Bosnische Moschee
Dzemat Essen - ein bosnisches Kulturzentrum und eine Moschee für Karnap

Die Neubauarbeiten beginnen erst: Bilder der künftigen Moschee der bosnischen Gemeinde hängen aber bereits an den Glasfronten des früheren Netto Discounts in Karnap. Das Mobilitee Projekt der Stadtteilarbeit sorgte währendessen für zusätzliche warme Gesprächsatmosphäre zwischen den bosnischen Gemeindemitgliedern, Anwohner*innen n und interessierten Stadtteilpolitiker*innen von Grünen, der Linken und der SPD. | Foto: Walter Wandtke
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  • Die Neubauarbeiten beginnen erst: Bilder der künftigen Moschee der bosnischen Gemeinde hängen aber bereits an den Glasfronten des früheren Netto Discounts in Karnap. Das Mobilitee Projekt der Stadtteilarbeit sorgte währendessen für zusätzliche warme Gesprächsatmosphäre zwischen den bosnischen Gemeindemitgliedern, Anwohner*innen n und interessierten Stadtteilpolitiker*innen von Grünen, der Linken und der SPD.
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Noch gibt es hier im äußersten Nordende von Karnap nur ein leergeräumtes ehemaliges Verkaufsgebäude des Discounters Netto. Bald soll dort aber ein architektonisch durchaus spannendes Gebäude entstehen. Eine Moschee für Karnap! Bemerkenswerterweise gibt es ausgerechnet hier  im traditionsreichen früheren Bergarbeiterstadtteil mit sicherlich nicht wenig Bürger*innen muslimischen Glaubens bisher noch keine einzige Moschee.
Natürlich existieren jenseits der Stadtgrenze in Gelsenkirchen-Horst und auf der anderen Kanalseite in Altenessen dann mehrere verschiedene Moscheevereine. Demnächst aber hat die bosnische Gemeinde dann in Karnap doch die Ehre, vor Ort die ersten zu sein.

Kein Discounterumbau - der Neubau einer Moschee

Gute Gespräche, warmer Tee und süßes Gebäck -  Anfang Februar stellt die bosnische Gemeinde Dzemat schon mal die Architekturpläne für die künftige Moschee und ihr Kulturzentrum vor. | Foto: Walter Wandtke
  • Gute Gespräche, warmer Tee und süßes Gebäck - Anfang Februar stellt die bosnische Gemeinde Dzemat schon mal die Architekturpläne für die künftige Moschee und ihr Kulturzentrum vor.
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Die im essener Norden seit Jahrzehnten aktive bosnische Gemeinde "Dzemat" will keinen Discounter zur Moscheenutzung umbauen. Stattdessen zeigen die Pläne ein kleines architektonisches Schmuckstück. Er soll eine neue Moschee mit Kulturzentrum entstehen. Der jetzige 2-stöckige Anbau am Bräukerwald soll allerdings erhalten bleiben und in Zukunft mehreren Mietwohnungen Platz geben.
Schon vor etwa 3 Jahren waren Grundstück und Gebäude von der bosnische Gemeinden gekauft worden. Der Discounterkette waren die Vergrößerungenmöglichkeiten am Standort als für den Weiterbetrieb nicht mehr lohnend erschienen.
Anfang Februar diesen Jahres hatte die bosnische Gemeinde zu ihrem großen Plan zu einen Infotag für Karnaper Bürger*innen, für die Politik im Stadtbezirk und natürlich alle weiteren Interessierten eingeladen. Auch Bezirksbürgermeister Hans Wilhelm Zwiehoff ( SPD) und der 2. stellvertretende Bezirksbürgermeister Markus Spitzer-Pachel ( Grüne) folgten der Einladung nach Karnap. Insgesamt waren Grüne, SPD und die Linke deutlich sichtbar vertreten. Schade, dass niemand von seiten der CDU mit Ort war. 

Raus aus den engen Räumen an der Rahmstrasse!

Bei warmen Tee, süßem Gebäck, Limonade und kalorienfreiem Minaralwasser stellte der Vorstand der bosnischen Gemeinde an Hand von Fotos und einem Rundgang auf dem Gelände das künftige Zentrum vor.
Viele Mitglieder der bosnischen Gemeinde waren ebenfalls anwesend, beantworteten Fragen und freuten sich darüber, dass die Bauarbeiten jetzt schnell beginnen sollen. Noch muss das Gemeindeleben in den viel zu beengten Räumlichkeiten einer früheren Gaststätte an der Ecke Rahmstr/ Stauderstraße stattfinden, was viele kulturelle Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt.
Eigentlich ist die bosnische Gemeinde hier im Norden also wirklich kein Neuling.
Bevor sie an die Rahmstrasse gezogen war, hatte sie vor Jahrzehnten ihren ersten festen Standtort an der Hesslerstraßee in einen kleinen Gebäude der Zeche Fritz-Heinrich gefunden.
Weder Altenessen und Karnap müssten sich also Sorgen über die Aktivitäten der Gemeinde machen. Trotzdem hatte es nach Bekanntwerden der Moscheepläne doch auch Bedenken und  Unterschriftensammlungen der Bürger*innen im Viertel gegeben. Formulierte Sorge war dabei, jetzt könnte zuviel Rummel oder Parkdruck zwischen Bräukerwald und der Karnaper Straße nahe der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen-Horst entstehen.  Zumindest die örtliche Politik in der Bezirksvertretung 5 hatte nach dem Gebäudekauf solche Sorgen in großer Mehrheit nicht geteilt. Schon vor 3 Jahren, nach einer ersten Info-Einladung der Bosnischen Gemeinde für die Bezirksvertretung war mensch sich einig, dass dort etwas Gutes für Karnap entstehen könnte.

Wer mehr Hintergründe zur Bosnischen gemeinde essen wissen möchte:

Kleine bosnische Gemeindegeschichte über 40 Jahre

Zu einem Zeitpunkt, als das Moscheeprojekt in Karnap wohl noch nicht feststeht, stellt der Essener Verbund der Migrantenvereine die bosnische Gemeinde mit ihrem "Kulturzentrum Dzemat Essen e.V." so vor. :
Das Kulturzentrum Essen ist einer der ersten bosnisch-herzegowinischen Kulturvereine in der Bundesrepublik Deutschland. Die ersten Schritte des Vereins datieren aus dem Jahre 1981. In diesem Jahr kam auf Wunsch einiger Bosniaken Herr Ibrahim ef. Omerdic für den Fastenmonat Ramadan als Vorbeter. ... Die zuständige islamische Vereinigung in Bosnien-Herzegowina bestimmte im Jahr 1983 Herrn Muharem ef. Sijercic als ständigen Vorbeter für den Gebetsraum des Kulturvereines. Es wurden adäquate Räumlichkeiten angemietet. Der Verein bekam eine eigene Satzung und wurde in das Vereinsregister der Stadt Essen aufgenommen. Anfang 1987 kehrt, wieder auf Anweisung der islamischen Vereinigung in Bosnien-Herzegowina, Herr Muharem ef. Sijercic in seine Heimat zurück und arbeitet dort fortan in seinem Arbeitsfeld weiter. Die Islamische Vereinigung entsendet Herrn Dzemal ef. Hasandica nach Essen, welcher noch heute als Vorbeter und geistiger Beistand seine Aufgaben im Verein wahrnimmt. Über Jahre hinweg arbeiteten die Mitglieder im Verein und unterstrichen dadurch die Existenzberechtigung der Vereinigung.  .... Gemeinsam mit ihrem Vorbeter waren sie stets bemüht, den Verein materiell zu stärken, geistige Fortschritte zu erzielen und eine immer größer Anzahl von Mitgliedern zu werben. ...
Diese Erfolge wurden offensichtlich, als Ende 1990 die Idee ein eigenes Gebäude zu kaufen aufkam. ... Die Geschehnisse ab 1992 in Bosnien und Herzegowina zwangen uns, das Projekt zunächst auszusetzen und unsere gesamte Kraft und Anstrengung der Hilfe der Bedürftigen in diesem Land zu widmen.
Im Laufe des Krieges wurde vielen Menschen ,die sich in Ihrer Not an uns wandten, geholfen. Es wurden Nahrungsmittel, Medikamente, Bekleidung, Geld und andere Güter in dieser Zeit gesammelt und durch uns in das Land Bosnien und Herzegowina transportiert. Ende 1996 beschlossen wir, das Projekt des Immobilienkaufes wieder aufleben zu lassen. ... Heute hat unser Verein seine eigenen Vereinsräume. Es wurde ein Objekt mit einem ca. 100 m² großem Gebetsraum, einem Lehrraum, Waschgelegenheiten, einem Büro, einer Wohnung für den Vorbeter und noch zwei zusätzlichen Wohnungen gekauft.

Aktuell muss die bosnissche Gemeinde ihre Veranstaltungen in viel zu kleinen Räumlichkeiten einer ehemaligen Gaststätte in Altenessen an der Ecke Rahmstr/ Stauderstrasse durchführen. Seit Jahren freuen sich die Gemeindemitglieder auf die neuen Möglichkeiten in Karnap. | Foto: Walter Wandtke
  • Aktuell muss die bosnissche Gemeinde ihre Veranstaltungen in viel zu kleinen Räumlichkeiten einer ehemaligen Gaststätte in Altenessen an der Ecke Rahmstr/ Stauderstrasse durchführen. Seit Jahren freuen sich die Gemeindemitglieder auf die neuen Möglichkeiten in Karnap.
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Zu dem Gebäude gehört auch ein etwa 50 m² großer Garten und das Objekt befindet sich in dem Stadtteil, in welchem der überwiegende Teil der Vereinsmitglieder lebt. ...
Die eigenen neu bezogenen Räumlichkeiten gaben unserer Vereinsarbeit eine neue Qualität. Der Verein zählt heute 160 Mitglieder. Der freiwillige Religionsunterricht ist sehr gut besucht. Von insgesamt 80 angemeldeten Teilnehmern besuchen 65 regelmäßig den Unterricht. Die Abschlußprüfungen der Teilnehmer finden jährlich statt. ...
Vorbeter Dzemal ef. Hasandic und die Mitglieder des Vorstandes koordinieren alle zuvor genannten Aktivitäten sowie alle anderen den Verein betreffenden Angelegenheiten. Wir unterstützen aktiv alle Tätigkeiten unseres Dachverbandes, der „Vereinigung Islamischer Gemeinden der Bosniaken in Deutschland e.V. (VIGB)“, in Kamp-Lintfort. .. Im Vorfeld des Fastenmonates Ramadan, am 12.12.1998 haben wir die Räume unseres Gebetsraumes eingeweiht und haben auch das erste mal in ihnen gebetet. ....
Wir, das Kulturzentrum Dzemat Essen e.V., verstehen uns als ein an islamischen Grundwerten orientierter bosnisch-herzegowienischer Kulturverein welcher ausschließlich gemeinnützige Zwecke in religiösen, sozialen und kulturellen Bereichen verfolgt. ...
Wir unterstützen Aktivitäten zur Erhaltung des friedlichen Miteinanderlebens sowie kultureller Zusammenarbeit und Ausweitung der freundschaftlichen Aktivitäten zwischen den ausländischen und deutschen Gesellschaftsgruppen, geben Hilfestellung in sozialen Angelegenheiten und sind geistiger Beistand in religiösen Belangen der Gemeindemitglieder, insbesondere tragen wir zur Lösung ihrer Probleme bei, z.B. hauptamtlicher Vorbeter, etc.

Liste der Vorstandsmitglieder
1. Vorsitzender: Herr A. Brcaninovic  - 2. stellv. Vorsitzender: Herr S. Hajdarovac
3. Schriftführer: Herr Dz. Kurspahic  -  4. Kassenwart: Herr Z. Tursic
Aktuelle Mitgliederzahl  ca. 350 MitgliederInnen
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Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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