Finanzierung des D-Tickets nicht gesichert
Klimafreundliche Mobilität in Gefahr?

Das 49-Euro-Ticket ist in Gefahr, weil das Verkehrsministerium ( wohlgemerkt, das Ministerium, das sich mit der Einführung dieses Tickets brüstet ) keine Zusage geben will, dass sich der Bund weiter an den Kosten beteiligt. Wird das Ticket jedoch eingestellt, wird ( wieder ) vermehrt mit dem Auto gefahren. Es bedeutet also einen Rückschritt in Sachen klimafreundlicher Mobilität.
Ich möchte in diesem Beitrag mal ein paar Dinge in die Diskussion einbringen, die meiner Ansicht nach bisher zu wenig berücksichtigt werden.
Zum einen: Es heißt Deutschlandticket, nicht 49-Euro-Ticket. Das heißt, es kann durchaus auch mehr kosten. Und wenn man bedenkt, dass viele von uns bisher einen deutlich höheren Preis zahlten und dass nur für Fahrten in ihrer Stadt oder Region, und dass der größte Vorteil des Tickets nicht der sensationell günstige Preis ist, sondern die Möglichkeit, jederzeit an jedem Ort in Deutschland in irgendein Verkehrsmittel des Nahverkehrs einzusteigen und bis zu jedem anderen Ort in Deutschland zu fahren, ohne vorher umständlich Tarifbestimmungen zu studieren und herumzurechnen und zu planen, damit man möglichst günstig fährt, sind sicher viele bereit, auch mehr dafür zu zahlen.
Die Kunst ist es, zu schauen, wieviel die Menschen bereit sind, dafür auszugeben und ab welchem Preis sie doch wieder verstärkt Auto fahren, womit es noch schwieriger wird als ohnehin schon, die Klimaziele zu erreichen. 
Zum Zweiten: Man darf nicht allein die Kosten, welche die Verkehrsbetriebe haben, und den Ticketpreis gegenrechnen, sondern es spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle, die in die Berechnung mit einbezogen werden sollten. Zu nennen wäre hier beispielsweise die Abnutzung von Straßen und die Kosten für die Reparatur, höhere Umweltbelastung durch verstärkten Autoverkehr und die Kosten für die Behandlung von Krankheiten, die durch Lärm, Abgase und Streß entstehen.
Ich plädiere also dafür, das Deutschlandticket beizubehalten und sogar noch zu verbessern. Denkbar wäre zum Beispiel, es in zwei Varianten anzubieten: Eine Basisvariante ( das ist die, die wir heute haben ) und ein Upgrade auf ein Deutschlandticket Plus, mit dem man wahlweise eine erwachsene Person, mehrere Kinder, einen Hund oder ein Fahrrad mitnehmen kann - oder auch, wenn man gerade mal niemand zum Mitnehmen hat, auch erster Klasse fahren kann.
Um das Deutschlandticket auch für Menschen auf dem Land, wo der ÖPNV in der Regel ein wenig eingeschränkt ist ( ich bin selbst auf dem Land aufgewachsen, weiß also, wovon ich rede ), attraktiv zu machen, wären kostenlose Park & Ride Parkplätze am Stadtrand mit direktem S-Bahn, U-Bahn oder Busanschluß eine sinnvolle Maßnahme; im Gegensatz dazu sollten Parkplätze in der City abgesehen von Anwohnerparkplätzen deutlich teurer werden. Um den ÖPNV attraktiv zu machen, darf eine Parkgebühr in der Stadt auf keinen Fall weniger kosten als ein vergleichbares Nahverkehrsticket.

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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