Rot-Weiss Essen verliert letztes Heimspiel 1:2 gegen Wiedenbrück
Zu viel verkehrt gemacht

Auf Wiedersehen! Timo Brauer setzte mit seinem Traumtor ein klares Zeichen gegen den erzwungenen Abschied. Archivfoto: Gohl
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Im packenden Endspurt um die goldene Ananas musste Rot-Weiss Essen heute im letzten Heimspiel vor 5.897 Zuschauern gegen den Tabellenvorletzten SC Wiedenbrück eine 1:2-Niederlage hinnehmen. Viel spannender ist mittlerweile das Drumherum: Neun Spieler werden den RWE verlassen, der Verbleib sechs weiterer ist noch nicht geklärt. Mit seinem Traumtor zum 1:1 und einer herausragenden Leistung setzte Timo Brauer ein starkes Zeichen gegen seinen ungewollten Abschied von der Hafenstraße.

Timo Becker, der einstige Hoffnungsträger Brauer, Tolga Cokkosan, Nicolas Hirschberger, David Jansen, Lukas Raeder, Ismail Remmo, Lukas Scepanik und Robin Urban laufen nächste Spielzeit nicht mehr im Dress der Bergeborbecker auf. Dass drei der Spieler heute noch in der Startformation stehen, unterstreicht, wie drastisch der Umbruch ist, den die Verantwortlichen planen.
Verabschiedet werden die Abgänge von einem Spalier aus Kindern mit rot-weissen Ballons. Viele der Kids kamen über das neue Sozialticket des Traditionsklubs an die Hafenstraße. Unter anderem haben die Essener Chancen Kinder und Jugendliche der Projekte „Fußball triff Kultur“, „Rot-Weisser Ganztag“ und „Schule is‘ auf’m Platz“ sowie vom Leibniz-Gymnasium eingeladen, um die Bergeborbecker anzufeuern.

Großenbruchschule ist Grundschulmeister
Die Partie gegen den so gut wie sicher abgestiegenen SC Wiedenbrück selbst hat wenig Brisanz: Mehr als Platz sechs ist für die Roten nicht mehr drin. Trotzdem gehört die erste nennenswerte Szene den Gastgebern: Brauer überläuft auf der rechten Seite einen Wiedenbrück-Verteidiger, legt die Kugel quer auf die andere Seite zu Scepanik, der Mannschaftskapitän Benjamin Baier mustergültig bedient. Baier kann das Leder aber mit dem Knie nur ins Aus kicken. Obwohl die Essener immer in der Vorwärtsbewegung bleiben und weitere Gelegenheiten haben (17. und 28.) tröpfelt die Begegnung eher vor sich hin. Die einzige ganz dicke Gelegenheit hat Daniel Schaalen kurz vor der Pause: Im Sololauf auf den Bergeborbecker Kasten stoppt ihn nur RWE-Schlussmann Marcel Lenz. Das 0:0 macht keinen Spaß, geht zur Pause aber in Ordnung.
In der Halbzeit wird in der Arena das Finale der Grundschulmeisterschaften ausgetragen. Mit einem knappen 1:0-Sieg sichert sich die Großenbruch- gegen die Hövelschule den Pott.

Traumtor von Timo Brauer
Die Roten kommen wacher aus der Pause: Daniel Heber startet den pfeilschnellen Überraschungsangriff auf rechts, Marcel Platzek vergibt in der Mitte erst mit dem Fuß und dann mit dem Kopf. Doch vergebene Chancen rächen sich: Schaal setzt sich auf der rechten Seite durch, spielt in die Mitte, wo Boris Tomiak das Leder dann unhaltbar zum 1:0 für Wiedenbrück über die eigene Linie lenkt. Den zwischenzeitigen Ausgleich besorgt Timo Brauer in der 67. Minute mit einem Traumtor: Quasi von der rechten Ecke des Sechzehners feuert er die Kugel in den rechten Winkel. Ein starkes Zeichen, hatte die rot-weisse Nummer sechs doch eigentlich auf eine Vertragsverlängerung gesetzt und erst letzte Woche erfahren, dass er sich einen neuen Verein suchen muss. Das 1:1 hält nicht lange: Der ehemalige Rot-Weisse Kamil Bednarski führt die RWE-Defensive vier Minuten später an der Nase herum und erhöht aus der Drehung auf 2:1 für Wiedenbrück. Dafür läuft Brauer zu echter Hochform auf! In der 82. feuert er den Ball aus spitzem Winkel an den Pfosten. Dass die Niederlage nicht höher ausfällt, können die Roten allein Marcel Lenz verdanken. Das 1:2 steht zum Schlusspfiff.

Gebrauchter Tag für RWE
Lange Gesichter gibt’s dennoch auf beiden Seiten des Pressepults: „Wir haben ein Spiel gewonnen, aber gerade erfahren, dass wir abgestiegen sind“, informiert Björn Mehnert, Trainer des SC Wiedenbrück, „jeder kann sich vorstellen, wie es gerade in mir aussieht.“ Karsten Neitzel, Chefcoach von Rot-Weiss Essen, hat seine eigenen Sorgen: „Es ist für uns ein gebrauchter Tag. Im Fußball wird man am Ergebnis gemessen. Wir wissen, dass wir zu viel verkehrt gemacht haben. Die Jungs sitzen in der Kabine und es ist nicht schön anzusehen.“

Die letzte Partie der Saison 2018/2019 steigt nächste Woche: Am kommenden Samstag, 18. Mai, verabschiedet sich Rot-Weiss Essen um 14 Uhr gegen Fortuna Düsseldorf in die Sommerpause.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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