozent. „Die Reduzierung arbeitsmarktpolitischer Instrumente hat in der Grundsicherung zum erwarteten Anstieg der Arbeitslosenzahlen geführt. Gleichzeitig ist aber auch die Unterbeschäftigungsquote im SGB II um 0,2 Prozentpunkte von 13,1 Prozent auf jetzt 12,9 Prozent gesunken. Zusätzliche Mittel und Haushaltsumschichtungen werden in den kommenden Monaten hier Korrekturen möglich machen“, so Käser. In der Grundsicherung stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im März gegenüber dem Vormonat weiter auf 26.998 (+ 482 Personen oder + 1,8 Prozent gegenüber dem Februar 2014, wo 26.516 Personen arbeitslos gemeldet waren). Hier kann Käser allerdings auch eine positive Nachricht vermelden. Die Bundesregierung wird noch in diesem Jahr rund 4 Millionen Euro an zusächlichen Geldern nach Duisburg überweisen. Sie sollen für die arbeitsmarktpolitischen Instrumente vor Ort verwendet werden.

Die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt stieg im März von 5.596 im Februar um 439 oder 7,8 Prozent auf jetzt 6.035.

Von den 6.035 neu gemeldeten Arbeitslosen kamen im März 2014 2.109 aus einer vorhergehenden Erwerbstätigkeit. Gegenüber den 1.693 Zugängen aus Erwerbstätigkeit im Februar 2014 haben sich im Berichtsmonat 416 oder 7,8 Prozent mehr Menschen aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos melden müssen.

Im März 2014 haben 1.488 Personen und damit 431 oder 40,8 Prozent mehr Personen als noch im Vormonat die Rückkehr in eine Erwerbstätigkeit geschafft (Februar 2014 1.057 Personen). Gegenüber dem Vorjahresmonat (1.806 im März 2013) sind es hingegen 318 Personen oder 17,6 Prozent weniger Menschen, denen eine Arbeitsaufnahme gelungen ist. Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt betrugen im März 5.726. Das waren 545 oder 10,5 Prozent mehr als im Februar 2014 (5.181).

„Der Stellenmarkt scheint sich langsam wieder zu stabilisieren. Zwar erreichen wir noch nicht die jahreszeitlich übliche verstärkte Kräftenachfrage der Vorjahre, es zeichnet sich aber eine weitere Verstetigung ab“, beschreibt Käser die aktuelle Kräftenachfrage. Mit 886 neuen ungeförderten Arbeitsstellen hat sich der Stellenzugang gegenüber dem Februar 2014 wieder leicht verstärkt. Im Vormonat waren 838 Stellen von den Betrieben neu gemeldet worden (+ 48 oder + 5,7 Prozent gegenüber Februar 2014). Der Bestand an Stellenangeboten hat sich gegenüber dem Vormonat weiter leicht um 51 oder 2,0 Prozent auf jetzt 2.660 Stellenangebote erhöht.

„Wie erwartet und prognostiziert schmelzen die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit jetzt langsam wieder in beiden Rechtskreisen ab. Wenn die aktuell positiven Wirtschaftsprognosen sich bewahrheiten sollten, dann können wir in den kommenden Monat mit mehr Dynamik und einem deutlicheren Rückgang in diesem Bereich rechnen“, beschreibt Käser die aktuelle Entwicklung. Mit 3.191 Personen waren im März 93 oder 2,8 Prozent weniger junge Leute von Jugendarbeitslosigkeit betroffen als noch im Februar 2014 (3.284). Im Vergleich zum Vorjahresmonat beträgt der Anstieg 129 oder 4,2 Prozent (März 2013 3.062).

Die Zahl der über 50 Jahre alten arbeitslosen Personen stieg im März gegenüber dem Februar um 168 Personen oder 1,9 Prozent auf jetzt 9.044 (Vormonat 8.876). Gegenüber dem Vorjahresmonat (8.578) verzeichnen wir in dieser Altersgruppe gegenüber 2013 ebenfalls einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen (+ 466 Personen oder + 5,4 Prozent). Die darin enthaltene Zahl der arbeitslosen Personen über 55 Jahre stieg im März im Vergleich zum Februar 2014 ebenfalls von 4.906 auf nunmehr 4.992 (+ 86 oder + 1,8 Prozent). Hier waren im Vorjahresmonat 4.750 Personen arbeitslos gemeldet. In dieser Altersgruppe sind damit 242 Personen oder 5,1 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im März 2013.

Im Berichtsmonat waren 9.629 Ausländerinnen und Ausländer von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies sind 87 oder 0,9 Prozent mehr als im Vormonat (9.542) und 527 oder 5,8 Prozent mehr als im März des Vorjahres (9.102).

Um dem kommenden Kommunalwahlkampf gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Im 1. Quartal gab es rund 300 Vorsprachen von Südosteuropäern aus Rumänien und Balgarien. "Es waren kaum Kunden, die neu eingereist sind," berichtet Käser. "Viele von ihnen waren schon länger hier und hatten trotzdem eine falsche Vorstellung davon, was wir leisten können. Die Arbeitsverwaltung ist eine Maklerin, sie hat keine Arbeit. Wir konnten bestenfalls niederschwellige Beratung anbieten, also beispielsweise wo man Stellenangebote findet und wie man sich bewirbt. Wir kollabieren aber nicht unter eine Antragsflut. Das Problem dabei: Wir können keine qualifizierte Migration vorweisen. Es wird schwierig werden, diese Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren, beispielsweise wegen der fehlenden Sprachkenntnisse.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März auf jetzt 14.818 Personen gestiegen (+ 87 oder + 0,6 Prozent, Vormonat 14.731).

Die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Personen für den Monat August 2014 lag bei 122 in 18 Betrieben. Für den Monat Oktober 2014 zeigt sich im Moment in der Hochrechnung folgende Situation: 20 Betriebe mit 190 betroffenen Personen.

„Die im März erstmals richtig zum Tragen gekommene Reduzierung einiger arbeitsmarktpolitischer Instrumente in der Grundsicherung hat den erwarteten Anstieg der Arbeitslosenzahlen gebracht. In den kommenden Monaten werden wir aber durch Korrekturen im Haushalt des jobcenters Duisburg wieder zu spürbaren Entlastungswirkungen kommen“, kommentiert Ulrich Käser die Entwicklung im März 2014. „Wenn auch nicht so stark wie erhofft, so beginnt sich dennoch die Kräftenachfrage langsam wieder zu stabilisieren und für eine spürbare Belebung des Arbeitsmarktes zu sorgen. Im Versicherungsbereich des SGB III war dies auch schon im März zu spüren.“

Ein Detail sei hier noch am Rande erwähnt. Dank (oder trotz?) des milden Winters wurde im Baubereich durchgehend gearbeitet. "Aber nicht in der Intensität wie erhofft," berichtet Käser.

"Das Ruhrgebiet hat insgesamt eine schlecht Arbeitsmarktsituation. Sorge bereitet uns der hohe Verlust an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. ThyssenKrupp hat beispielsweise rund 2.000 Leute eingespart, TSGE 450, Elastoform, alltours verlagert welche nach Düsseldorf (zumindest statistisch), RHI." Eine Antwort auf die Frage, wie, wo und in welchen Branchen neue sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen werden können, hat Käser leider nicht.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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