Schüler untersuchen Natur auf Zollverein

Man muss sehr unaufmerksam sein, wenn man beim Namen Zollverein nur an die Gebäude denkt. Auch die großen Grünflächen rund ums Welterbe und mittendrin verdienen Aufmerksamkeit. Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule schauten deshalb auch ganz genau hin.
Für den Botaniker ist Zollverein eine Fundgrube. Rund 500 verschiedene Pflanzenarten kommen in Nordrhein-Westfalen vor. Jede vierte davon lässt sich auf der Welterbestätte entdecken. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Esther Guderley bei einem Workshop zum Thema Industrienatur. Sie ist im Bildungsbereich des Ruhr Museums für Naturkunde zuständig.
Auch Peter Keil und Corinne Buch - beide von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet - kennen die Pflanzenwelt auf dem Welterbe. Mit dem Oberstufen-Biologiekurs zogen sie zu den Skulpturen von Ulrich Rückriem, wo es um das Thema Boden ging. An anderen Stellen im Zollverein-Grün wurden Pflanzen bzw. Tiere bestimmt.
Die Pflanzen stammen ursprünglich oftmals von weither, sind Einwanderer aus Süd­amerika oder Afrika, und schätzen den wasserdurchlässigen Boden der Anschüttungen, über dem sich bei Sonnenschein sehr hohe Temperaturen bilden können.
Doch in dem Workshop ging es nicht allein um die Analyse dessen, was ist, sondern auch um das, was sein könnte. Soll die immense Artenvielfalt geschützt werden, sollen die Freiflächen sich selbst überlassen bleiben - und wie wichtig ist Natur überhaupt?
Die verschiedenen Gruppen der Gesamtschüler gingen unterschiedlich an das Thema heran. Die einen eher vorsichtig: Man solle die Fläche so lassen wie sie ist, bei den Gebäuden aber mehr an die Bedürfnisse von Jugendlichen denken („In eines müsste ein Jugendzentrum!“). Die anderen machten kühne Pläne fürs Planspiel und (er-)fanden einen reichen Investor (Dieter Dagobert), der einen Freizeitpark bauen will. Argumente, die man in solchen Fällen hört, kennt Corinne Buch leider zu genau: „Die Ökos können ja ins Sauerland fahren, wenn sie Bäume sehen wollen.“
Gar nicht so unrealistisch, wenn man sich die Welt anschaut, aber auf Zollverein steht dem zum Glück der Denkmalschutz im Wege. Der schützt nämlich nicht nur Gebäude.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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