20 Jahre Hilfe zur Selbsthilfe - Hans-Dieter Palapys hat ein beispielhaftes Projekt auf den Weg gebracht

Das Engagement für Kinder und Jugendliche hatte für den christlich geprägten Hans-Dieter Palapys immer höchste Priorität.
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„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist ein Begriff, der zum festen Sprachgebrauch vieler Entwicklungshilfepolitiker gehört. Nicht selten bleiben die gut gemeinten Absichten Theorie. Sei nunmehr 20 Jahren setzt der Duisburger Hans-Dieter Palapys diese Ziele aber im Senegal in der Praxis um, umsichtig, engagiert und erfolgreich.

Wenn er dafür am Freitag im Mercatorzimmer des Duisburger Rathauses aus den Händen von Oberbürgermeister Sören Link das Bundesverdienstkreuz am Bande erhält, sind nicht nur viele Mitglieder der ihn in seinem Wirken zur Seite stehenden großen und weit verzweigten „Palapys-Familie“ anwesend. Auch hochrangige aktive und ehemalige Diplomaten, die die Bundesrepublik in Afrika vertreten haben, machen ihm ihre dankbare Aufwartung.

Der heute 76-jährige, im Röttgersbach wohnende ehemals selbständige Maschinenbauer, hat vor zwei Jahrzehnten etwas auf den Weg gebracht, das in der deutschen Entwicklungshilfepolitik als beispielhaft gilt. Der von ihm mit Unterstützung seiner Frau Karin gegründete „Förderverein handwerkliche Ausbildung Westafrika Sthenos-Phanos e.V. Senegal“ hat vielen jungen Menschen dort eine qualifizierte Ausbildung ermöglicht. Sie sind zurück in ihre Dörfer gegangen, haben das Erlernte umgesetzt, eingesetzt und weitergegeben. „Das ist halt die sprichwörtliche Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Palapys in unserem Gespräch.

Eine Herzensangelegenheit für die Eheleute Palapys

Die Entscheidung des bodenständigen, stets hilfsbereiten Duisburgers, sich im Senegal zu engagieren, hatte einen höchst persönlichen Hintergrund. Anlass seiner Initiative war der tragische Tod seiner jüngsten Tochter Stefanie. Sie hatte während ihres Studiums an der Universität Münster zusammen mit einem Team der Uni ein Projekt für Straßenkinder in Dakar vor Ort betreut. Und ihre Eltern hatten das Engagement ihrer Tochter schon damals tatkräftig unterstützt.

Die Fortsetzung dieses ehrenamtlichen Einsatzes im Gedenken an ihre Tochter war für Hans-Dieter und Karin Palapys Beweggrund und ein richtiges Herzensanliegen. „Der Erbteil, der Stefanie zugestanden hätte, ist in unser Senegal-Projekt geflossen“, berichtet Palapys, und ergänzt: „In der ganzen Familie haben wir damit offene Türen eingerannt.“

Hans-Dieter Palapys, der sich selber aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hatte, wollte dabei auch demonstrieren, dass eine tatkräftige und konkrete Hilfe zur Selbsthilfe die Lebensumstände des Einzelnen auch unten den schwierigen Bedingungen eines Entwicklungslandes verbessern kann und ihn oder sie zu Eigenständigkeit verhilft und ihn unabhängig macht.

Mit 76 Jahren immer noch voller Tatendrang

Bis heute geht es dem von christlichen Werten geprägten und mit seinen 76 Jahren immer noch vor Tatendrang sprühenden Menschen darum, Jugendlichen im Senegal eine elektrotechnische Berufsausbildung zu vermitteln, mit der sie ihren und oftmals den Lebensunterhalt ihrer Familien sichern können. Immer noch reist Palapys mindestens zweimal im Jahr für einige Wochen in den Senegal, um mit den dortigen Partnern Dinge zu regeln und neue Pläne zu schmieden, die nicht in der Schublade liegen bleiben, sondern verwirklicht werden.

Der Röttgersbacher hat viel erlebt und demzufolge auch viel zu berichten. Die Anfänge waren nicht einfach. Bürokratische Hürden haben ihn an den Rand der Verzweiflung gebracht. Aber er und seine Mitstreiter haben sich mit ihren Ideen durchgesetzt. Mit einer kleinen angemieteten Werkstatt fing es. Mittlerweile hat der Verein ein eigenes großes Ausbildungszentrum. Hans-Dieter Palapys hat dabei nicht nur tatkräftig selber im Senegal ausgebildet, er hat auch in erheblichem Umfang eigene finanzielle Mittel eingesetzt, um den Verein und dessen Ziele voranzubringen.

Die nächste Reise in den Senegal ist bereits terminiert

Dieser Einsatz, von Duisburg aus gesteuert, erfolgt nun seit 20 Jahren ganz konkret vor Ort in senegalesischen Ort Thies. Es ist gewissermaßen des Lebenswerk von Hans-Dieter Palapys, der mit seinen Helfern einigen Hundert jungen Senegalesen das handwerkliche Rüstzeug gegeben hat. „Sein“ Verein hat sich heute auch bei Fachleuten der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit größten Respekt erworben. Palapys abschließend in unserem Gespräch: „Ich mache solange weiter, bis es nicht mehr geht.“ Die nächsten Reisen nach Thies sind bereits terminiert.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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