Rassistische Hetze unter dem Deckmantel einer Trauerversammlung
Es reicht! SS und SJ marschieren durch Steele

Archivbild aus dem März 2019: " Das Bürgerbündnis "Steele bleibt bunt" hat zum Glück bereits eine gewisse Routine erreicht, schnell zu reagieren, wenn rechtsradikale Gruppierungen ihren Stadtteil vereinnahmen wollen. Beim "Trauermarsch" der Steeler Jungs am 1. August waren die weltoffenen Essener- und Steelenser*innen zum Glück auch in der Mehrzahl. | Foto: Walter Wandtke
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  • Archivbild aus dem März 2019: " Das Bürgerbündnis "Steele bleibt bunt" hat zum Glück bereits eine gewisse Routine erreicht, schnell zu reagieren, wenn rechtsradikale Gruppierungen ihren Stadtteil vereinnahmen wollen. Beim "Trauermarsch" der Steeler Jungs am 1. August waren die weltoffenen Essener- und Steelenser*innen zum Glück auch in der Mehrzahl.
  • Foto: Walter Wandtke

Ehrenamtliche Bündnisse wie "Steele bleibt bunt" oder "ESSQ - Essen stellt sich quer", die Aktionen gegen extreme, ausländerfeindliche oder islamophobe Aufmärsche in unserer Stadt organisieren, haben jetzt leider keine Sommerpause. Gut dass trotzdem etliche Aktive Bürger*innen aus Steele und anderen Stadtteilen, grüne Ratsmitglieder, Linke, auch ein SPD-Bundestagsabgeordneter, Mitglieder von VVN, DKP oder der Falken so schnell ein Zeichen gegen Hetze und den Versuch setzten, das Rechte hier massiv berechtigte Trauer für ihre Ziele misbrauchen.
Nach der fürchterlichen Gewalttat eines aus der Schweiz eingereisten, möglicherweise psychopathischen Eritreers, der ein Kind und seine Mutter vor einen einlaufenden Zug stieß, gibt es bei den rechtsextremen Gruppen auch Essen kein Halten mehr.  Sie glauben, endlich ein Symbol gefunden zu haben, unter dem sie ihre Bürgerwehr- und Deutschtümeleiphantasien ausleben können. Wirkliche Trauer um das getötete Kind wird wahrscheinlich bei den wenigsten dort zu finden sein. Das nicht in Frankfurt, sondern fast zu gleichen Zeit in einer Altenessener Wohnung verdurstete Kleinkind, dessen Leid seine Eltern keine Bebachtung geschenkt hatten, war den "Steeler Jungs" und ihrem Tross schließlich keine Kundgebung wert.

Rechtsextreme NRW-Netzerwerker*innen marscheiren durch Steele

Zum Hintergrund des angeblichen Trauermarsches der "Steeler Jungs"und einer ganzen Reihe seiner Beteiligten ist die folgende Pressemitteilung "Essen stellt sich quer" sehr aufschlußreich:

Am 01.08. fand wieder eine Demonstration der „Steeler Jungs“ (SJ) statt. Diese Versammlung aber war in zweierlei Hinsicht bemerkenswert:
1. Die SJ haben sich in rassistischer Manier den Tod eines Jungen in Frankfurt zu Eigen gemacht und seinen Tod damit für ihre politischen Ziele missbraucht.
2. Die SJ haben ganz offen den Schulterschluss zur Neonazi-Szene in NRW gesucht.

Dass die SJ - Steeler Jungs sich, wie auch andere rechte Gruppen, so auf den Tod des Jungen in Frankfurt stürzen, liegt einzig und allein daran, dass der dringend Tatverdächtige dieser abscheulichen Tat aus Eritrea stammt. Sie nutzen den Mord, obwohl nichts über die Hintergründe bekannt ist, um gegen die „Willkommenskultur“ zu hetzen.

Prominente Unterstützung durch NRW-Neonazi-Szene

Dazu haben sie prominente Unterstützung aus der Neonazi-Szene in NRW erhalten und marschierten gemeinsam mit ihnen durch Steele. Dieses offene zur Schau stellen der bestehenden Verbindungen ist ein Novum und verdeutlicht abermals, dass die SJ eine rechte Gruppierung ist. Die SJ gestalten ihre Veranstaltungen ganz bewusst so, dass sie selbst für die radikalsten Rechten aus NRW anziehend wirken.
Bei der Versammlung am Donnerstag sind lupenreine Faschisten durch Steele mit marschiert, verurteilte Gewaltverbrecher, auf deren Konto etliche einschlägige Straftaten gehen, Menschen, die eine verurteilte Holocaust-Leugnerin als Ikone feiern und in deren politischen Umfeld bereits Morde geschehen sind!

Gegenkundgebungen in Essen oft eingegittert

Bei vergleichbaren Demonstrationen mit ca. 50 Nazis in Dortmund sind Hunderte Beamt*innen auf den Beinen, um die Bevölkerung vor den Rechtsradikalen zu schützen. Wenn die Crème de la Crème der nordrhein-westfälischen Neonaziszene in einer Gruppe von 300 Rechten und Rechtsradikalen in Essen auftritt, wird sie handzahm von unbehelmten Streifenbeamt*innen begleitet, während Gegenkundgebungen oftmals eingegittert werden. Seit Monaten wird davor gewarnt, dass das Kuscheln der Polizei mit den „Steeler Jungs“ im schlimmsten Fall zu Zuständen wie in Dortmund-Dorstfeld führen wird. Der Auftritt der Kader von „Die Rechte“ ist ein Warnschuss, denn offenbar fühlen sich selbst die radikalsten Nazis in Steele bereits wohl und kommen zu Besuch!

Stadtatsresolution gegen Rechts muß endlich Folgen haben

Die Politik muss nach der beschlossenen Resolution im Stadtrat endlich konkret handeln: Wie wird das Treiben der SJ konkret wirkungsvoll und nachhaltig eingedämmt? Wie wird die Arbeit vor Ort gegen die Machenschaften der „Steeler Jungs“ gefördert? Warum ist die Polizei seit Monaten so blind auf dem rechten Auge? Wie wird seitens der Ordnungsbehörde endlich effektiv gegen die SJ Stellung bezogen?
An der Versammlung nahmen unter anderem die folgenden Personen teil:
Siegfried Borchardt, besser bekannt als „SS-Siggi“, ist ein mehrfach vorbestrafter Aktivist aus dem Spektrum der neonazistischen Freien Kameradschaften und ehemaliger Funktionär der 1995 verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Er ist Gründer der rechtsradikalen Borussenfront, einer Fußballfangruppe aus Dortmund, und war einige Zeit lang Kreisvorsitzender der Partei neonazistischen Die Rechte.
Michael Brück ist ein deutscher Rechtsextremist und stellvertretender NRW-Landesvorsitzender der neonazistischen Partei „Die Rechte“. Brück gehörte zu den Führungsfiguren der Neonazi-Organisation Nationaler Widerstand Dortmund.
Alexander Deptolla gilt als Hauptverantwortlicher des Neonazi-Kampfsportevents „Kampf der Nibelungen“. Deptolla ist nicht nur eine Führungsperson der rechten Szene in Dortmund, sondern auch eng an die „Hammerskins“ angebunden.
Henry Schwind ist ebenfalls Mitglied der Partei „Die Rechte“ und Mitglied im Kreisverband Gelsenkirchen/Recklinghausen.
Claus Cremer ist ein Politiker der neonazistischen NPD, Landesvorsitzender der NPD in NRW und Aktivist der neonazistischen Freien Kameradschaftsszene.
Dominik Horst Roeseler ist ein ehemaliger Pro NRW Politiker und Gründer der HoGeSa. Er war 2004 Anmelder der Demonstration in Köln, bei der es zu schweren Ausschreitungen kam. Inzwischen ist er Organisator von „Mönchengladbach steht auf“, einer rechtsradikalen, islamophoben Gruppe.

Soweit die Mitteilung von Max Adelmann, Sprecher des Bündnisses
Essen stellt sich quer

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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