Über 22.000 Duisburger bieten dem DOC die Stirn.

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Sie haben beim Bürgerbegehren gegen den Bau eines Designer-Outlet-Centers auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs gestimmt.

Das Bündnis der Duisburger DOC Gegner kann aufatmen. Sechs Wochen lang haben die Beteiligten in der Stadt Unterschriften gegen den Bau des DOC gesammelt und das mit Erfolg.

Zur Übergabe der Unterschriften-Listen an die Verwaltung versammelten sich die Initiatoren in der Fußgängerzone vor dem Forum. Mit dabei hatten sie ihre Anti-DOC-Plakate und ein grasgrünes Transportfahrrad, geschmückt mit Sonnenblumen, passend zum strahlenden Sonnenschein. Die Anspannung der vergangenen Monate schien abgefallen zu sein. Auch Gerd Schwemm, Fraktionsvorsitzender der Grünen, war erleichtert über das gute Ergebnis: „Die Erwartungen unserer Initiative wurden übertroffen und mit der Übergabe der über 22.000 Unterschriften an die Verwaltung sind wir jetzt erst mal die Belastung los. Jetzt liegt der Ball beim Rat der Stadt“, freute er sich.

Schwemm und seine Mitstreiter hatten jede Menge zu tun, um das Bürgerbegehren auf die Beine zu stellen, die Duisburger zu informieren und zu mobilisieren. „Aber dann lief es fast wie von selbst“, schwärmte er, „wahnsinnig, wie viele Bürger sich privat Unterschriftenlisten besorgt haben, um im Bekanntenkreis Stimmen zu sammeln, das haben wir völlig unterschätzt.“

Die DOC-Gegner wollen den Bau des riesigen Outlet-Centers verhindern, weil sie befürchten, dass dieses Projekt die Innenstadt ‚ausbluten‘ würde. Am 1. Februar hatte der Rat der Stadt trotz vieler Proteste in einem Grundsatzbeschluss weitere Planungsschritte für das DOC ermöglicht. Insbesondere Einzelhändler, Gastronomen und Bewohner der City gingen auf die Barrikaden und organisierten das Bürgerbegehren.

Lars Hoffmann hat deshalb in seinem Elektronikladen über 600 Unterschriften gesammelt und zieht ein positives Fazit: “Ich fühle mich von der Bevölkerung bestätigt. In vielen Gesprächen haben die Kunden klar gemacht, dass sie keine Großprojekte mehr in der Stadt haben wollen. Mit dem Bürgerbegehren wollen sie die positive Zukunft der Stadt sichern.“

Irgendwie mussten die Unterschriftenlisten ja dann auch von der Königstraße zum Rathaus kommen. Die DOC-Gegner packten ihre „Beute“ mitten auf der Fußgängerzone in eine Metallkiste und schleppten die kostbare Fracht über mehrere hundert Meter weit bis zum Rathaus- eine sichtbar schweißtreibende Aktion.

Im Rathaus wurden diese Listen von Rechtsamtsleiter Heinrich Janßen entgegengenommen. Der hatte sich gut vorbereitet und die aktuelle Zahl der Wahlberechtigten aus dem Melderegister abgefragt:

„Gegen Mittag gab es 362.655 Wahlberechtigte in der Stadt“ verkündete er, es sind also 10.879 Unterschriften (3 Prozent) erforderlich“.

Gesammelt haben die DOC-Gegner mehr als das Doppelte, aber jetzt wird zunächst in der Verwaltung geprüft, ob es genügend gültige Unterschriften gibt. Das Bündnis der Duisburger DOC-Gegner ist zuversichtlich, dass es „dicke reichen wird.“

Falls der Rat der Stadt dann trotzdem an den DOC-Plänen festhalten würde, käme es zum Bürgerentscheid. Voraussichtlich am 24. September, zeitgleich mit der Bundestagswahl und der Wahl des Oberbürgermeisters.

Dann könnten alle wahlberechtigten Duisburger ihr Kreuzchen für oder gegen ein Designer-Outlet-Center setzen.

Boris Roskothen, vom Spielwarengeschäft auf dem Sonnenwall, genießt jetzt aber erst einmal den Augenblick. „Es war schön, nach Feierabend die Briefe mit Unterschriften auf meinem Schreibtisch zu finden“, erinnert er sich. „Da habe ich eine ganz tolle Fürsprache von Duisburgern erlebt. Sie haben mit ihrer Unterschrift nicht nur unsere Initiative gegen das DOC unterstützt, sondern uns auch mit netten Bemerkungen Mut gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass die Bürger wachgerüttelt wurden und man wieder Demokratie erleben darf.“

Infos

Die nächste Ratssitzung findet am 3. Juli statt. Dann zeigt sich höchstwahrscheinlich, wie der Rat zum Bürgerbegehren steht. Zur Kampagne Ja zu Duisburg - Kein DOC!, gibt es eine Internetseite: www.jazuduisburg.de

Autor:

Andrea Niegemann aus Duisburg

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