Ein Ausblick auf die Zukunft
Quo vadis, individuelle Mobilität?

Wir schreiben das Jahr 2040. Seit 5 Jahren werden keine Autos mit Verbrennermotor mehr gebaut. Die Anschaffungskosten für elektrische Autos sind jedoch nach wie vor für viele abschreckend. Hinzu kommen diejenigen, die nach wie vor der neuen Technologie mißtrauen. Die Folge: Der deutschen Durchschnittsfamilie steht "nur" noch ein PKW zur Verfügung.
Wenn nicht zugleich der ÖPNV und die Fahrradwege ausgebaut worden sind, könnte sich eine typische Szene an einem deutschen Frühstückstisch ungefähr so abspielen:
Mutter ( während sie Kaffee eingießt ): "Übrigens, Schatz, kannst Du heute mal mit der Bahn ins Büro fahren? Ich möchte nach der Arbeit noch zum Gartencenter." Er: "Hm, Du weißt doch, dass das Industriegebiet, in dem ich arbeite, mit dem Bus sehr umständlich zu erreichen und mit dem Fahrrad morgens in die volle Bahn reinzukommen auch so gut wie unmöglich ist. Was willst Du denn überhaupt im Gartencenter?" - "Nun, es wird doch langsam mal Zeit, dass wir den Garten auf den Sommer vorbereiten, findest Du nicht?" Bevor er zu einer Antwort kommt, betritt die Tochter die Szene: "Morgen allerseits. Ihr habt doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich mit dem Auto zur Schule fahre?" Vater: "Warum? Wieso? Streikt die DVG?" - "Ich will nach der Schule zu Lena und für die Abi-Klausuren lernen. Ihr wißt doch, dass sich da, wo sie wohnt, Fuchs und Hase gute Nacht sagen." Vater: "Warum nimmst Du nicht das Fahrrad?" - "Bin ich lebensmüde? Auf dem Weg dorthin gibt es mindestens 3 gefährliche Kreuzungen, und die Stellen, an denen der Fahrradweg endet und man auf die Straße muss, habe ich noch gar nicht gezählt." Sohn: "Du musst einfach selbstbewußt fahren. Das ist das Geheimnis." Tochter: "Klar, solange, bis Du ganz selbstbewußt im Krankenhaus liegst." Mutter: "Nimm doch einfach die Bahn bis zur nächstgelegenen Haltestelle und lass Dich dort von Lena abholen." -"Ja, das werde ich dann wohl machen müssen. Ich hoffe, dass niemand aus ihrer Familie mit dem Auto unterwegs ist." Mutter zu ihrem Sohn: "Und was ist mit Dir? Brauchst Du etwa auch das Auto?" Sohn: "Nee, nee, ich muss zwar zum Training, aber ich fahre mit dem Fahrrad. Bin ja nicht so feige wie meine Schwester." Tochter: "Besser feige als tot, oder?"

Sollte aber der ÖPNV bis dahin besser ausgebaut sein und es Alltagsradwege geben, auf denen sich jeder von 8 bis 80 sicher fühlt und zudem noch optimale Möglichkeiten, beides zu verknüpfen, spielt sich die gleiche Szene ungefähr so ab:
Mutter: "Braucht heute jemand das Auto oder kann ich damit zum Gartencenter fahren?" Vater: "Natürlich kannst Du das Auto haben, Schatz. Ich nehme den Zug um 7.45, der hat einen extra Fahrrad-Waggon. Und seit die Fahrradmitnahme im Deutschlandticket inklusive ist..." Tochter: "Ich will Lena besuchen und für die Abi-Klausuren lernen. Ich fahre mit dem Fahrrad über den RS1, da bin ich sicher unterwegs." Sohn: "Da können wir ein Stück zusammen fahren. Ich muss nämlich zum Training." Tochter: "Klar, aber ich fahre nicht durch die Stadt. Ich hänge nämlich an meinem Leben." Sohn: "Natürlich, wir hatten doch gesagt, RS1 und dann höchstens noch ein paar kleine Nebenstraßen."

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

Webseite von Astrid Günther
Astrid Günther auf LinkedIn
Astrid Günther auf Xing
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

5 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.